Titel: Der Geist des Kürbis

Autor: kimera
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Kontakt: kimerascall@gmx.de

Original

FSK: ab 16
Kategorie: Parallelwelt

Ereignis: Halloween 2005
Erstellt: 29.10.2005

Als Halloween-Beitrag für 2005 nach dem Challenge-Aufruf, besonders Motti gewidmet, die ein herrliches Bild zur Inspiration 
gestellt hat.
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Der Geist des Kürbis


	"Halloween, was n Scheiß!"
Dröhnte Caliban feixend durch den Schlafsaal der letzten Mittelstufenklasse. Die in seiner Rufnähe befindlichen Mitlernenden 
vermieden jeden Blickkontakt und gaben vor, diesen Schmähruf wie die übrigen nicht vernommen zu haben.
Nur zu verständlich, denn der "All Hallow Even", der Vorabend vor dem Tag der Heiligen, wurde in der Internatsschule "Sacred 
Spirits Acre" mit großem Zeremoniell begangen. 
Geneigten Lesenden sei zum besseren Verständnis ausgeführt, dass sich unter der Oberfläche eines gewöhnlichen Internats für die 
Mittel- und Oberschulklassen ein Hochbegabten-Zentrum verbarg. Nicht etwa, dass man diese Tatsache leugnete, man brachte sie 
einfach nicht zur Sprache. Dem zweideutigen Titel zu Ehren handelte es sich bei der SSA um eine Institution, die ihre 
Absolvierenden im Gebrauch der Sinne schulte, die über die gewöhnliche Anzahl hinausgingen. 
Mit anderen Worten (die, wie erwähnt, nicht benutzt wurden): hier lernten die talentierten Kinder den Umgang mit übersinnlichen 
Wahrnehmungen. 
Die Absolvierenden der SSA waren überaus beliebt, da sie sich durch ein einnehmendes und einfühlendes Wesen auszeichneten, 
sorgsam und verlässlich im Umgang mit ihren Mitgeschöpfen und den natürlichen Ressourcen. Insofern sah sich auch niemand 
behördlicherseits veranlasst, die besonderen Unterrichtsfächer und Arbeitsgemeinschaften im Lehrplan einer kritischen Würdigung 
zu unterziehen.
Allerdings, und das konnte wohl kaum ausbleiben nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeiten und der Harmonie des Ausgleichs, gab es 
durchaus den ein oder anderen Fall, der größerer Anstrengungen bedurfte, um dem Ideal der SSA-Absolvierenden zu entsprechen. 
Man duldete diese "statistischen Ausreißer" aus einem einzigen Grund: in der "freien Wildbahn" nahmen sie sich noch gefährlicher 
aus.
Zu diesem wenig erlauchten Kreis zählte auch Caliban, der sich gerade mit der provozierenden Äußerung ein weiteres Vakuum um 
seine Person gesichert hatte. 
Insgeheim hofften manche durchaus, dass ein verirrter Blitz diesen wandelnden Herd der Unzufriedenheit und Störung sauber und 
geruchsneutral vom Erdboden fegen würde.
Ein Ereignis, das bis zu diesem Tag noch nicht eingetreten war.
Der Tag neigte sich im Übrigen bereits mit großem Schritt dem Abend zu, die gewaltigen gotischen Fenster des Schlafsaals zeigten 
die dunkle Färbung des Firmaments.
Caliban, der sich vorgeblich nicht darum sorgte, was man über ihn dachte oder sprach, verstreute in der gewohnten Achtlosigkeit 
Kleidungsstücke über sein Bett und auch über die der anderen.
Nach dem Abendessen, einer "todlangweiligen, stocksteifen Chose" würden die Oberstufe den Saal rasch umdekorieren, um eine Feier 
zu begehen, mit Kostümierung, Musik, unterhaltenden Spielen, Sketchen.
	"GROTTIG!!"
	»Wer kann sich bei diesem Kinderkram bloß amüsieren?! Das Fest der Geister, regelmäßig natürlich der GUTEN Geister, weil ja 
am nächsten Tag das Fest der Heiligen folgt!«
Caliban verzog das Gesicht zu einer verächtlichen Grimasse. 
Obgleich man ihm einiges Talent "nachgewiesen" hatte, bevor er gegen seinen Willen in die SSA "umgetopft" wurde, hielt Caliban 
Geister, ob verstorben oder natürlich, für ausgemachten Humbug.
Er vermochte es, mittels Konzentration Gegenstände zu bewegen oder ein Feuer zu entfachen, wenn sich geeignetes Brennmaterial 
bot, aber Geister?! 
	»Alles Blödsinn!«
	"Wir kommen zu spät."
Mahnte Ariel in dem gleichmütigen, sanften Ton, den er immer anschlug, wenn er die zweifelhafte Ehre innehatte, Caliban zur 
Ordnung anzuhalten.
	"Das ist aber ein Jammer!"
Klagte Caliban gehässig, feixte boshaft in das ruhige, unbewegte Gesicht seines Mitschülers. Ariel war ihm nicht sonderlich 
geheuer, und aus diesem Grund "verdiente" er es, eine Strafe zu erhalten, weil es ihm als Klassensprecher nicht gelang, den 
aufsässigen und unbotmäßigen Caliban zu disziplinieren! Ha!
	"Wo ist deine Krawatte?"
Ariel ignorierte geübt jede Provokation, hob die Hände, um das Revers zu richten, Calibans Erscheinung einigermaßen manierlich 
zu gestalten.
	"Greifer weg!"
Schlug der knurrend nach der Assistenz, klappte den Hemdkragen hoch und stolzierte mit den ausgetretenen, nicht verschnürten 
Motorradstiefeln zur Tür.
	»Scheiß auf Halloween!«

(*_*)

Zur Strafe für seinen Auftritt als Rowdy war Caliban von der abendlichen Veranstaltung verbannt worden und sollte im Schlafsaal 
über sein Verhalten nachdenken, was er natürlich nicht für einen Sekundenbruchteil ernsthaft erwog!
	"Geile Planung!"
Grinste er sich selbst lobend zu, endlich der lästigen Uniform und der Aufsicht ledig. 
Sollten die doch im Festsaal mit ihrem kindischen Kram herummachen, irgendwelche Geister befragen oder sich mit albernem 
Pappmaschee erschrecken! 
Caliban hatte andere Pläne, böse Pläne.

