Titel: I Feel You Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: http://www.livejournal.com/users/kimerascall/ Original Elemente-Challenge von Ydel-chan (siehe Informationen), Teil 2 FSK: ab 0 Kategorie: Romantik Erstellt: 23.02.2002 Diclaimer: "Only when I lose myself" und "I feel you" gehören Depeche Mode. Read and listen at your own risk! To my sweet sister "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" "~" I Feel You Meine Augen suchen immer wieder das Zifferblatt der Uhr, irren durch das in der Nachtdämmerung versinkende Zimmer. Unruhig streiche ich durch meine eigene Wohnung, angetrieben von einer aufreizenden Mischung aus diffusen Befürchtungen und wahnwitziger Hoffnung. Kontrolliere zwanghaft, ob die kleine Porzellanschale mit dem Vanille-Schaumgebäck akkurat auf ihrem Platz wartet, nichts mehr auf die sonst bei mir vorherrschende Unordnung hinweist. Das erstickte Seufzen der Thermoskanne durchbricht die tickende Stille. Ich trete an das Fenster, folge dem Lauf dicker Regentropfen durch die staubige Ablagerung des Straßenverkehrs auf der Scheibe. Vor dem Haus glitzert das abgetretene Pflaster im trüben Schein der Laterne. Das abgehackte Verstreichen der Sekunden mischt sich mit dem sanften Gleiten der Wasserperlen zu einem dämpfenden Schleier, der die Gegenwart bannt. "~" Wir hatten uns, fast beiläufig, miteinander bekannt gemacht, die üblichen vorsichtigen Floskeln der Höflichkeit ausgetauscht, mit wachsender Sympathie dann eine engere Bekanntschaft gepflegt. Unscheinbar fast, doch verlässlich und wohltuend. Was uns zueinander führte, war die Sorge um einen Freund. Aufgewühlt und dennoch entschlossen, sich nicht erneut zu verlieren, hatte ich dich angesprochen, die vage Hoffnung nicht visualisierend, mich in unkomplizierter Gesellschaft ein wenig zu erholen. Ich hatte keinen Plan für den Abend, war generell aller "Pläne" verlustig, hielt mit geschlossenen Augen den schlingernden Kurs, von dem ich ersehnte, er möge mich wieder in ruhige Wasser steuern. Zuerst schien es ein neckendes Spiel, eine Herausforderung, die kokett mit einer anderen beantwortet wurde, nur eine Phantasie am nächtlichen Himmel. Tollkühn wagte ich den entscheidenden Schritt, zum Ernst zu wandeln, was uns erheitert kichern und zärtlich erröten ließ. Woher nahm ich den Mut, der mir sonst so mangelt?! Wer weiß... vielleicht lag fremder Zauber in eines Augenblickes Ewigkeit, entschied für mich, bevor kühler Verstand heißes Blut überstimmte?! Als wir uns trennten, schlug dein Herz so rasch wie meines? Tanzten in deinem Kopf schillernde Farben, blühte eine Sonne in deinem Leib? Das Lächeln, das mich in den Schlaf begleitete, haftete standhaft an mir, half, die nächsten Stunden klebrig-banalen Alltags zu überstehen, bis ich in höchster Anspannung deiner Gegenwart harrte. Wie im Rausch verflogen Tage und Nächte, zwischen banger Furcht, die Seifenblase des Fiebertraums möchte bersten, und irrlichternder Euphorie, unversehens auf einen atemberaubenden Schatz gestoßen zu sein. Hochfliegendes Herz, beschwingter Rhythmus, Melodien in meinen Ohren... unbesiegbar strahlte ich durch mein Leben. Wie konnte mir entgehen, welch unglaubliches Wesen sich hinter deinem großherzigen Charme verbarg? Hatte ich mich selbst mit Blindheit geschlagen? Nichts sollte mich mehr halten, in meinem ganzen Körper vibriertest du wie eine Symphonie der Erfüllung und Zuversicht. "Strange love" Ja, das war sie, ist sie noch. Niemand würde uns den Hauch einer Chance zubilligen. Du bist wie das Wasser selbst, tiefgründig, zwischen dem dunkelsten Blau der Ozeane über das smaragdgrüne Wellenspiel