Titel: Flesh Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Original Carnage, Teil 2 FSK: ab 16 Kategorie: Spannung Erstellt: 06.05.2001 Disclaimer: Der Song "Flesh" gehört Aerosmith, wie unten zitiert. ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ ~+~ Flesh Es ist eine warme, geräuschvolle Nacht, intensiv nach sterbenden, faulenden Blüten riechend, Vogelgezwitscher und Menschengetöse. Ich spaziere, alle Sinne geschärft, durch die pulsierende Stadt, die Hände in die Hosen meines cremefarbenen Anzugs versenkt. Freitagnacht, oder korrekter formuliert, Samstagmorgen. Nur ein paar Straßenzüge vom nachlassenden Trubel entfernt liegt die Nachbarschaft bereits in tiefem Schlaf. Einsame Straßenlampen verdrängen die Nacht für ein paar Schritte. Mein Blick streift die leeren Fensterhöhlen, gleitet an Friesen entlang. Ein großes Tor ist nicht gleich einem Fort verschlossen, sondern gewährt mir Einblick in seine Eingeweide. Ich lasse mich von meiner Neugier in den Hof treiben, lege den Kopf in den Nacken und streiche durch meine schwarzen Locken. Der Hinterhof beheimatet ein weiteres Haus, drei Stockwerke und ein Dachgeschoss. Durch eine große Fensterfront strahlt künstlicher Sonnenschein in den gepflasterten Hof und zieht meine Obsidian-Augen an. Eine folienbeklebte Platte enthüllt das Geheimnis dieser Zimmerflut. Ein Fitness-Studio. Wer könnte wohl den Samstagmorgen dort verbringen, wenn doch dies die Nacht ist, sich zu präsentieren? Auf die Jagd zu gehen? Ich folge der gewundenen Treppe in diesen Tempel des Körperkultes. Die Glastür, mit verwitterten Buchstaben ausgewiesen, ist sorglos angelehnt. Elegant gleite ich durch den Spalt, schwinge meine jungenhaft schmale Figur graziös. Nun entdecke ich auch den Beweggrund für die Sorglosigkeit: im Schatten eines Stahlspindes steht eine Bulldogge. Nicht von übermäßig großer Gestalt imponiert sie jedoch durch die sich abzeichnenden Muskeln, die straffe Gestalt, die dem gedrungenen Körper den Air eines Kraftpakets gibt. Die Krallen in das abgetretene Linoleum bohrend fixieren mich misstrauische Augen. Ein guttrainierter Hund, lautlos und wachsam. Nicht ein Pfund Fett, gepflegt und intelligent. Langsam kommt er heran, Pfote vor Pfote setzend, allein durch seine Körperbeherrschung Bedrohung verströmend. Fleischfresser mit Killerinstinkt. Ich lächle. Meine blendend weißen Zähne blitzen im Neonlicht. Er weicht zurück, kriecht in den Schatten, die Schnauze auf den Vorderläufen ablegend. "Guter Hund." Zwitschere ich leise, was ein Zittern durch den prachtvollen Leib jagt. Dann betrete ich die ausgeleuchtete Halle, Zentrum der Religion, der ich mich auch verschrieben habe. Mit Leib und Seele. Es ist augenfällig, dass dieses Studio hier nicht eines der eitlen Treffpunkte für die frustrierten Papierverwüster ist. Keine Plastikpflanzen, kein Teppich, keine leichte Hintergrundmusik. Ein kahler Raum mit der riesigen Fensterfront, gefüllt mit aller Art von Maschinen, Ungetüme aus Rohren, Holmen, Lederbänken und Gewichten. In dieser kontemplativen Aura von Konzentration auf das Wesentliche ertönt nur ein leichtes Klicken und schwere Atemzüge. Ich schlendere langsam den schmalen Gang entlang, der sich durch diesen Park an Wunderwerken windet. Die Geräuschquelle ist rasch ausgemacht: schwarze Gewichte, an einer Eisenkette aufgereiht, heben