(*_*)

Nachdem er einige Zeit im Waschraum verbracht hatte, studierte Caliban seine veränderte Erscheinung eingehend und 
wohlgefällig. 
	»Perfekt!«
Die üblicherweise nussbraunen Locken, die ungern mit einem Kamm Bekanntschaft schlossen, glänzten nun blauschwarz gefärbt und 
ließen seinen Teint fahl-bleich erscheinen. Die Kontaktlinsen verliehen seinen blauen Augen einen tiefvioletten Schimmer, betont 
durch schwarzen Kajal.
	"Nun noch das Glitzerspray."
Murmelte Caliban konzentriert, nebelte den frisch gefärbten Schopf ein, um die blauschwarze Pracht mit auberginefarbenen 
Partikeln zum Glitzern und Funkeln zu bringen. Einen stärkenden Schokoriegel später zog er sich die Lippen mit "Nachtschatten" 
nach und schürzte sie zum Kuss.
	"Mjammm, Schatz, du siehst zum Fürchten aus!"
Komplimentierte er sich selbst mit rolliger Stimme, danach schüttelte er das Handtuch von den Schultern und kontrollierte sein 
Kostüm eingehend auf eventuelle Verschmutzungen, doch das schwarze Lackleder der ärmellosen, taillierten Langbluse und der 
Overknee-Stiefel mit ihren elegant eingezwirbelten Spitzen glänzte makellos, die auberginefarbenen Hotpants spitzten neckisch 
hervor.
	"Mann, siehst du geil aus!!"
Grinste Caliban und topfte den eingeknickten Zauberhut, eine spitz zulaufende Spezialanfertigung, ebenfalls aus schwarzem 
Lackleder, auf seine wilden Locken. Er schnallte sich einen Proviantbeutel um die Hüften und steckte den antiken Dolch ein, den 
er unerlaubterweise der Schmuckschatulle in der Ehrenhalle "entliehen" hatte.
	"Ready, steady, go!"
Kommandierte er sich selbst zum Abmarsch, von einem inneren Glühen der Vor- und Schadenfreude erfüllt, das in der kühlen 
Halloween-Nacht keinerlei weiterer Hülle bedurfte.

(*_*)

Am Himmel, über den die Wolken bauchig und düster streiften, konnte man kaum merklich die blasse Ahnung des Mondes ausmachen, 
beinahe Neumond.
	"Eine finstere und einsame Nacht auf dem Friedhof, tatatadammm!"
Summte Caliban unbekümmert vor sich hin, während er dem Pfad durch den Irrgarten zielsicher folgte.
Selbstredend beabsichtigte er nicht, einen Friedhof zu entweihen, nein, ihm schwebte etwas viel Bedeutenderes, Brutaleres vor! 
Zu diesem Zweck eilte er unbehelligt, da alle anderen feierten, durch den schuleigenen Irrgarten zum "Garden of Spirits". 
Üblicherweise hätte er sich nicht einmal unter Strafe dort eingefunden, da es entsetzlich langweilig war, irgendwelches Grünzeug 
beim Nichtstun zu beobachten oder gar in der Erde herumzuwühlen! Pfui Teufel!!
Ein Grinsen kräuselte die dunklen Lippen schurkisch.
	»Andererseits gab es hier doch angeblich Geister, damit war es DER geeignete Ort für eine historische Tat!«

(*_*)