karibischer Lagunen bis zum durchscheinenden Regentropfen an meiner Fensterscheibe. In deinen Armen wandelt sich deine Berührung von schmeichelnder Zärtlichkeit zu hohen Wellenkämmen, auf deren höchstem Punkt ich enthemmt dahingleite, schwerelos, bis mich ihr atemraubendes Rollen birgt und in die Tiefe zieht. Du bahnst dir deinen Weg, unbeirrbar, zeichnest mich mit tausend winzigen Äderchen, die sich endlich zu einem gewaltig tosenden Strom vereinen, dem ich mich anvertraue, in ihm ertrinken will. In dir ertrinken will. Gierig einsauge, niemals genug haben kann. Nur deiner Nachsicht verdanke, dass mein unbeherrschtes Agieren mich nicht deiner selbst beraubt. "~" Only When I Lose Myself It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself Something beautiful is happening inside for me Something sensual, it's full of fire and mystery I feel hypnotized, I feel paralized I have found heaven There's a thousand reasons Why I shouldn't spend my time with you For every reason not to be here I can think of two Keep me hanging on Feeling nothing's wrong Inside your heaven It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself I can feel the emptiness inside me fade and disappear There's a feeling of contentment now that you are here I feel satisfied I belong inside Your velvet heaven Did I need to sell my soul For pleasure like this Did I have to lose control To treasure your kiss Did I need to place my heart In the palm of your hand Before I could even start To understand It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself It's only when I lose myself in someone else That I find myself I find myself "~" Wie schwarz die Nacht ist.... nicht weiter, als bis zum nächsten Haus kann man in die Schleier sehen. Wäre nicht die einsame Laterne mit ihrem schwächlichen Licht... man möchte versinken in Vergessenheit. Vergessen... nicht vergessen kann ich, was uns an den Abgrund brachte. Wie können wir, von Narben gezeichnet, von Liebe verraten, Veteranen unseres eigenen Lebens, wagen, was nicht möglich scheint? Am höchsten Punkt jeder Euphorie, die nicht in ewigem Frieden enden kann, lauert der tiefste Abgrund. Nur eine Sekunde war ich nicht achtsam, lauschte Bruchteile nur dem Sirenengesang. Ein Blick zu viel. Ich fand einen Spiegel, ganz unversehens, der mich richtete. Ohne Hohn, ganz nüchtern. Verantwortung, Vernunft, Fürsorge letterte er auf meiner Stirn. Brandmarkte mich: Verrat. Ich erstarrte im eisigen Gewittersturm, von gleißend hellen Blitzen geblendet, unfähig zu fliehen. Mit Donnerschlag erleuchtete der unwirkliche Himmel meines Horizonts taghell. »Sag mir.... welche Maske hast du getragen?« Ich riss die Hände vor mein Gesicht, doch zu spät. Der Abgrund war in mir. »Du bist die nackte Erde. Schwer, mal von arktischen Rissen zerbrochen, mal von tödlichem Sumpf verseucht. Du kannst nicht fliegen, nicht fließen, nicht fliehen. Bleibst, was du bist. Am Boden. Kein Wasser kann wegspülen, was dein Wesen ist. Kein Meer kann ertränken, was in deinem Innersten lauert.« Ich zitterte vor Furcht, kehrte mich um, floh in die Dornenhecken meiner Zuflucht, doch vergebens. Der Weg hinaus ist auch der Weg hinein. Gefangen in mir selbst brach eruptiv hervor, was verborgen bleiben sollte. Und das Biest warf seinen zottigen Schädel in den Nacken und heulte mit gleißenden Reißzähnen den sternenlosen Himmel an. Glühend rot sein Blick, pechschwarz sein Fell, wütete es gnadenlos, zerfleischte, zerriss, ohne Rücksicht, dem Berserkerrausch verpflichtet. Fenris, der Wolf, der die Sonne frisst, um der Götter Dämmerung zu bewirken. Was kümmerte ihn ein Morgen, was