Titel: Sweets For My Sweet Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Fan Fiction zu Slayers (siehe unten) Do Not Touch-Challenge (siehe Informationen) von Kizu, Teil 2 FSK: ab 12 Kategorie: Komödie Erstellt: 27.11.2001 Disclaimer: die Challenge gehört Kizu. Slayers gehören Araizumi, Yoshinaka und Kanzaka (siehe Fan Fiction-Informationen unter "S" wie "Slayers"). +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ +~+ Sweets For My Sweet "Beweg' dich, Ghourry!" Linas liebliches Organ, in unbescholtenen Ohren eher eine Kreissäge mit rostigen Zähnen und sehr viel Sägemehl im Getriebe, drang schrill durch das Dickicht. Ghourry, selbst ernannter Beschützer mit hüftlangen, blonden Haaren, zerrte an seinem Brustpanzer, der in einer abenteuerlustigen Kletterranke einen beharrlichen Reisegefährten hatte. "Komme!" Trompetete er eilig, stemmte die Fersen in den feuchten Boden und angelte sein berühmtes Lichtschwert heran, um dem unerwünschten Grünling eine sengende Warnung zu verpassen. Zelgadis wartete derweil geduldig hinter einer Ligusterhecke und spähte hinüber zu den eingestürzten Ruinen einer Trutzburg. "Hehehehe!" Linas dreckige Lache verhieß für die ohnehin zerschmetterten Steine nichts Gutes. Sie rieb die Hände und wischte sich rote Strähnen aus den Augen. Ein gieriges Funkeln blitzte aus dem Gebüsch. Ihren unfehlbaren Informationen zufolge, von ihrer noch verlässlicheren Intuition unterstützt, verbarg dieser unscheinbare Ort eine wahrhafte Deponie an magischen Schätzen und Geldwerten. Ghourry stapfte rasch heran und tippte Lina zum Zeichen seiner Einsatzbereitschaft auf die Schulter. Sie vermutete, nicht zu unrecht, erneut ein Krabbeltier der haarigen Sorte, kreischte auf und schlug um sich. Die Raupe, die sich gerade auf der anderen Schulter eingenistet hatte, floh in den noch ausbaufähigen Ausschnitt, während Lina auf Ghourry einprügelte, das Gleichgewicht verlor und mit Geröll, Getöse und Geschrei den Abhang hinunter rauschte, fest in ihrem Griff Ghourrys Umhang, dessen ergeben-Mitleid heischender Blick Zelgadis streifte, bevor er in dem lawinenartigen Knäuel verschwand. Zelgadis presste eine steinerne Hand auf die ebenso beschaffene Stirn und seufzte tief. So viel zu "unauffälligem Anschleichen mit überraschender Attacke aus dem Hinterhalt"! Während sich die Staubwolke über die Trümmer an einer eingefallenen Mauer legte, streckte er sich und stieg gemächlich den Abhang hinunter. "Ghourry, du verdammter Idiot, geh von mir runter!" Lina ballte die Fäuste und schlug wild um sich, trat zappelnd nach allem, was nicht schnell genug das Weite suchte. Ghourry, eine leichte Schwellung an der Schläfe, rollte sich stöhnend auf die Seite, um die edleren Teile seiner athletischen Gestalt vor der besinnungslos wütenden Furie zu schützen. "Ghourry!!" Lina kreischte mühelos in den Sphären, die üblicherweise Koloratursopranistinnen kalten Schweiß auf die gepuderte Stirn trieben. "Autschie." Wimmerte Ghourry, tätschelte gleichzeitig behutsam eine haarige Raupe, die ramponiert und energisch über seinen Brustpanzer flüchtete. "Ghourry!! GHOURRYYYYYYYYYY!!" "Ruhe, verdammt noch mal!" Zelgadis' Augen funkelten Unheil verkündend, als er Lina kurzerhand ein ganzes Büschel arglosen Grases in den Mund stopfte. Solchermaßen kaltgestellt übernahm Zelgadis nun die Leitung der Expedition ins Schlaraffenland für Magier und Münzliebhaber. "Ghourry, hoch mit dir! Lina, Klappe halten!" Ohne sich um aufgestaute Frustrationen zu sorgen stieg er über die Gefallenen hinweg und durchquerte die Ruinen, bis er zu einer unfreundlich schleimigen Hecke