Weniger ordentlich als idyllisch und einer fremdartigen, symbolbehafteten Struktur folgend bot sich der "Garden of Spirits" dem 
Betrachtenden an, wenn es gelungen war, den Irrgarten zu verlassen. In der vorherrschenden Dunkelheit, verstärkt durch 
blickdichte, immergrüne Hecken und gewaltige Baumkronen, bedurfte man der Nachtsicht einer Eule und dem Geschick einer 
verwilderten Katze, um an sein Ziel zu gelangen.
Der Wind strich unruhig durch die Blätter, heulte ein wenig vor sich hin, weil er sich fürchtete.
Caliban dagegen genoss das Prickeln unter seiner Haut, die neugierige Erwartung, ob sich seine Hoffnungen erfüllen würden. Er 
sah ausgezeichnet, setzte seine Schritte selbstsicher und ohne Zögern, dann endlich, verschlungene, schmale Pfade um Sträucher 
und Beete später, stand er vor dem Kürbisfeldchen. Es war wirklich winzig, da es nicht zum kommerziellen Anbau gedacht war, 
dennoch residierten über ein Dutzend Kürbisse unterschiedlicher Art auf dem bescheidenen Stück Erde. Weiche, breite Blätter und 
dicke Ranken bedeckten den Boden fast vollständig. Alle Kürbisse hatten sich um den gewaltigen, dunkelorange glühenden Kürbis in 
der Mitte geschart. Wie ein König seinen Untertanen vorstand, so ragte auch dieser Kürbis aus der Menge heraus.
	"Du hältst dich wohl für was Besonderes, wie?!"
Adressierte Caliban den Kürbis, der ihn ignorierte und schwieg. Caliban hatte nichts Anderes erwartet. Ein boshaftes Grinsen 
teilte sein Gesicht, die Augen funkelten, von der Zauberhutkrempe beschattet.
	"Tja, alter Junge, dann wollen wir mal!"
Gab er sich geschäftig, hob in einer blitzartigen Bewegung den Dolch über den Kopf und rammte ihn mit beiden Händen tief in den 
Kürbis. Die dicke Schale barst mit einem enormen Knall, dann bohrte sich die Klinge tief in das feste Fleisch. Schon lief 
Flüssigkeit am bauchigen Leib nieder, tränkte Ranken und Blätter.
Aufgeschreckt von dem Frevel erhob sich allerlei Getier aus dem Schlaf, Vögel stiegen kreischend in den dunklen Himmel auf, der 
Wind toste erregt, es raschelte und jaulte im Unterholz.
Caliban lachte laut.
	"Hey, willst du mal was Lustiges hören? Du bist too~oo~oot!"
Trällerte er triumphierend und studierte die zerfallenden Reste des gewaltigen Kürbis eingehend.
	"Na los, wo ist hier denn der Geist, hmm?? Wo sind die Geister, hä?!"
Caliban kam von den Knien hoch, drehte sich wild um die eigene Achse, legte den Kopf in den Nacken und schüttelte sich vor 
Lachen. Wo waren sie, die ach so berühmten Spirits?!
	"Alles fauler Zauber!"
Feixte er siegessicher.
	"Hab ich ja immer gesagt!"
	"Das hättest du besser unterlassen,"
Bemerkte eine weiß gekleidete, nur schemenhaft auszumachende Gestalt ruhig. Caliban, der sich ohne Publikum wähnte, geriet in 
seinem Drehmoment außer Kontrolle und setzte sich unsanft auf den Boden.
	"Scheiß Ranken!"
Brüllte er, über den eigenen Schreck verärgert, um dann seinen adrenalingeschwängerten Zorn an dem ungebetenen Zaungast 
auszulassen.
	"Verdammte Hacke, Ariel, was treibst du hier?! Solltest du nicht deine blasierte Fresse auf dem Idioten-Fest zeigen?! Und 
dann in dem beknackten Großvater-Nachthemd!! Hast du ne Ahnung, wie beschissen du aussiehst?!"
Ariel trat weder näher an Caliban heran, um ihm aufzuhelfen, wie er es gewöhnlich als wohlerzogener Mensch getan hätte, noch 
unternahm er Anstalten, an sich inspizierend herabzusehen. 
Das "Großvater-Nachthemd" stellte in der Tat ein altes Kleidungsstück dar, als man Unterwäsche noch nicht favorisierte und 
Männlein wie Weiblein ein Hemd trugen, je nach Vermögen und Geschmack geschnitten und geschmückt. Die von ihm zur Schau 
gestellte Variante wies einen brustlangen Mittelsteg mit Perlmuttknöpfen auf, dazu lange Ärmel, die mit seidenen Bändern 
geschnürt wurden. Knöchellang aus feinem Batist geschneidert in einem vornehmen Elfenbeinton wirkte es in der Dunkelheit 
erstaunlich transluzent und arrangierte sich auf das Kleidsamste mit der Schlafhaube, die in einem niedlichen Zipfel endete. 
Der lagerte auf Ariels linker Schulter und hinderte das feine, nougatbraune Haar daran, wie gewohnt flusig über die Schultern zu 
fliehen.
	"Wenn du dich erinnerst, so ist uns beiden auferlegt worden, den Abend im Schlafsaal zu verbringen."
Bemerkte Ariel leise.
	"Wieso nervst du mich dann hier und hast diesen Mist angezogen?!"
Bohrte Caliban gehässig in der offenen Wunde. Immerhin trug Ariels sündenfreies Register nun einen hässlichen Makel und er würde 
nicht in der Lage sein, sich in den nächsten Tagen an den Erinnerungen und kleinen Episoden der Halloween-Nacht zu erfreuen.
Eine sanfte Röte spielte sich in das blasse Gesicht.
	"Ich wollte es wenigstens heute Nacht tragen, mein Kostüm. Es hat mich doch einiges an Arbeit gekostet. Du musst wissen, ich 
habe historische Zeichnungen und Schnittmuster..."
Wollte er, unerwartet lebendig eine veritable Konversation mit Caliban beginnen, doch der schnitt mit einer brüsken Bewegung und 
einem noch niederträchtigeren Schnarchen den Satz ab.
	"Interessiert mich nich die Bohne! Nun verpfeif dich, ich hab noch n paar Kürbisse zu matschen! Das große Kürbis-Massaker!"
Mit breitem Grinsen fletschte Caliban die hellen Zähne hinter den dunkel geschminkten Lippen.
	"Das glaube ich nun weniger."
Lautete Ariels flache Replik, während sein Blick sich auf etwas hinter Calibans Rücken zu richten schien.
	"Ha, ha, netter Versuch, verarschen kann ich mich selber!"
Grölte Caliban abschätzig. Dieser Idiot versuchte doch tatsächlich, ihm mit dem ältesten Trick der Welt einen Schreck 
einzujagen! Wie erbärmlich!
	"Der große Geist ist nicht erfreut."
Wisperte Ariel, nun mit deutlichen Anzeichen des Unbehagens, so, als habe er einen inneren Kampf widerstrebender Interessen 
auszufechten.
	"Was is?!"
Caliban spottete arrogant.
	"Der Große Kürbis-Geist?! Mann, du bist so ein Volltrottel! Heiße ich vielleicht Linus und schleppe ne olle Schmusedecke 
hinter mir her?!"
Er wollte sich vor Lachen schier ausschütten.
	"Du hättest das nicht tun sollen, Caliban."
Murmelte Ariel resignierend, zog die Schultern hoch und umschlang die eigenen Oberarme, als würde ihn frieren.
	"Was soll der Mist?!"
Langsam langweilte ihn diese Laien-Scharade. Caliban stemmte die Hände in den feuchten Boden, sich von ihm aus dem 
Rankengestrüpp zu trennen, doch unerklärlicher Weise schienen das Rankengeflecht, die breiten Blätter, die haarigen Stränge und 
das Erdreich ein Eigenleben zu entwickeln.
	"Es tut mir leid."
Flüsterte Ariel, die Augen aufgerissen, unruhig von einem Fuß auf den anderen tretend, während Caliban den Kopf nach rechts und 
links wandte.
	"Was ist das?! Hey! HEY!!"
Nun bohrten sich Dornen in seine Haut, selbst Lackleder hinderte den zudringlichen Klammergriff und die Attacke des Gewächses 
nicht, das aufwucherte, sich einem Netz gleich über Calibans Leib legte. In Wimpernschlägen war er eingeschnürt, verpuppt, 
gefesselt, unfähig, sich selbst zu befreien.
Aufwallende Panik bewegte Caliban, sich seiner besonderen Talente zu entsinnen, er wollte sie verbrennen, ansengen, verletzen, 
diese widerwärtigen, grünen Nadeln, die ihn ins Fleisch stachen.
	"Hilf mir, Ariel!"
Schrie er um Beistand, wandte sich, wollte um die eigene Achse rotieren, die Fesseln sprengen.
	"Es ist der Geist des Kürbis, Caliban."
Wisperte Ariel bange.