sich langsam in die Höhe, um dann wieder konzentriert und behutsam auf ihre Ruheposition gesetzt zu werden. Diesen unermüdlichen Akt der Bewegung vollführt ein Mann, auf dem Rücken auf einer der lederbezogenen Bänke liegend, ein Stahlrohr auf seine mächtige Brust ziehend. Die einfachen Neonröhren, von der Decke an dünnen Kettengliedern baumelnd, illuminieren diesen Akt voll stiller Harmonie. Ich trete näher, mache mich vertraut mit diesem Besessenen, der lieber in der Einsamkeit seines Tempels seiner persönlichen Religion frönt, als sich unter den betäubenden Taumel seiner Mitmenschen zu begeben. Nach meiner Einschätzung ist er etwa Ende Zwanzig, fast 2 Meter groß und sicher über 100 Kilo schwer. Auch er bemerkt mich nun, lässt mit einer gleitenden Bewegung die Gewichte auf ihren Stammplatz ruhen, erhebt sich mit Grazie. Seine muskulösen Glieder entfalten sich zu meinem Ergötzen, leicht gebräunte Haut, mit einem dünnen Schweißfilm überzogen, nur spärlich mit Radlerhosen und einem Top verhüllt. Der kantige Schädel ist glattrasiert, braune Haare sind akkurat gekürzt. All diese Muskeln!! Biceps und triceps brachii. Pectorialis major. Rectus abdominis. Vastus lateralis und vastus medialis. Tibialis anterior. Ich muss an mich halten, um nicht die Zunge über meine einsamen Lippen streichen zu lassen. Was für ein prächtiges Exemplar! Beinahe andächtig verfolge ich seine vertrauliche Annäherung, den katzenhaften Gang, der indiziert, dass nicht nur stupide Masse angesammelt, sondern auch der Gebrauch derselben trainiert wurde. "Wir haben bereits geschlossen." Oh, so höflich, so selbstbewusst! Wer könnte dir auch gefährlich werden in deiner Stärke? Braune Augen unter starken Augenbrauen, eine große, klassische Nase, schmale Lippen wie eine Welle des asketischen Vergnügens über einem vorspringenden, alexandrinischen Kinn. Ich schiebe provozierend eine Hüfte vor, streife mein Leinen-Sakko ab. "Wie bedauerlich." Hauche ich lasziv, entlasse ihn keinen Wimpernschlag aus meiner Aufmerksamkeit. In meinen Ohrläppchen funkeln die goldenen Kreolen. Ich kräusele die Lippen in verführerischem Sirenengesang. "Dann bin ich ganz umsonst gekommen?" Auf seiner Stirn zeichnen sich feine Linien ab, als das Runzeln seine Haarspitzen erreicht. Begreift er meine Absichten? Diese von sehnigen Muskelsträngen durchzogenen Arme legen sich abwehrend vor seinem gewaltigen Brustkorb aufeinander. "Tut mir leid." Seine Stimme ist distanziert, frostig. Ich lächle aus purem Vergnügen. Mit einer tänzelnden Bewegung nähere ich mich ihm bis auf Armlänge, räkele mich in meiner ärmellosen Weste. "Und ich hatte mich schon auf die Gesellschaft starker, schöner Männer gefreut." Meinen Kopf in den Nacken legend zwinkere ich ihm zu, die Bestie reizend. Er atmet tief ein, ein den Himmel verdunkelnder Titan, urwüchsig und gewaltig. "Ich glaube nicht, dass das der passende Ort für dich ist, Junge." Ich kichere leise, welch köstlicher Irrtum! Dies ist mein Ort! Du verehrst mich mit jedem Tropfen Schweiß, der deinem athletischen Leib entflieht! "So?