kam. Zwischen giftigen (daher feuerroten) Beeren und grünlichem Sabber schwebte der dichte Dunst konzentrierter Fäkalien. "Das muss der Zugang sein." Brummte er hinter dem Tuch, das üblicherweise sein Gesicht bis zu den Augen verbarg. "Öchel, öchel!" Stimmte Lina zu, um Ghourry erneut und rachsüchtig auf den Umhang zu treten, damit der nicht etwa vor ihr den Hort des Gestanks erreichte. Angesichts dieser Sauerei sollten die Perlen besser gewaltig sein! Zelgadis hielt sich nicht auf, sondern grillte den stinkenden Vegetationsauswurf. Lina, die das Gold förmlich roch, ungeachtet der Tatsache, dass Geld bekanntlich nicht stinkt, hetzte an Zelgadis vorbei. "Hier ist keine Magie!" Plärrte sie triumphierend, was bedeutete, dass der Weg in die Katakomben frei war. Zelgadis stieg weitaus eleganter die glitschigen Stufen hinab, lauschte auf das Poltern vor ihm. Der schwankende Schatten in seinem Rücken verriet ihm dabei, dass Ghourry sich nicht mehr unbedingt felsenfest auf den eigenen Beinen hielt. Lina hetzte bereits von ihrem inneren Kompass angetrieben einen finsteren Gang entlang, was mit Magiersicht natürlich kein Problem darstellte. "Da ist es!!!" Von Goldglanz und magischem Dunst geblendet stolperte Lina in eine riesige Halle hinein. Hinter ihr fielen präparierte Felsen aus der Wand und verriegelten die Schatzkammer. Niemand hatte etwas davon gesagt, dass es keine Fallen gab, die vollkommen unmagisch, jedoch sehr unangenehm waren. Aber Lina nahm keinerlei Rücksicht auf die etwaige Befriedigung der perfiden Erbauer, sie interessierte sich nur für das Bad in den Münzen. ~ŧ~ Zelgadis hingegen entging das unheilvolle Rumpeln nicht. "Lina? Lina!" Den schwankenden Ghourry im Schlepptau, zumindest figurativ, eilte er den Gang hinab, auf der Fingerspitze einen winzigen Lightning balancierend, um dem Gefährten den Weg zu weisen. "Verdammt! Der Gang ist verschüttet!" Zelgadis stieß einige nicht druckreife, aber sehr farbige Verwünschungen aus. Sein kritischer Blick in die Runde bestätigte den Verdacht. Eine Falle neben der anderen, allerdings nur gefährlich für komplette Idioten. Oder einen Mann, der in Begleitung eines blonden Schwertkämpfers mit hässlichen Kopfschmerzen und getrübter Wahrnehmung herumstromerte. Bevor der Warnschrei sich aus seiner staubtrockenen Kehle lösen konnte, hatte sich Ghourry mit jämmerlich verzogener Miene an einem offenkundig gut geölten Hebel festgehalten, der sich nun mit einem aufmunternden metallischen Quietschen in die Tiefe legte und ihnen den Boden unter den Füßen wegriss. Etliche Fallmeter tiefer und zwei rasante Steilkurven später landeten sie mit einem Salto (eigentlich zweien, d. h. jeder einen, wobei wir nun bei Salti wären) in einer knöchelhohen schlammigen Brühe. Nein, nicht etwa, wie naserümpfendes Publikum vermuten mag, schon wieder ein Fäkaliengraben! Dieses Mal handelte es sich um das Abwasser der ehemaligen Wäscherei. Das verbesserte die Lage nicht tatsächlich, denn das Gemisch stand schon gelangweilt seit etwa zehn Jahren herum und mutierte langsam zu einem Sumpf. "Iärks!" Kommentierte Ghourry die Situation und hielt sich die Beule. "Widerlich!" Zelgadis stieg auf Zehenspitzen zur nächsten Öffnung in der Mauer, ein weiteres Fallrohr offenkundig. "Zel?! ZEL?!" "Ich bin hier, Ghourry, und schrei nicht herum, mein Kopf dröhnt schon!" "Wo denn?" In Ghourrys Stimme mischte sich ein leicht panischer Ton. Zelgadis verdrehte ungerechterweise gut getarnt in der Dunkelheit die Augen, zündete aber hilfreich erneut einen Lightning. Platschend und tratschend schoss Ghourry heran, den verirrten Ausdruck eines