	"Du musst für deinen Frevel Sühne tun. Du weißt doch, dass einem jeden Ding ein Geist innewohnt. Bitte um Vergebung, 
schnell!"
Caliban schnaubte, obwohl sich ihm von fremder Ranke die Kehle einschnürte.
	»Geister?! Vergebung?!«
	"Ich verbrenne dich, du verdammtes Grünzeug! Ich lasse dein Feld in Flammen aufgehen, du Scheiß-Kürbis! Hörst du mich?!"
Mit aller verbleibenden Kraft aktivierte Caliban seine Fähigkeiten. Es nützte recht wenig. Zwar qualmte hier und da ein Blatt, 
doch grundsätzlich zeigte sich das Kürbisgewächs unbeeindruckt. 
Dagegen teilte sich die krümelige Erde unter ihm, er spürte, wie sich die Ranken zurückzogen in das Innere, Brocken um Brocken 
an seinem Leib emporwuchs.
	"Ich sinke ein!! Hilf mir!"
Nun erfasste Caliban die nackte Angst, da die Erde ihn verschlingen wollte. Auch wenn er sich hartnäckig weigerte, an Geister zu 
glauben, dies hier war real! Feuchtigkeit, Humus, alles streifte seinen Körper, drängte sich ihm olfaktorisch auf. Eingeschnürt, 
wie er war, half keine noch so verzweifelte Gegenwehr. Bald schmeckte er Erde, sein Sichtfeld reduzierte sich, er wurde bei 
lebendigem Leib eingegraben. 
Panisch schnappte Caliban nach Luft, wie ein Fisch auf dem Land, in unkontrollierte Zuckungen verfallend, doch sein unbekannter 
Gegner hatte für diesen Fall Vorsorge getroffen, ersticken sollte ihm sein Gefangener nicht, zumindest noch nicht.
Die Augen zugekniffen, da sich die auftürmende Erde noch verstörender ausnahm als die Dunkelheit in seinem Inneren, registrierte 
Caliban, wie sich Ranken um das Lackleder wanden, es menschlichen Fingern gleich mit ihren Spitzen erkundeten, dann rissen sie 
es auf, die Knöpfe sprengten ab und sofort kroch etwas über seine Haut, als ihm bereits die Atemnot Schwindel und 
ohrenbetäubendes Pochen bereitete. Es setzte sich, vielleicht einem Schwamm vergleichbar, auf seinen Brustkorb und belegte seine 
Nase und den Mund. Winzige Nadeln durchstachen seine Haut, das Fleisch, drangen zwischen den Knochen hindurch, so, als wäre er 
nicht mehr als ein Gespinst aus Spinnweben. Ausläufer, fein wie die winzigsten Adern im Blattwerk, verankerten sich in den 
Lungenflügeln, versorgten Caliban fortan mit Sauerstoff, während ihm Nase und Mund fest verschlossen wurden. Auch die restlichen 
Glieder, sein gesamter Leib, erfuhren diese intravenöse Versorgung, damit er nicht starb.
Es hinderte ihn diese Verpuppung nicht, Tränen der Hysterie zu vergießen. In seinem Kopf jagte ein entsetzlicher Gedanke den 
nächsten im Kreisrund, steigerte die Panik um ein Weiteres.
Was hatte man vor? Sollte er ewig unter der Erde lebendig begraben bleiben? Fraß ihn der Kürbis langsam? So, wie man später auf 
Schlachtfeldern anbaute?! Ernährte sich das ekelhafte Gemüse aus seiner lebenden Leiche?! 
Warum war ihm Ariel nicht zu Hilfe gekommen? Wie konnte dieser Gutmensch ihn einfach seinem Schicksal überlassen?! 
Und wer war das, der ihn verschlungen hatte?! Es gab keine Geister! Niemals, nie, nie, nie!!
Sein Herz raste, schlug Kapriolen, wollte sich nicht beruhigen, denn Caliban war hellwach, spürte, wie sich die Ranken 
umeinander schmiegten, hier und da die feinen Nadeln lösten und neu setzten, ihn bearbeiteten wie ein Parasit einen Wirtskörper, 
nach den besten Stellen fahndend. 
Und er konnte sich nicht rühren. Es war so grausam, viel gemeiner und niederträchtiger als seine Attacke gegen den dämlichen 
Kürbis!! Wo er schnell und gründlich ein Ende bereitet hatte, musste er Höllenqualen in perfider Langsamkeit erdulden, wurde zu 
Tode gefoltert! Bei vollem Bewusstsein, Herr aller seiner Sinne!!
Nun, abzüglich des besonderen Sinnes, der ihn so schmählich im Stich gelassen hatte.
Die forschenden Ranken fuhrwerkten weiter, Erdkrume, die schwer auf Caliban lastete, obwohl sie ihn nicht erdrückte, hinderte 
jede Bewegung und markierte gleichzeitig die Aktivitäten des Gewächses.
Caliban erschauerte, wollte den Mund zu einem Schrei aufreißen, doch dieser blieb verklebt, regelrecht verplombt, ließ keine 
Muskelanstrengung zu. Ranken drangen in seine Ohrmuscheln ein, wanden sich in den Gehörgang selbst, so, als könnten sie 
diffundieren.
	»Der will in mein Gehirn!! Gleich schickt er Wurmlarven oder so was Widerliches, und die fressen sich dann zu meinem Gehirn 
durch!!«
Die schiere Vorstellung war derart grauenerregend, dass Caliban jede Körperbeherrschung verlor und sich einnässte. 
Was eigentlich, in Anbetracht der Situation, durchaus als letztes Aufbegehren gewertet werden konnte, doch das Kürbisgewächs 
schien durch den ätzenden Urinstrahl nicht im Mindesten in Mitleidenschaft gezogen.
	»Du hast meinen Kürbis zerstört.«
Stellte eine neutrale Stimme in Calibans Ohren fest.
Wie die Ranken die notwendigen Schwingungen für die Frequenzen erzeugten, nun, das ist wohl ein Geheimnis, werte Lesenden. 
Im Übrigen gibt es mehr zwischen Himmel und Erde als die Schulweisheit vermuten lässt.
Caliban lauschte, eine andere Wahl hatte er nicht, dieser körperlosen Stimme, die weder Mann, noch Frau zugerechnet werden 
konnte. Er war außerstande, zu antworten und sich zu rechtfertigen, ein Umstand, der ihn üblicherweise zu lautstarkem Protest 
verleitet hätte.
	»Dieser Kürbis war besonders wohlgelungen. Alle anderen haben Bescheidenheit geübt, Verzicht geleistet, damit er der größte 
und schönste, ohne jeglichen Makel, werden konnte. Warum hast du ihn so achtlos und ohne Grund zerschlagen?«
	»Was geht mich der Scheiß-Kürbis an?! Ist mir doch wurschtegal, ob sich die anderen dämlichen Dinger was verkniffen haben! 
Selbst schuld!! Ich tue, was mir passt!!«
Hielt Caliban dagegen, konzentrierte sich verzweifelt auf seinen Zorn. Wenn er dies nicht tat, so würde er wahnsinnig werden, 
mit sich allein und dieser emotionslosen Stimme eingesperrt.
	»Wenn du ihn verspeist, zu Marmelade verarbeitet, ausgehöhlt und geschmückt hättest, wäre dir kein Leid geschehen. Ein jedes 
Ding hat seine Zeit, doch keines soll aus niederen Motiven selbstsüchtig und ohne Achtung vernichtet werden.«
Führte die Stimme aus.
	»Alles Unsinn!!«
Fauchte Caliban, kniff selbst Klafter unter der Erde herrisch die Augen zusammen, sträubte die feinen Augenbrauen.
	»Das ist bloß dummes Gemüse, nichts weiter! Ich schulde niemandem etwas! Heißt es nicht, dass der Stärkere gewinnt?! Ist das 
nicht das Gesetz des Dschungels?!«
	»Wir alle existieren aufgrund der Opfer der anderen. Wir werden gezeugt, leben und sterben, in einem ewigen Kreislauf. Was 
empfangen wird, muss zurückgegeben werden.«
	»Das ist doch lahmarschiger New Age-Müll!! Kommt jetzt noch die dämliche Indianer-Ansprache über das grüne Gewissen und dass 
man Geld nicht essen kann?!«
Empörte sich Caliban, der von fundamentalen Weisheiten ohne praktischen Nährwert nichts hielt.
	»Metaphysischer Humbug!«
Beschied er grimmig.
	»Was bist du überhaupt?! Irgendein mutiertes Gen-Experiment?! Eine ausgesetzte Designerdroge?!«
Ungerührt, da das Gedankenlesen nicht zur besonderen Fähigkeit des Kürbisgewächses gehörte, aber durchaus empathisch begabt, 
setzte die Stimme ihren Monolog fort.
	»Du wirst nun Sühne leisten, Mensch-Wesen. Was du genommen hast, musst du zurückerstatten.«
	»Von wegen Geist, du dämliche Missgeburt von mutiertem Grünzeug!!«
Wetterte Caliban stumm.
	»Du sonderst doch nur abgedroschenen Quark ab! Du kannst mir gar nichts, du sub-intelligentes Mistviech!«
Caliban irrte hier.
Der Geist des Kürbis konnte. 
Und tat.