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch, streiche mit dem Daumen über meine Lippen, benetze sie mit Feuchtigkeit. Eine katzenhafte Drehung um die eigene Achse, poetisch und unerwartet, schon stehe ich direkt vor seiner gigantischen Gestalt. Er zuckt zurück, für Sekunden aus dem Schoß der Seelenruhe entrissen, die ihn so unbeeindruckt durch die Welt streifen lässt. Köstliches Tier, verehrungswürdig in deiner Hingabe zu einem übermenschlichem Ideal! Als ihm seine Flucht vor meiner Annäherung bewusst wird, verdunkelt sich sein Blick. Die Nüstern erbeben in kaum verhohlenem Abscheu. "Das hier ist ein Studio und keine Aufrissbar, klar? Und jetzt geh, Kleiner!" Ein amüsiertes Lachen gleitet perlend über meine Lippen. Kleiner? Oh, diese Menschen!! Gäbe es sie nicht, müsste man sie kreieren! "Du willst mich wirklich in die Finsternis verstoßen?" Meine Finger, feinstes Alabaster, sticken einen Zauberbann in seine Brust. Augenblicklich treten Adern an seinen Schläfen an das künstliche Tageslicht, spannt sich sein enormer Leib, knirschen seine Kiefer. Müßig frage ich mich, ob er sich überwinden wird, mich anzurühren. Ist die dünne Schicht an toleranter Selbstbeherrschung mächtig genug, gegen den Unwillen anzukämpfen? In seinen Mundwinkeln versteckt sich der Ekel, dann umfasst seine Pranke mein fragiles Handgelenk. Ich lasse mich wie ein kleines Kind ziehen, stolpere freiwillig, um ihn einzulullen. Was mir einen wundervollen Anblick beschert, gluteus maximus in Perfektion. Titan aus Marmor, der Natur das Feinste entlockend durch Anstrengung und Willensstärke. Genau das Richtige in dieser Nacht. Einen schüchternen Jammerton ausstoßend strauchle ich kunstvoll, suche Beistand an seinen schlanken Hüften. Seine Instinkte sind trainiert. Viel schneller, als moralische Bedenken Raum greifen können, fängt er mich sicher in seinen starken Armen. Zerbrechlicher als eine Puppe aus feinstem chinesischen Porzellan schmiege ich mich an seinen vor Kraft vibrierenden Leib, fange seinen Schweiß mit meinem Körper auf, nur ungern mit dem Leinstoff konkurrierend. "Lass das!" Grob stößt er mich von sich, dennoch in Kontrolle seiner immensen Kraft, sodass ich mich vor der kahlen Wand abfangen kann. Ich drehe mich langsam, die Arme zur Decke gestreckt, posierend, lockend. Sieh meine bloße Kehle, die ungeschützten Achselhöhlen, meinen flachen Bauch, vor dir entblößt, deinem Schutz sich anvertrauend! Er kann nicht anders, eitler Anhänger meines Kultes, als diesem Anblick frönen, meine Alabasterhaut verschlingen, sehnig straff und in voller Blüte. Beschämt vom offenkundigem Interesse an dieser verbotenen Frucht ziehen sich gewitterstark die Augenbrauen zusammen, finsteres Firmament zu den dunklen Augen. "Ich steh nicht auf Jungs, und auf Kinder sowieso nicht!" Meine Zunge streichelt meine Oberlippe, die Lider auf Halbmast gesenkt. Er ballt die Fäuste, eine Landkarte aus Sehnen und Adern schaffend. "Ich bin längst kein Kind mehr." Wispere ich in seinen Abscheu. "Mach, dass du verschwindest, du Perverser!" Mein Lachen gleicht Kaskaden aus kristallinen Tönen. Endlich nähern wir uns einander an! Starker Mann, was ist dein Credo? So limitiert in Moralvorstellungen der Kleingläubigen, lustfeindlichen Opferlämmer? Sein Arm schießt heran, erneut mein Handgelenk in seiner Zerbrechlichkeit zum Ziel, doch es einzufangen bedarf mehr als menschlichem Bemühen. "Ich führe dich an die Grenzen der Lust." Hauche ich in sein sich rötendes Gesicht, gezeichnet von Überraschung und Unglaube. "Widerlicher, schwuler Schwächling!" Mit Leichtigkeit entkomme ich seiner