ein Gestern? Sein einziges Trachten ist das Ende im blutigen Kampf, gleichgültig gegen Schmerz, Freund und Feind, selbst der Tod kein Hindernis. Seine Ewigkeit ist der Augenblick. Als ich erwachte, stank mir sein beißender Atem ins Gesicht, die gebleckten Zähne bargen zerrissene Andenken an andere Zeiten. Sein Fell troff vor Blut und Dreck, dann rollte er die lange Zunge aus. Beschmierte mich mit den weißen Fetzen der Unschuld, nun in Zinnoberrot getränkt, zeichnete in schmutzigem Fanal die Untat auf meine Stirn. Was habe ich getan? Ich sprang auf, ließ das Biest zurück, das sich einrollte und in meiner Seele wartete, dass es wieder gerufen wurde, rannte wie auf Glas. Meine verzerrte Fratze grinste mir höhnisch entgegen, tausendfach brach sich mein schauerlicher Zwilling, umzingelte mich, kreiste mich ein. »Du konntest nicht ertragen«, raunte es schrill. »Sieh nur, wer den Preis bezahlt«, trillerte es überschlagend. »Nie wieder wird, wie es mal war. Ein Anfang trägt immer auch sein Ende. Der Träume schneller Tod verspricht die Wirklichkeit.« Zum Schrei verzerrte sich mein Mund, kaum brachte ich mein Flehen vor. Kälte umwehte mich, altbekannt, und doch in den letzten Wochen verloren, freudig verdrängt wie eine schale Erinnerung. »So wird es wieder sein«, summte schmeichlerisch die Stimme an meinem Ohr. »Denn du bist Erde, bist grob und schmutzbehaftet, oberflächlich ist nur deine milde Seite.« Mit einem triumphierenden Triller ließ sie mich zurück in dem kristallinen Käfig aus Eis. »Hast du nur die Blumenwiesen gezeigt? Tja, dann.« Wie konnte ich hoffen? Die Zeit stand still. An mir klebte, was ich hatte schützen wollen. Mein Schicksal verfluchen... nein. Mein Panzer aus Narben würde mir noch immer stehen, die Frostschicht mich langsam wieder einnehmen. Vielleicht war es besser, allein zu bleiben. In diesem Augenblick umfing mich, Perle für Perle, ein warmer Regen aus bitterem Salz. Langsam, ungläubig hob ich die Hände, drehte mich im Kreis. Und der sanfte Schauer, so nachsichtig und liebevoll, spülte mir das Blut vom Leib. Allein, das Zeichen des Biestes dampfte in meiner Haut, unvergänglich, wie es war. "~" Ich zwinkere, reiße mich los. Wirst du kommen? Die Stille brachte Gedanken zurück, die ich nicht haben konnte. Meine Flucht galt der Musik. Wir hatten über sie zusammengefunden, würde sie uns nun erneut verbinden? Wenn ich die Augen schloss, konnte ich dich noch immer tanzen sehen, mit dieser Anmut, die mich in ihren Bann schlug. Fast selbstvergessen folgtest du deiner eigenen Choreographie, deinem eigenen Wohlempfinden zugeneigt. Ich traute mich selten, die Magie zu durchbrechen, meine ungelenke Gegenwart wie einen Schmutzfleck in dieses mysterienhafte Idyll einzubringen. Und doch lockte mich dein funkelnder Blick unter halb gesenkten Lidern, versprach mir Wellen und Wogen mit hochspritzender Gischt gegen schroffe Felsen, atemlose Einigkeit in verschlungenem Wesen. Da! Meine Stirn kühlt sich begierig an kalten Glas, als deine vertraute Gestalt zielstrebig, doch ohne Eile meinem Haus entgegengeht. Ein Schwarm wilder Hummeln stäubt in meinem Unterleib auf, umkreist neckend die mit Schlacke bedeckte Sonne. Ich schließe die Augen und lausche. In der Musik finden sich deine Schritte in den Stiefeln. Stufe für Stufe, bedächtig. Ja, die Zeit des Überkopfheranstürmens wird nicht mehr wiederkehren. Vorsichtiger, behutsamer werden wir wohl sein. Deine Schritte verharren vor der Tür. Mein Herz trommelt berstend, das Blut rauscht durch meine Ohren. Einen wahnwitzigen Augenblick lang möchte ich nicht öffnen, mich verstecken, nur diese Sekunde in Ewigkeit bewahren, wo alles noch in der Schwebe ist, kein Abschied mir droht. Du klopfst leise. Ich balle die Fäuste und schüttelte den Kopf über mich selbst. Langsam gehe ich auf dich zu, getrennt von Holz und Kunststoff. Du klingelst nicht, kennst meine Schreckhaftigkeit, lässt mir Zeit, mich zu wappnen. »... welche Maske wirst du heute...?