(*_*)

Zunächst schien sich keinerlei Veränderung abzuzeichnen. Die winzigen Enden entfernten sich langsam aus Calibans Gehörgang, die 
Ranken lockerten sich ein wenig, veränderten ihr Geflecht. 
Ob er wohl nun ersticken würde? Oder ohne das starke Geflecht von Wurzeln und Ranken von der Last der Erde erdrückt?
Wenn er es vermocht hätte, so wäre zweifellos in diesem Augenblick ein gewaltiges Beben durch den eingesponnen, verschnürten 
Leib des Jugendlichen gestürmt.
Dann, auf ein unsichtbares Kommando hin, nahmen die Ranken und Flechten, die Wurzeln und Fasern ein konzertiertes Tun auf, wo 
sie nur konnten, drängten sie sich forschend in den Leib ihres Gefangenen. Da sie keine Vorstellung hatten, wie er wohl 
beschaffen war, in seinem Innersten, folgten sie der Anweisung des Geistes buchstabengetreu. Weil sich die Ohrmuscheln als 
wertlos erwiesen hatten, wurden nun mit stachligen Enden die klebrigen Massen entfernt, die Mund und Nasenlöcher verschlossen 
hatten. Bevor Caliban das Herz stehen bleiben konnte vor Schrecken und Schmerz, drehten und bohrten sich Ranken und Fasern in 
seinen Mund, zwangen die Zähne auseinander und wucherten spornstreichs seine Kehle hinab, zweigten sich artig, sowohl Luftröhre 
als auch Speiseröhre zu sondieren.
Es knackte und knirschte in seinem Kiefer unter der Belastung. Caliban riss die Augen auf, die sofort mit Erde verschmutzt 
wurden. Auch die Nasenlöcher wurden nicht ausgespart, hier mäanderte das Kürbisgewächs hoch in den Schädel und traf nach unten 
in der Mundhöhle mit den Ranken zusammen, die dort bereits die weichen, speichelbenetzten Wände durchdrangen.
Weiter südlich, wo zuvor die milde Gabe gespendet worden war, arbeitete das Rankenwerk ebenso zielstrebig. Es vermutete eine 
Öffnung und fand deren sogar zwei, in relativer Nachbarschaft!
Flexibel in Größe und Ausprägung drängten sich auch hier Fasern, um Ranken folgen zu lassen. Spasmische Erschütterungen 
durchliefen Calibans Leib, der instinktgesteuert verzweifelt der Marter auszuweichen versuchte. Tränen der Qual rannen aus den 
bereits entzündeten Augen in das Erdreich, dann schmuggelte sich ein spinnwebfeiner Faserteppich auch über die Augäpfel, auf der 
Suche nach einer weiteren Öffnung. 
Der Schritt wurde Caliban mit unbezwingbarem Nachdruck geweitet, auf dass nicht nur am oberen Ende des eingeschnürten Leibs 
durch diese ungewöhnliche "Ranke" ein Eingang gefunden wurde, sondern auch in dem benachbarten, unteren Ende, das sich viel 
bereitwilliger zeigte und zweifelsohne größeren Raum bot.
Neugierig erkundete das Gewächs den gesamten Leib, wucherte und rankte sich. Bevor ein weiteres Ende einen zusätzlichen Eingang 
meldete, durch den Bauchnabel drang, verlor Caliban endgültig das Bewusstsein, keinen Augenblick zu spät, denn das Entsetzen 
drohte, ihn in Wahnsinn verfallen zu lassen.

(*_*)

Ariel beobachtete, im wispernden Wind, der Gerüchte weitertrug, das aufgewühlte Erdreich. Die Kürbisse standen Spalier um den 
zerstörten, kein Blättchen regte sich, keine Ranke kroch suchend über den Boden.
Die einzige Erinnerung an Caliban blieb der kecke Zauberhut, mit seiner geknickten Spitze. Ohne Furcht, da er kein Übel zu 
erwarten hatte, las Ariel die Kopfbedeckung auf, drehte sie an der Krempe unschlüssig hin und her.
Es herrschte durchaus Zufriedenheit, soweit er es beurteilen konnte, dass dieser ungezogene Raufbold und Meuchler seiner 
gerechten Strafe zugeführt worden war, es raunte und munkelte in der Dunkelheit.
Ariel ließ sich anmutig mit sorgsam gelupftem Hemdsaum nieder, kreuzte die Beine, den Zauberhut auf dem Schoß.
	"Seht ihr, er ist mit Blindheit geschlagen, ein kranker Geist, abgetrennt von allem um ihn herum."
Sprach er laut, um seine Gedanken zu fokussieren, gleichsam seine Absichten empathisch zu transferieren. Eine gute Beschreibung, 
wie Ariel fand, denn nun kehrte aufmerksames Schweigen ein, selbst der Wind legte sich nachdenklich.
Die Bäume, die ein längeres Gedächtnis in ihren zahlreichen Ringen, in ihren feinsten Fasern und Maserungen trugen, erwiderten 
im Chor, dass nur Menschen gegen ihre Umgebung wüteten. Jedes andere Wesen verkümmerte und starb, um vielleicht im Vergehen 
wieder Teil des Gesamten zu werden.
	"Es ist wohl ein Defekt im Gewebe."
Gestand Ariel ratlos ein.
	"Menschen neigen dazu, ihre Grenzen auszutesten und sich ohne Verstand oder Grund zu wehren."
Er seufzte und stützte eine Elle auf das Knie, barg das Kinn in der Handfläche.
	"Allerdings könnte er es lernen."
Wies er einen Pfad aus.
	"Auch Menschen verfügen über Jahresringe."
Adressierte er die Bäume, die ältesten Gewächse im Rund.
	"Wir können dreimal dreißig Jahresringe erreichen."
Das beeindruckte durchaus, besonders die dünnen, gestreiften Birken, die lediglich einmal diese Spanne erhoffen konnten.
	»Es liegt daran, dass sie keine Wurzeln haben.«
Erklärte eine gewaltige, verwachsene und knorrige Eiche dumpf.
	»Erbärmliche Wesen, so ohne Wurzeln. Vom Wind davongetragen, rastlos, ohne Verbindung zur Erde.«
Ja, das war schon eine traurige Sorte, diese Menschen! Nicht mal die Erde wollte sie haben, wenn sie keine Wurzeln hatten! 
Beinahe so wie Tiere, doch die verfügten über ein sehr viel größeres Maß an Intelligenz! 
Instinkt wies ihnen auf, wie sie sich zu verhalten hatten. Die Menschen dagegen, ohne Wurzeln, blind und dazu noch dumm, was 
konnte man da schon erwarten? Ein solch trauriges Schicksal schien eigentlich bereits in sich selbst Strafe genug.
Ariel lauschte dem Diskurs aufmerksam. 
Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für Caliban?

(*_*)

Der Hauch der ausgehungerten Mondsichel (wir erinnern uns, es stand der Neumond bevor) lugte zwischen den dichten Wolken auf 
die Welt unter sich hinab. 
Im Festsaal der SSA hatte man den Höhepunkt bereits überschritten, die Preise für die gruseligste oder aufwändigste Kostümierung 
waren verliehen, um die Augen zirkulierten bereits dunkle Ränder und manch einer präsentierte hinter vorgehaltener Hand mehr 
dentale Intimitäten als gewöhnlich.
	"Zur Ruhe nun, zur Ruhe!"
Der schwere Gong kündete vom Abschluss, man trennte sich, in die weichen Betten zu sinken und eilig zu träumen, bevor der nicht 
mehr ferne Morgen dräute.
Da auf das gewohnte Ritual der Vollzähligkeit im jeweiligen Schlafsaal verzichtet wurde, entging den nicht mehr so wachsamen 
Augen der Verantwortlichen, dass zwei der Schützlinge abgängig waren.

(*_*)

Ariel rieb sich die Oberarme, die Knie eng vor den Leib gezogen, den Zauberhut erwartungsvoll zu seiner rechten Seite 
platziert. Er wusste nicht, wie Caliban geschah und konnte sich darum glücklich schätzen.