ausgesetzten Welpen auf der Miene. "Okay, das ist der Plan: wir gehen durch das Fallrohr da, und du fasst nichts an, klar?!" Ghourry nickte eilfertig und setzte sein bereitwilligstes Grinsen auf. Zelgadis zog es vor, dies zu ignorieren, insbesondere den eifrig-hilfsbereiten Funken in den blitzblauen Augen. Vorsichtig schoben sie sich gebückt durch das Fallrohr, um in einem weiteren Kanal zu landen. "Da hinten wird es hell." Bemerkte Zelgadis erfreut, als ein dumpfes >Bong< ertönte. "Ich habe nichts angefasst!" Quiekte Ghourry erschrocken, als er von einem tückisch tiefhängenden Schild zurücktaumelte. Gleichzeitig senkte sich eine violette Wolke feingemahlenen Pulvers über Zelgadis, der Schlimmes ahnte. ~ŧ~ Etwa zwei Minuten später hatten sich seine Befürchtungen gänzlich erfüllt. Nicht, dass dies in seinem momentanen Zustand eine hohe Priorität genossen hätte. Ungeschlagener Spitzenreiter auf seiner persönlichen Hitliste war "Zerreißen". Nuancen nicht vorgesehen. ~ŧ~ Ghourry flitzte mit wehenden Hemdzipfeln unter der Rüstung durch das Labyrinth der Gänge, die glücklicherweise durch fluoreszierendes Moos beleuchtet wurden. Hinter ihm tobte ein schäumender Berserker mit rubinrot-funkelnden Augen und elektrisierten, staubgrauen Haaren her, der nur noch vage Ähnlichkeiten mit Zelgadis hatte. "Zel?? Komm schon, beruhig dich, ja?" Keuchte er über die Schulter zurück, aber dies echote nur in einem blutrünstigen Knurren. »Tür!« Registrierte Ghourrys Bewusstsein. »Auf 12 Uhr«. Er sprintete trotz pochendem Kopf auf den massiven Beschlag zu, riss am Griff die Tür auf und stürzte stolpernd im Tiefflug hinein. Zelgadis, der aufrecht oder zumindest raffgierig vorgebeugt ebenfalls die Kammer berannte, löste eine weitere Falle aus. >Schnapp, schnapp< Fingen ihn Handschellen um die Handgelenke und fesselten ihn an eine feuchte Mauer, während die Tür mit einem gehässigen Knirschen sich selbst verriegelte. Er spuckte weißlichen Schaum und zerrte mit allen Kräften eines Berserkers, was etwa einem mittelgroßen Bulldozer entsprach, an Ketten und Mauer. Ghourry, von den Fliehkräften und der eigenen Tollpatschigkeit weiter getragen, prallte frontal in einige Fässer, die nur auf die stürmische Begegnung gewartet hatten, um sich ihrer Reifen zu entledigen und eine extreme Diät einzulegen. Ein gemischter Schwall in Rosé und Bordeaux glitschte über das Pflaster und schwemmte einen benebelten Ghourry mit sich, auf dessen anderer Schläfe sich nun auch eine Beule abzeichnete. Einige Male um sich selbst kreiselnd kam er schließlich flach wie eine Flunder zum Liegen. Zelgadis schäumte geifernd vor sich hin. Ghourry trudelte aus und stemmte sich wacklig auf die Knie, dann quengelten unisono die Beulen, woraufhin er die Hände in Selbstverteidigung auf sie schlug und vornüber kippte. Einen niedlichen Reigen adretter Sterne später rollte sich Ghourry auf den Rücken und atmete tief durch. Die aparte Mixtur aus Beaujolais, Burgunder, Rosé und Weißwein trieb ihre unsichtbaren Krallen in sein Gehirn, insbesondere in den Bereich diverser Hormonproduzenten. Einen zweiten Anlauf startend schraubte er sich beschwipst in die Senkrechte und visierte mit blutunterlaufenen Augen einen Armleuchter an (nicht Zelgadis!). Es vergingen einige vergnügliche Minuten, in denen er noch keltereigeschwängert mit streuender Zielgenauigkeit versuchte, die erstaunlich neuwertigen Kerzen zu entzünden. Die Trefferquote belief sich mittlerweile auf 1:100, wobei ein angesengter Daumen eingerechnet wurde, als ihm leicht verzweifelt entfuhr. "Liiicht aahann!" Der Raum flammte taghell auf. Ghourry