nächsten Attacke, gleite schwerelos zwischen den wundervollen Maschinen hindurch. Seine schweren Schritte folgen mir, unterdrückte Wut in das Linoleum stanzend. "Ich träume davon, dass es mir ein richtiger Mann besorgt!" Weise ich ihm lächelnd den Weg. Er knurrt empört über mein unerwünschtes Ansinnen, treibt mich in der sich anschließenden, an ein Schlachthaus erinnernden Dusche in die Enge, weiß gefliest von Boden bis Decke, albtraumhaft steril und schäbig zugleich, zersiebt mit Ablaufgittern und Stahlrohren. Ängstlich bebend presse ich mich an die kalte Oberfläche, erlaube mir den Schauder, der meinen Körper in Wellen der Erregung durchstreift. Wutschnaubend, ein blindwütiger Stier, bis zum Wahnsinn gereizt, tritt er vor mich, gewaltig und einschüchternd, blickt auf mich herab, voller Verachtung, nur ein sich windender Wurm. Mit einem Sprung werfe ich mich an seinen Hals, diesen mächtigen Nacken umfangend. Er faucht irritiert, aus dem Gleichgewicht gebracht, gräbt die Finger in meine Haut, um mich von sich zu reißen. Ich halte stand, sauge den puren, männlichen Geruch ein, der ihn umweht wie ein Glorienschein. "Ich bin besser als jede Frau, enger als jeder Schoß!" Er protestiert, wirft sich mit mir gegen die kalten Kacheln, sucht mich mit seinem schieren Gewicht zu erdrücken. "Ja!" Sporne ich ihn an, meinen gewaltigen Mann. "Halt mich fest!" Meine Beine umwinden wie Liebesranken seine Taille. Er spürt meinen Sporn an seinem prachtvollen Leib. "Weg!!" Sein Schrei ist so panisch und schrill, dass ich ein Lachen unterdrücken muss, als er mich entsetzt von sich schleudert. Ich rolle mich auf dem feuchten Boden zusammen, verberge mein Amüsement hinter gekreuzten Armen, schluchze in vermeintlichen Qualen. "Wenn du nicht so ein mickriger Scheißer wärst, würde ich dir jetzt eine Abreibung verpassen!!" Sein Schatten verdunkelt das Neonlicht, heftig hebt sich sein Brustkorb, steigt Scham in seine Wangen. Er ist besiegt, ohne es zu begreifen. Noch gilt sein Selbsthass nur dem Makel, einen Schwächeren angerührt zu haben, aber ich werde es nicht dabei belassen. "Es ist also wahr, dass Bodybuilder keinen mehr hochkriegen, oder?!" Angemessen tränennass lasse ich meinen Spott zu ihm aufsteigen. Mein Hunger verlangt nach Erlösung. Er brüllt auf, getroffen, ungläubig ob meiner todesverachtenden Frechheit, reißt mich am Kragen hoch, um mich mit einem wuchtigen Prankenhieb gegen die Wand zu schleudern. Meine Fingernägel graben sich in den Kitt, als hinge mein Leben davon ab. Sein heißer, saurer Atem umfängt meine Sinne, als er sich hinabbeugt, mein Gesicht zu inspizieren. Ich federe zurück, pralle gegen eine Muskelwand und rutsche, eine Ohnmacht vorgebend, an ihr herab, spüre seinen Körper reagieren auf die zarte Berührung, das Streicheln von nackter Haut an dünnem Stoff. Sinke zu seinen Füßen darnieder, die Augenlider flatternd. Verunsichert beugt er sich runter, geht in die Knie, um mir Beistand zu leisten, verlorener Samariter. Flach atmend wimmere ich leise, wehklagend wie ein Kätzchen, das man mit Steinen beschwert in einem See ertränken will. Sein Atem gleitet über meine Brust, sein Blick sucht nervös nach Hinweisen, wie er sich gebärden soll. So groß, so stark, und gleichzeitig so hilflos und verunsichert! "Bist-bist du verletzt?" Ich rieche seine Angst, nicht um meine