(*_*)

Caliban kam zu sich, wie keine Ohnmacht ewig währt. Der entsetzliche Albdruck, in dem er sich gefangen glaubte, erwies sich als 
grauenvolle Realität, da er nicht Herr seines Leibes war. Noch immer spaltete eine gewaltige Ranke seine Kiefer, schabten seine 
Zähne über einen grünen, unnachgiebigen Strang. Ein Fasergeflecht wucherte in seinen Nasenlöchern, lediglich die Augäpfel hatte 
das Kürbisgewächs wieder freigegeben. Kaum, dass er das Ausmaß seiner Zwangslage begreifen konnte, da durchzuckte seinen Leib 
eine intensive Welle von Lust-Schmerz, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Das Kürbisgewächs hatte rasch begriffen, wie es Ernte einfahren konnte und "molk" das merkwürdige "Rankenende" des Gefangenen. 
Wenn man den rückwärtigen Einlass in bestimmter Weise inwendig provozierte, die kurze "Ranke" umschlang und abwechselnd 
presste, spritzte und sickerte weißliche Flüssigkeit hervor, der Samen des Gefangenen.
Wieder und wieder erntete das Geflecht konzentriert, was sich hervorbringen ließ. Ein Teil der Sühne war damit immerhin 
geleistet, die Erde für ihre Anstrengung entschädigt, den großen Kürbis genährt und versorgt zu haben.
Aber der Kürbis selbst war noch nicht zufrieden. Was nutzte ihm der Samen des Menschen?! 
Er hatte einen prächtigen Körper verloren, bald schon kam der strenge Winter mit eisigem Frost und der tiefe, lange Schlaf.
Während Caliban innerlich um Hilfe schrie, keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, geschah ihm, was Alpträume bescherte.

(*_*)

Ariel schreckte zusammen, als Erdbrocken auf seine Füße trafen. Trotz der nächtlichen Kühle war er eingenickt, zusammengekauert 
und einigermaßen ratlos. 
Wenn Caliban nicht zurückkehrte, wie sollte er dies rechtfertigen?
Nun, dieser Sorge schien er ledig, da sich emsig die Ranken und Flechten regten, die Erdkrume auseinander dividierten, um 
langsam den eingeschnürten Leib des Jugendlichen an die Oberfläche zu schieben.
Ariel kam ungelenk auf die Beine, sie waren ohne Betätigung schlichtweg eingeschlafen, und eilte an Calibans Seite.
Nun zog sich das Geflecht zurück, das Caliban eingesponnen hatte, Ranken und Fasern, Blätter und Moose, ließen einen vollkommen 
verstörten, nackten Menschen zurück. Ein kleines Häufchen weiter spuckte die Erde angewidert die traurigen Fetzen der einstmals 
bewunderungswürdigen Kostümierung aus.
	"Caliban! Ich bin so froh!"
Erleichtert schob Ariel eine Hand unter den Nacken seines Mitschülers, der paralysiert mit entzündeten Augen in den Himmel 
starrte. Scheu streckte Ariel die freie Linke aus, ließ sie ohne Kontakt über den Leib schweben, damit sich die Lähmung 
verabschiedete. Einen erstickten Aufschrei später klammerte sich Caliban mit aller Kraft an Ariel, verkroch sich förmlich in 
dessen Umarmung.
	"Es ist alles wieder gut!"
Log der Klassensprecher besänftigend und verschwieg großmütig, dass sich auf Calibans Haut für alle Eingeweihten sichtbar die 
Spuren der Ranken eintätowiert hatten.

(*_*)

Es währte eine ganze Weile, bis sich Caliban so beruhigt hatte, dass er, die Arme um Ariels Hals geschlungen, in einer Art 
seitwärtigem Gang wie ein Krebs zum Haus geführt werden konnte. Noch viel mehr Zeit verging, bis sie die Nasszellen in der 
Dunkelheit erreicht hatten, da Ariel eine aufwärmende Dusche für notwendig hielt. 
Um nicht ertappt zu werden, verzichtete er auf die Deckenbeleuchtung, schob Caliban unter den wärmenden Strahl klaren Nasses 
und streifte sich eilends die Kleider vom Leib.
Brrrr, man merkte wohl, dass der November begann!
Caliban hatte sich unterdessen auf den Fliesen zusammengekauert, heulte klagend vor sich hin.
Wie massiv und dicht gefugt sie auch sein mochten, war er hier sicher vor diesem Ungeheuer?!
Sein ganzer Leib war entweiht, ihm schreckliche Gewalt angetan worden!
Ariel kniete sich neben ihn, streichelte unbeholfen über den gekrümmten Rücken.
	"Du musst keine Angst mehr haben!"
Wisperte er über das Rauschen der unzähligen Tropfen hinweg.
	"Es ist vorbei."
Caliban schniefte und wagte einen Ausfall, sich Ariel an den Hals werfend, um die wohlige Nähe menschlicher Haut zu erfahren.
	"Hab keine Angst mehr."
Summte Ariel sanft, wiegte Caliban behutsam wie einen unruhigen Säugling.
	"Ich stehe dir bei."
Den Anlass unterschlug er allerdings geflissentlich.

(*_*)