blinzelte mehrfach und lächelte dann selig. "Schöhööön!" Applaudierte er artig. Im Zickzackgang taumelte Ghourry zu Zelgadis hinüber, der in die Luft biss und weiterhin Unmengen tollwütigen Schaums produzierte. "Huhu..." Piepste Ghourry beeindruckt und nahm davon Abstand, Zelgadis um den Hals zu fallen. Dafür warf er einen beschwingten Blick auf die Fetzen, die sich nur noch marginal über Zelgadis' steinerner Haut spannten. "HuHU!" Deklamierte er angetan, um gleich wieder die Ohren hängen zu lassen, denn der spitzfindige Vergleich mit der eigenen Erscheinung war in der Tat jammervoll. In Hemd und Hose steckte nun die veritas des vino, die Rüstung klapperte rostend, die blonde Mähne färbte sich aus unerfindlichen Gründen magentafarben. "Dasch ischt escht nischt schön!" Schluchzte er Mitleid heischend, fing sich eine Sprühladung Berserkerschaum ein, was das optische Gesamtbild bedauerlicherweise nicht verbesserte. Unglücklich und verschmäht trudelte er, quasi aufrecht, an einem überbordenden Tisch vorbei, der vor sich hingammelte und rammte ein Fass, das nicht dem Diätwahn zum Opfer gefallen war. "Wasndas?" Blubberte Ghourry. Das Fass, da es nicht von hier war, interpretierte seine eloquente Verwunderung als Befehl, sich mit Wasser zu füllen. Was es auch tat. "Uhoh!" Brabbelte Ghourry, bevor er gurgelnd unter dem Wasserspiegel verschwand, da sein Kopf das Übergewicht gewonnen hatte, ein außergewöhnliches Phänomen. Nachdem nachdrückliches Kicken der edlen Eichenbretter den Pegel leicht gesenkt hatte, tauchte er triefend wieder hoch, nass, nicht mehr in Magenta, dafür aber mit zwei kleinen Hörnchen an den Schläfen und keineswegs nüchtern. Trotzdem hatte sich ein Gedanke in seinen Gehirnwindungen in der Abzweigung geirrt und wurde fatalerweise als Idee identifiziert. "Ha! Alles magisch hier?!" Mit einem vielversprechenden Glitzern in den blitzblauen Augen beschlich er nun, wesentlich sicherer, den gewaltigen Tisch, der sich tot stellte. "Tafel, bedeck dich!" Schamhaft bezog der Tisch sich mit einem gewaltigen Leintuch. Ghourry grinste grimmig, um dann eine Speisekarte über drei Seiten samt Vorspeisen und Dessert zu zitieren. Der Tisch ächzte und bog die Beine durch. Ghourry bedankte sich artig. Sein Blick schweifte zu dem Kamin, der vergebens hinter Kantholz nach Deckung suchte. "Warmes Feuerchen." Gurrte Ghourry schmeichelnd, um dann im Gegenzug mit Sorgfalt und leicht angeschickert aus seinen Klamotten zu steigen. Aus allen Klamotten. Zelgadis würgte wahre Schaumbälle. Ghourry besichtigte währenddessen in Gemütsruhe die Tafel, wählte einen eingelegten Hühnerschenkel und drei Rippen Wildschwein, was dem Blutalkohol einen Anker gab. "Mjammmmjammm!" Ghourry wischte sich blonde Strähnen aus dem Gesicht. Soße und würzige Fettspuren zierten seine helle Haut bereits. Nun entschloss er sich, zur Abwechslung einige Leckereien einzuverleiben, sammelte mit bloßen Händen ein Stück Sahnetorte mit Schokoladensplitter und Maraschinokirsche auf. Sahnebärtchen um den Mund kaute er auf der Kirsche herum, die es in sich hatte. Der Bäcker nämlich, ein ziemlich alter Djinn, dazu extrem kurzsichtig und verliebt, hatte seine Kreationen, Fachgebiet Sweet Seduction, mit sehr viel Elan und noch größerem Hang zu Serotonin-Überschuss verziert. In Kombination mit Alkohol, behaglichem Kaminfeuer und einem vor Leidenschaft rasenden Zu-einem-Drittel-Mitmenschen zeigte dies nun Wirkung. Angesäuselt, aber perlend gut gelaunt, stippte er alle zehn Finger in die verschiedenen Schälchen und Tiegel auf der sich biegenden Tafel. Anschließend kreiselte er eine honiggetränkte