körperliche Unversehrtheit, sondern vor dem Skandal. Gefangen im Käfig der fremdbestimmten Reaktionen. Ein Arm von gewaltigen Ausmaßen schiebt sich unter meinen zerbrechlichen Nacken, hebt diesen an, an der breiten Brust zu ruhen, während sein Widerpart meine Kniekehlen sanft bettet. Wie von urzeitlichem Instinkt getrieben winden sich meine bloßen Arme um den Nacken, den ich schon zuvor umschlungen hatte. "Bitte!" Flehe ich leise. "Du bist so stark..." Und klammere mich, ein unbedeutendes Gewicht, winzig gar, an den Titanen, Schutz ersuchend. Seine dunklen Augen verlieren sich im Bann, den das Obsidian verströmt. Solch Schwäche ist gar zu verführerisch, sein animalischer Instinkt verleitet ihn. "Ich könnte nie...!!" "Ich verrate es nicht, keiner Seele!" Versichere ich eilig, mich verhaspelnd und ihm Vorschub leistend. Seine Gedanken liegen so offen in dem kantigen Gesicht, dass ich mich zwingen muss, meine Befriedigung zu verbergen. Ein einfacher Kampf, zwischen selbst gewähltem Ehrenkodex und der Versuchung des Augenblicks. Ist es nicht unmoralisch, Schwäche für sich zu nutzen, gegen die Natur zu handeln? Wer aber wird Ankläger sein, wenn das Geheimnis nicht bekannt? So lange lebt mein Gigant nur für die Perfektion dieses Leibes, sich jede Eitelkeit entsagend, um nicht mit der niederen Masse in Kontakt zu kommen! Immer Zurückhaltung zu pflegen, niemals die Grenzen ausloten zu dürfen! "Du willst einen richtigen Mann?!" Ich brenne Küsse auf die glatte feuchte Haut, seufze in vorgeblicher Sehnsucht. Er bewegt sich geschmeidig, aufgeladen von Erwartung zu den niedrigen Spinden, entlässt mich aus der Obhut seiner Arme. Zweifel ziehen über sein glühendes Gesicht wie Wolken über den Nachthimmel. Meine Hand erforscht die Untiefen der Hosentasche, findet das notwendige Produkt der Neuzeit, Suspensorium für den Stachel, den er in mein williges Fleisch versenken will. Lasse meine kühlen, feingliedrigen Finger über seine Unterarme wandern, schüchtern, ausgeliefert seiner Gnade. Die er versagen wird, dieser unwürdigen Kreatur, zum ersten Mal in seinem Leben dem Drang nachgebend, zu beherrschen! Grob dreht er mich auf den Bauch, zerrt ungeschickt die Hose von meinem Alabasterkörper, schnalzt angewidert mit der Zunge in Erkenntnis meiner Abneigung gegenüber Unterwäsche. Ich höre seinen schweren Atem, das mächtige Schlagen seines aufgequollenen Sportlerherzens, genieße die Wärme, die sein erhitzter Körper verströmt. Nicht meine unvergleichliche Schönheit verführt ihn, sondern die Gewalt, die er über das hilflose Opfer vor sich hat, die Allmacht über Wohl und Wehe. An einem gutturalen Stöhnen erkenne ich, dass er Freund von filigraner Handarbeit ist, um sich in Stimmung zu bringen. Oder in Raserei. Ich entfache die Glut, indem ich zu entkommen suche, mich an den Fingerspitzen über die glatte Kunststoffplatte ziehend, hilflos wimmernd. "Na, jetzt hat dich wohl der Mut verlassen, was?!" Seine Finger graben sich in meine Haut, ziehen mich zurück, drängen meine schlanken Beine auseinander. "So, du bist besser als jede Frau?!" Er lacht sich überschlagend, hysterisch, Kriegsgeschrei, von beflecktem Triumph. Brennende Finger schieben sich zwischen meine Pobacken, bereiten den Weg für den Widerhaken, den er in meinen Körper treiben will. Ungeschickt, brutal dringt er in mich ein, was ich mit