Unglaublich, man staunte wahre Betonklötze, wie eine Strafe einen Menschen verändern konnte!
Da sandte man Caliban, den notorischen Querulanten und Feuerteufel, für einen Abend in den Schlafsaal, und nun gab er sich zahm 
wie ein Lämmchen!
	»Vielleicht hat er einen Geist gesehen?!«
Frohlockten die einen, während die anderen erleichtert ihren Glauben in das Gute im Menschen bekräftigt sahen.
In der Tat, Caliban blieb wortkarg und in sich gekehrt, kein Spott kam mehr über seine Lippen, vor allem aber weigerte er sich, 
den Irrgarten oder gar den "Garden of Spirits" zu betreten. Dort hatte man verwundert festgestellt, dass der gewaltige Kürbis in 
der Mitte der Anpflanzung spurlos verschwunden war. Man musste ihn gestohlen haben, doch die Erde zeigte nicht einen einzigen 
Fußabdruck! Wie gespenstisch!
Caliban unterdessen sonderte sich ab, allein Ariel war in seiner Nähe geduldet.
Die beiden würden doch nicht etwa Freundschaft schließen?! So gegensätzlich die Naturen, so unterschiedlich der Charakter!
Ariel betrat die Nasszellen, auf der Suche nach Caliban. Der hatte sich zuvor mit Leibkrämpfen für den Nachmittagsunterricht 
entschuldigt. Überhaupt zeigte der geläuterte Sünder eine ungesund gelbliche Gesichtsfarbe, fror beständig trotz mehrerer 
Kleidungsschichten und fiel immer wieder in komatösen Schlaf. Nun, er konnte durchaus noch wachsen und Wachstumsschübe in diesem 
Alter beanspruchten gelegentlich die Kondition um ein enormes Maß.
Caliban saß in eine Ecke gepresst auf den Fliesen, die Beine vor den Leib gezogen, die Arme aufgelegt und schluchzte 
erbärmlich. Er litt unter Wachstumsschmerzen, doch nicht etwa, weil er in der Höhe einige Zentimeter gewinnen würde.
	"Was fehlt dir?"
Ariel ging in die Hocke, fuhr nervös durch die nussbraunen Locken. Er verabscheute die eigene Feigheit. Calibans blaue Augen 
schwammen in Tränen, Wasser lief auch aus der Nase, es schien beinahe, als wolle er sich verflüssigen und auflösen.
	"Er frisst mich auf!"
Wisperte Caliban in schrillem Flüsterton, packte Ariels Handgelenke, damit der nicht entfliehen konnte, kroch vor ihm auf den 
Knien.
	"Er frisst mich von innen auf! Wie bei 'Alien'!"
Schon heulte er wieder, von Krämpfen erschüttert.
	"Das tut er gewiss nicht!"
Versetzte Ariel mit Bestimmtheit, straffte seine Gestalt. Er entzog Caliban trotz Gegenwehr seine Handgelenke, umklammerte mit 
der linken Hand dessen Kinn, während sich die Rechte tapfer unter Pullunder und Hemd zwängte, wärmend auf die nackte Hautpartie 
darunter legte.
Caliban blinzelte überrascht, stellte sogar das Heulen ein. 
Wie merkwürdig doch Ariels Augen waren, da er sie zum ersten Mal aufmerksam betrachten musste! Sie waren grün, mit perfekten, 
braunen Ringen, und beinahe erwartete man, dass sie sich in Rotation versetzten, um wie in den Cartoons eine Hypnose zu 
unterstützen.
Unter Ariels Rechter pulsierte es, eine feste, unnachgiebige Kugel befand sich direkt unter der Bauchdecke.
	"Du weißt, was...?!"
Caliban hauchte schwächlich, zwischen Empörung über den Vertrauensbruch und Erleichterung schwankend.
	"Zwei Tage noch."
Ariel streichelte die Kugel, folgte den Fasern bis zum Herz hinauf, spendete Wärme und beruhigende Signale.
	"Nur noch zwei Tage musst du überstehen, Caliban. Hab keine Angst."
	"Das sagst du so!!"
Protestierte der und zog initiierend die Nase hoch, um wieder in wehleidiges Heulen zu verfallen.
	"Sieh mich doch an!"
Streckte er eine Hand aus, sodass man die Rankenzeichnung wie einen dunklen Schatten erkennen konnte.
	"Das können nur die besonders Befähigten erkennen."
Entgegnete Ariel besänftigend, löste die Rechte und sortierte Hemd und Pullunder in den ordnungsgemäßen Zustand.
	"Oh, das ist wirklich eine Beruhigung!"
Schnappte Caliban bissig, seinem alten Ich viel ähnlicher.
	"Da bin ich hier ja gut aufgehoben!"
Ariel schmunzelte, raufte den wilden Lockenschopf neckend.
	"Du warst gewarnt. Nimm es als Mahnung an."
	"Als ob ich nicht schon genug gestraft wäre, bei euch Freaks zu sein!"
Beklagte sich Caliban verdrießlich, wischte sich mit dem Hemdsärmel über das Gesicht.
	"Sieh mal!"
Er schnippte mit den Fingerspitzen. Es tat sich nichts.
	"Ja?"
Hob Ariel fragend die Augenbrauen. War ihm etwas entgangen?!
	"Ich habe meine Fähigkeiten verloren!"
Seufzte Caliban niedergeschlagen.
	"Es geht einfach nicht mehr."
	"Vielleicht ist das nur vorübergehend."
Gab Ariel nach einer langen Minute des Schweigens ratlos zurück.
	"Ja, sicher!"
Brummte Caliban ironisch, erhob sich mühsam. Er hielt auf den Ausgang zu, wandte sich über die Schulter nach Ariel um.
	"Wirklich, nur noch zwei Tage?"
Der nickte, richtete die Krawatte sorgsam.
	"Wirst du dein Versprechen halten?"
Caliban ballte die Fäuste, beschämt, da er um Hilfe bitten musste, dies aber ungern tat. Ariel lächelte, strich die flusigen 
Haarsträhnen glatt.
	"Ich stehe dir bei."

(*_*)

Caliban konnte sich kaum aufrecht halten, der Druck auf Brustkorb, Eingeweide, Lungen und Herz schien unerträglich, als wolle 
sich etwas durch seinen aufgeblähten Magen gewaltsam ausdehnen und ihn zum Bersten bringen. Er schwankte, vor Schmerzen 
schlaflos, nicht mehr fähig, zu toben oder gar zu weinen. 
Mit jeder Stunde bis zum Sonnenuntergang schien sich die fremde Masse in seinem Leib zu potenzieren, die Haut und das Gewebe 
darunter bis an die Belastungsgrenze auszudehnen.
	»Ich bin schwanger!«
Pulsierte es in seinem traumatisierten Kopf.
	»Der Geist des Kürbis hat mich vergewaltigt und nun trage ich seine böse Saat aus.«
Ariel stützte ihn, einen Arm unter die Achseln geschoben, den anderen zum Ausgleich ausgestreckt, damit sie in der Dunkelheit 
nicht mit den Wänden oder Mobiliar kollidierten.
Langsam, um nicht gesehen zu werden, zur mitternächtlichen Stunde, arbeiteten sie sich durch das Haus hinunter zum Ausgang, 
dann ins Freie zum Irrgarten. Die Wolken huschten dünn und vom eisigen Wind zerrissen über das Firmament, wo der Vollmond die 
Sterne überstrahlte. Seit der verhängnisvollen Halloween-Nacht waren exakt sechzehn Tage verstrichen.
	"Warte!"
Stöhnte Caliban kurzatmig, da ihm die Lungen eingedrückt wurden, zerrte ungelenk an seinem Gürtel. Wenn er nicht rasch...!
Ariel begriff, ging vor dem Freund in die Hocke, um mit flinken Fingern den Gürtel zu öffnen, die Hose, die tief hing, da sie 
der geschwollene Bauch überlappte, nach unten zu streifen. 
Seit zwei Tagen schon musste Caliban auf Leibwäsche verzichten, sie konnte das Volumen schlichtweg nicht mehr fassen.
Ohne Scheu umschloss Ariel mit warmen Fingern den Penis, richtete ihn aus, auf dass weder er selbst, noch Caliban und seine 
herabgesunkenen Hosen getroffen wurden. 
Der zitterte, so eisig strich der Nachtwind um seine nackten Beine. Außerdem quälte es ihn, dass selbst die winzigste Menge 
Flüssigkeit aus seinem Leib geschunden wurde und er so demütigend auf Ariels Hilfe angewiesen war.
	"Das war es schon."
Umsichtig reinigte sich Ariel mittels Papiertaschentuch die Finger und trocknete die weiche Haut im Schatten des gewaltigen 
Bauchrunds behutsam.
	"Gehen wir weiter."
	"Die Hose!"
Ächzte Caliban, hielt sich den Leib, doch Ariel schüttelte den Kopf, kam aus der Hocke hoch.
	"Schlüpf heraus, ich werde sie tragen."
Angstvoll umklammerte Caliban Ariels Hände.
	"Ich bin keine Frau, wie soll ich dieses Ding rauskriegen?!"
	"Hab keine Furcht."
Ariel zupfte die Dufflecoat zurecht, damit Caliban nicht zu arg auskühlte.
	"Lass uns keine Zeit mehr verlieren."
Damit machte er sich los, drängte Caliban, ihm durch den Irrgarten zu folgen. Das Kürbisfeld lag verlassen, die übrigen Kürbisse 
waren geerntet und aufgezehrt worden, allein einige Ranken und Blätter bedeckten den frostüberzuckerten Boden.
Der Vollmond glühte förmlich durch das Blätterdach hindurch, hieß den Wind schweigen.
Caliban bebte, krümmte sich, Schauer um Schauer panischer Angst erschütterten ihn, sodass er nur wenig davon entfernt war, den 
Verstand zu verlieren.
	"Komm!"
Ariel schob und zog ihn auf das bescheidene Feld.
	"Leg dich hin, ich helfe dir."
Doch Caliban erstarrte, weinte lautlose Tränen der Todesangst, sah sich bereits aufgeplatzt und ausgeweidet als Kadaver enden. 
Da halfen keine noch so versierten Überredungskünste. 
Mit einem Tritt gegen die Kniekehlen brachte Ariel Caliban zu Fall und drehte ihn, als der sich schützend mit den Armen abfing, 
auf den Rücken. Er öffnete rasch die Verschlüsse des Dufflecoat, streifte das Hemd, das sich nicht mehr knöpfen ließ, 
auseinander und streichelte mit den Händen über den aufgeblähten Bauch.
	"Wir sind hier, um Sühne zu leisten und Vergebung zu erbitten."
Verkündete Ariel laut.
	"Bitte nimm deine Ernte entgegen!"
Caliban schleuderte den Kopf nach rechts und links, schluchzte verzweifelt, als Ranken sich regten, der gesamte Boden zum Leben 
erwachte, es um ihn herum kroch und kletterte.
	"Nein! Nein! Ariel!!"
Schrie er nach Leibeskräften, soweit es die eingeschränkte Kapazität seiner Lungen zu leisten vermochte. Ariel beugte sich über 
ihn, verschränkte die Finger ihrer Hände miteinander, kauerte an seinem Kopf und wisperte beschwörend. 
	"Sieh mich an, Caliban, alles wird gut. Schau mir einfach in die Augen, hab keine Angst! Es ist gleich vorüber!"
Caliban hingegen spürte mit jedem einzelnen Nerv seines Körpers, wie die Ranken und Fasern erneut von ihm Besitz ergreifen 
wollten, seinen Leib einsponnen, ihn umgarnten. Er weinte mit aufgerissenem Mund, nach Luft schnappend, war längst gefangen, 
konnte sich nicht mehr rühren. Dieses Mal zwängten sich die Ranken jedoch nicht in seinen Mund oder die Nasenlöcher, auch Penis 
und Anus verschonten sie, stattdessen bohrten sie sich in seinen Bauchnabel. Krämpfe ließen ihn sich winden und wimmern.
Was sollte das nur?! Hatte Ariel ihn doch belogen?! 
	»Von wegen, alles wird gut!!«
Das Kürbisgeflecht zog Caliban mit Rankenstärke die lediglich besockten Beine lang, hob sie ein wenig, um dem "Wirt" das Atmen 
zu erleichtern, dann stählten sich winzige Dornen in die Fasern und begangen, in Windeseile Calibans Bauchdecke aufzuschneiden.