Sonne um die linke Brustwarze, leckte sich genüsslich die Finger, um mit zähflüssiger Himbeermarmelade (noch mehr passenden Geist, und sie hätte zu einer Eloge angesetzt!) einige neckische Bäume darunter zu kleistern. Süß benebelt und von sich selbst eingenommen mussten nun zur Gesellschaft mit cremiger Sahne Schäfchen knapp oberhalb des Äquators grasen. Dann sammelte sich Mousse au Chocolate in den leeren Wänsten der Bäumchen und Orangenparfait als gezuckerte Blümchen im nicht vorhandenen Gras. Inzwischen waren Beine und Füße von abrutschender Gourmet-Masse betropft, als mit elegantem Schwung und genuscheltem Tusch, eine prächtig schimmernde Maraschino-Kirsche in Ghourrys Bauchnabel Platz nahm. "Guhuck mahal!" Schwankte er, die Hüften wiegend, auf Zelgadis zu, der einen asthmatischen Schaum- und Hustanfall absonderte, die rubinroten Augen knapp vor Fahnenflucht. Unter den Stofffetzen regte sich lendentechnisch etwas, das man nur als heftigen Begattungstrieb kategorisieren konnte. Allein, Ghourry focht das nicht an, hatte er doch den alkoholischen Pegelstand erreicht, der sich durch mitleidige Teilnahme auszeichnete. "Och... hascht gar nischt zum Fuddern!" Lutschte er mitfühlend auf einem Vanille-Schoko-Eis-Croissant herum und beäugte die steingraue Furie, das heißt, die Wangen hatten ein erfrischendes und merklich dunkleres Anthrazit angenommen. Ghourry, tatendurstig und volltrunken, tänzelte vage zur gedeckten und bekleckerten Tafel zurück, um sich einen Ring Ananas zwischen die Zähne zu klemmen. Seine blinkenden, blitzblauen Augen sprachen den passenden Einzeiler. "Iss mich!" Zelgadis, im Berserker-Modus nicht mit feinfühliger Motorik gesegnet, schnappte nach dem Fruchtsaft-triefenden Ring und zermanschte ihn knurrend und schlürfend, was Ghourry euphorischen Applaus abnötigte. Die Klauen und singenden Eisenketten mahnten ihn aber, slapstickartig dem Zugriff des leidenschaftlich Leidenden auszuweichen und sich mit stabilen Brotstangen zu bewaffnen. Frisch ans Werk! Die Teigwaren in Soße, Marmelade, Schaumcreme und Rahm getunkt und dem Schnaubenden Schäumer eine abstrakte Landschaft auf die steinerne Haut gemalt, dazu noch Vier-gewinnt und ein elegantes Autogramm. Zelgadis zerrte außer sich an Fesseln und Libido, wand sich, was es dem engagierten Künstler nicht gerade erleichterte und kreischte sich heiser. Die Ovationen, auch die stehende unterhalb des Äquators, nahm Ghourry mit einer torkelnden Verbeugung entgegen, bevor er mit zwei Melonenhälften bewaffnet seine Version eines Salsa mit Striptease vollführte. "Dam dadamm, dada dadamm!" Kopfüber in eine Melonenhälfte sinkend schmatzte und schlürfte er sich durch, bis er zu den Ohren mit feuchtem Fruchtsaft verschmiert wieder auftauchte. Ein verschmitztes Grinsen und, tadaaaa!!, eine vollständige Galerie an braun glänzenden Kernen prangte zwischen den Zähnen. Das Publikum erwies sich jedoch nicht als sonderlich dankbar. Helle Schaumperlen kullerten selbstverliebt über die steinerne Haut dem Boden entgegen, während die technisch gesehen als Augen fungierenden, glühenden Kohlenstücke jedem Teufel erster Klasse Respekt eingeflößt hätten. Ghourry hielt das klebrig-zuckrige Haupt schief und betrachtete den wilden Wüterich versonnen. Da erleuchtete eine maliziöse Eingebung seine gewöhnlich attraktiven Züge diabolisch! Was nur auf die schmerzhaften, hornförmigen Beulen an den Schläfen zurückgeführt werden konnte. Er übersteuerte paritätisch abwechselnd nach rechts und links auf die durchgebogene Tafel zu, das gewisse "Aha!" in den Augen, das ganze Bände sprach. Oder weitaus häufiger