einem gequälten Schrei belohne. Ich fühle seine schuldbewusste Begeisterung über diesen Sündenfall, den Trotz, mit dem er sich schadlos halten will für diesen Verlust. Eingedenk seiner Hingabe zum Körperkult erweise ich ihm meine Gunst, lehre seinen plumpen Körper den Rhythmus, jubiliere mit lustvollen Tönen in seinen Ohren. Frage mich voller Freude, was ihm schlimmer zusetzt, der Genuss der ruchlosen Tat oder die Lust, die er mir unbeabsichtigt verschafft? Bedauerlicherweise ist seine Ausdauer nicht proportional zu seiner gigantischen Gestalt, allzu schnell bricht sein schwerer Leib über mich hinab, begräbt mich unter rasendem Herzschlag und stoßweisen Atemzügen. Schält sich nach endlosen Minuten, die mich voller Langweile brodeln lassen, von meiner anmutigen Gestalt, um unsicher und tapsig neben mir seine schweiß-klammen Hosen überzustreifen. Ich setze mich auf, schenke ihm ein warmes Lächeln voller spitzer Zähne. Er stolpert, weicht zurück, entgeistert über meine Reaktion. Sollte ich nicht wehklagen, wimmern? Ich stoße mich ab mit Schwung, lande elegant vor ihm, in tänzelndem Schritt. Schlage meine Finger wie Klauen in sein Top und ziehe ihn zu mir herab. "Einen Kuss, mein Geliebter?" Seine Lippen teilen sich in fassungslosem Entsetzen, als mein Mund seinen finalen Schrei erstickt und seinen Körper trinkt, wundervolle Kraft in versuchendem Fleisch. ~+~ "Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach." Rezitiere ich und verlasse das Hinterhaus, um den Wolken bei ihrem Liebesspiel am Firmament zuzusehen. Man nennt mich Carnage, ein Name der Berufung. Ich lächle in die Finsternis meiner Ewigkeit. ~+~ >The day rolls in, the night rolls out Desire rules without a doubt The heart beats fast, you salivate And when you come it won't be late I guess by now you get the score A little taste you want it more From San Antonio to Marrakesh Yeah, when the night comes Everybody gotta have FLESH You got me all soaking wet FLESH- the only thing that's worth the sweat From the day that Eve did Adam Down to Romeo and Juliet Everybody gotta have... The prince of lust has met his match The witch has brewed her baddest batch His sword is sharp and hard as stone Her cauldron begs for one more bone And so my love, this story's told From modern times to days of old From Boston, Mass. to Bangladesh Yeah, when the night comes Everybody gotta have FLESH It's got me all soaking wet FLESH- the only thing that's worth the sweat, yeah From the Mississippi River To the highest mountain in Tibet Everybody gotta have... FLESH- you got me all soaking wet FLESH- the only thing that's worth the sweat FLESH- you got me all soaking wet FLESH- the only thing, the only thing, the only thing From a Sufi in a riskshaw to a bimbo in a pink Corvette Everybody gotta have...< FLESH, by Aerosmith (Tyler, Perry, Child) 1992 ~+~ ENDE ~+~ Danke fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Der zweite Beitrag über Carnage, von einem Aerosmith-Song inspiriert und einer gewissen morbiden Faszination für den Körperkult, den einige Mitmenschen betreiben (jedem nach seiner Fasson ^^) Erstaunlicherweise fühlte sich niemand beleidigt durch die Szenerie oder damit verbundene Andeutungen. Dafür begleitete man Carnage mit Begeisterung auf seinen perfiden Streifzügen. Er ist eben ein böser Junge *zwinker*