(*_*)

Caliban hätte wohl besser Ariels Empfehlung Folge geleistet, aber er konnte nicht anders, als das Grauen seines eigenen Todes 
selbst zu betrachten. Die Ranken und Flechten zerteilten seinen Torso vom Schambein bis zum Brustkorb so geschickt, wie man 
einen Fisch ausnimmt, mit skalpellscharfen Dornenenden. Schicht um Schicht legten sie frei, Gewebe durchtrennend, Adern, 
Muskeln, Sehnen, bis sie die Bauchhöhle geöffnet hatten. Dort lag, sicher eingebettet, ein Kürbis, mit dem Strunk noch 
lebensspendend an Calibans Organe und sein Herz angeschlossen.
	»Hätte er nicht längst am Schock und Blutverlust, multiplem Organversagen sterben müssen?«
Fragen sich die werten Lesenden nun. Auch Caliban erwog, seltsam betäubt, diesen merkwürdigen Umstand, doch kaum ein Tropfen 
Blut ging verloren, sein Herz schlug weiter eilig, aber ungefährdet, er atmete, sogar die Zehen konnte er noch spüren!
Gegen seinen Willen fasziniert beobachtete er, wie sich winzige Fasern über die Wunden legten, sie schneller als den Blick 
verwebten.
Nun hoben sich andere Ranken, groß und mächtig, aus dem Geflecht um Calibans Leib, tauchten in seinen geöffneten Körper ein, um 
langsam und andächtig den Kürbis von seinem Wirt abzutrennen und verehrend hoch über Caliban in die nächtliche Luft zu heben.
	"Der Geist des Kürbis freut sich."
Verkündete Ariel unter Tränen lächelnd, drückte Calibans kalte Hände. Kaum, dass der Kürbis von Ranke zu Ranke weitergereicht 
wurde, zärtlich liebkost und behutsam in den Schutz von dichten Blättern eingebettet, arbeiteten die Fasern und Flechten daran, 
Calibans Inneres wieder zu ordnen, Getrenntes miteinander zu verbinden und jede Schicht sorgsam erneut zu verweben.
Caliban hielt die Luft an vor Spannung, atmete dann einmal wagemutig durch und verspürte keine Schmerzen mehr. Vor Erleichterung 
begann er zu schluchzen, die Hände von Ariels zu lösen und sich auf das Gesicht zu pressen.
Ariel ergriff die Gelegenheit, sich mit weichen Knien zu erheben, die mitgebrachte Hose mühsam ihren Weg hinauf zu Calibans 
frisch zurückgewonnener Taille zu streifen.
	"Lass uns jetzt gehen."
Murmelte Ariel schließlich, als Calibans Keuchen und freudiges Heulen abebbten.
	"Mir ist furchtbar kalt."
Gemeinsam rappelten sie sich auf, einander stützend und dennoch schwankend. Der Erdboden unter ihnen war kahl, keine Ranke, kein 
Blättchen lugten mehr hervor. 
Der Geist des Kürbis hatte sich zurückgezogen für den langen Winterschlaf.

(*_*)

Da sie so erschöpft und durchgefroren waren, schmiegten sich Ariel und Caliban in einer Decke in einem Bett an, Leib an Leib.
	"Ich lebe noch."
Verkündete Caliban ein ums andere Mal flüsternd, ungläubig und beglückt.
	"Das ist schön."
Antwortete Ariel stets sanft und schläfrig. Er war so erledigt von diesem unglaublichen Ereignis, dass er gar nicht 
registrierte, wie Caliban seine neue Fähigkeit entdeckte: ohne Hemd und Hosen rankten sich aus seinem bloßen Leib viele winzige 
Fasern, die Ariel eng an ihn fesselten.
	"Schöne Augen hat er auch noch, wie ein Baum Jahresringe!"
Murmelte Caliban schüchtern, doch hoffnungsfroh. 
Vielleicht würde er bei Ariel Wurzeln schlagen, bis zu seinem Herzen.

(*_*) ENDE (*_*)

Danke fürs Lesen!
kimera