Kriminalreportagen. Die nackten, Blondhaar bedeckten Schultern geheimnistuerisch hochgezogen werkelte er kichernd vor sich im Schlachtfeld der kulinarischen Köstlichkeiten herum, machte dann eine formvollendete Kehre, einen perfekten Liebesknochen zwischen den Lippen. Die blendend weißen Zähne blitzten kurz auf, als Ghourry bleckte, von sich selbst eingenommen und erwartungsfreudig. Sprachtechnisch mussten bei dem provozierend, Lenden kreisenden Gang gewisse Abstriche gemacht werden, die volle Punktzahl jedoch sprengte das zungenbewegte Drehen des Liebesknochens im sanft schimmernden Mäulchen. Zelgadis' Herzinfarkt (wahlweise Blutsturz, da sich dieses in ganz bestimmten, nicht näher ausführbaren Regionen sammelte) war nur noch eine Frage von Sekunden. Spielerisch stupste Ghourry ihm den Liebesknochen zwischen die geifernden Fänge und todbringenden Hauer, sonderte dabei ein gurrendes Brummen ab, das zu recht niemals bei der Imkerei zu hören ist. Zelgadis, noch Berserker-gesteuert und damit oral fixiert, hieb die Beißer in das Schmankerl und schluckte gierig. Ghourry grinste Beifall heischend, als Wasser in die Kohlenaugen plitschte und zischend verdampfte. Mit einer Hand als Hilfestellung stellte er die Kommunikationsverbindung wieder her. "Dasch..." Schmatz, malm und schluck. "...ist unser Familienrezept." Zelgadis spuckte Feuer Richtung Gewölbedecke, eine aparte, grünlich züngelnde Flamme. Ghourry nahm erneut einen delikaten Bissen. "Kennschd du unscher Moddo?" Erkundigte er sich zärtlich, die Fingerspitzen demonstrativ ableckend, dabei verführerisch eine noch herrenlose Hälfte Spezial-Liebesknochen balancierend. "Auf allesch, wasch schaaf machd!" Proklamierte er laut, die Geheimwaffen-taugliche Teigware mit explosivem Innenleben hochreckend, die andere auf die Honig-klebrige Sonne oberhalb der Brust geklatscht. "Autschie..hihihi!" Torkelte der Blondschopf unbewusst außer Reichweite eines stocknüchternen, aber intim kochenden Gefährten, drehte diesem kokettierend den Rücken zu und deklamierte feierlich. "Hackfleisch, Tomatenmark, Peperoni, Jalapeno, Curry für die Süßmäuler, grüne Paprika und Zwiebeln, alles schick mischen und in die Teighülle spritzen, und fertig!" Ghourry lehnte sich auf die Tafel, wischte blonde Strähnen über die Schultern, ganz entspannt in Garten-Eden-Standard-Aufmachung und lächelte wie immer blitzblau-arglos. "Ich musste nur die Vanille-Schokocrem heraussaugen und die Zutaten hineinstopfen." Bekannte er mit zuckersüßen und lammfrommen Grinsen. Zelgadis, noch immer Rauch und farbige Flammenstöße absondernd, brach ohnmächtig zusammen. Verdammtes Glück, zwei Wimpernschläge später wäre er libidinös und in persona detoniert! Ghourry, ein wenig enttäuscht über die nicht vollständige Standhaftigkeit des Zauberwesens, zerrte das fleckige Tischtuch elegant unter den verwüsteten Speiseresten hervor, wickelte es sich wie eine Toga um und rollte sich, in Atemzugsentfernung, neben Zelgadis ein. "Das nächste Mal tauschen wir den Platz." Flüsterte er treuherzig und klappte die Augen zu. In seiner Hand warteten bereits zwei Peperoni, rot und grün, auf den nächsten Einsatz. ~ŧ~ ENDE ~ŧ~ Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Stellt einen Beitrag zu der Do Not Touch-Challenge von Kizu dar, frei nach dem Motto: Liebe geht durch den Magen ^_~ Wer schon mal vom Schlaraffenland geträumt hat und dann einige Ur-Triebe dazu mischt, der hat den perfekten Spielplatz für die beiden. Zudem bietet es Zel die Chance, Ghourry eindeutig seine Aufwartung zu machen, ohne dass er dafür verantwortlich ist... alles magisch eben ^_~