« Ich lächle kalt gegen die boshafte Einflüsterung. »Kein Licht, aber auch keine Maske«, bescheide ich grimmig. Als ich öffne, lehnst du geduldig im Türrahmen. Deine kurzen Haare glänzen im spärlichen Licht einer Hauslaterne, das durch die Flurfenster das Treppenhaus streift. Wasserperlen rinnen vom schwarzen Leder deiner Jacke. Ich versinke in deinen Augen, ozeanisches Blau, eine Mischung aus Scheu und neckendem Wagemut blinzelt mir entgegen, treibt den Hummelschwarm in tosendem Vibrato durch meinen Leib. Du wartest die Aufforderung, die meinen verstummten Lippen nicht entkommen will, nicht ab, findest deinen Weg durch das Dämmerlicht. Umhüllt von dem erregenden Geruch nassen Leders und sanften Regens folge ich dir, benebelt, mit fliehendem Atem. Ordentlich hängt bald die Jacke um die Lehnen eines Stuhls, balanciert ein Keks zwischen deinen von Feuchtigkeit rosig glänzend benetzten Lippen. Mein Blick senkt sich auf die nasse Spur, die sich über dein Brustbein hinunter bis zum Nabel gebahnt hat. Dein nachsichtiges Zwinkern färbt meine Wangen rot, eilig wende ich mich ab. Umklammere mit weißen Fingerknöcheln die Fensterbank, sehe dem Regen zu... und betrachte deinen anmutigen Leib im spiegelnden Glas, der sich achtlos des nassen Hemds entledigt. Mein Herz schlägt bis zum Hals, ein donnerndes Trommeln, das jede Musik übertönt, ein rauschendes Pulsieren zaubert bunte Flecken vor meine starren Augen. Der Bann bricht, als du dich an meinen Rücken schmiegst, die Wange auf meinem Schulterblatt, die Hände unter meinem Shirt auf meinem Bauch geborgen. Ich lasse die Augenlider fallen, versinke in die versehrten Fingerspitzen, die kleine Kreise auf meiner glühenden Haut ziehen. Kenne sie, habe jede Einkerbung geschmeckt, jeden Nagel mit meinen Lippen erkundet. Ein leiser Seufzer lässt mich zurückkehren. "Hast du noch immer Angst?" Was soll ich dir antworten... nichts könnte ich plausibel machen. Wenn ich ausspreche, was mich in diesem Wimpernschlag durchzuckt, würdest du es verstehen? »Carpe Diem« Wie arrogant die Worte klingen, wie selbstgefällig. Ohne Rücksicht auf Verluste sich treiben zu lassen. Keinen Gedanken zu verschwenden. Nur im Augenblick zu existieren. Du ersparst mir die Antwort, drehst den Kopf, als ein neuer Song beginnt. Ich spüre dein Lächeln. "Sag mal..." Unwillkürlich entweicht mir ein erleichterndes Kichern, in das du mit augenzwinkerndem Tadel einstimmst. Wie oft haben wir mit diesen Worten eine Annäherung aneinander initiiert? Ich drehe mich herum, zeichne mit zitternden Fingern deine Schläfen nach. "Ich denke, ich zünde eine Kerze an... für uns", wispere ich heiser. Deine Mundwinkel zucken, und ich erkenne am Glitzern deiner schönen Augen, was mir entschlüpft ist. "Und ich dachte, du...?!" Ich kann nicht anders, breche in kehliges Lachen aus, das die dumpfen Enden des Schluchzens intoniert. Verlegen zucken meine Schultern, nun ist auch das letzte Feigenblatt gefallen. Die Sturmlaterne erweist dem Streichholz gnädiges Entgegenkommen, ein Hauch von Schwefel mischt sich mit dem Vanillearoma der Plätzchen und der dunklen Ahnung von Kirschblütentee. Im warmen Kegel des Flammenscheins getaucht wage ich, die Dunkelheit zu verlassen. Meine Lippen formen stumm, was meine sehnend ausgestreckten Hände erflehen. Ewigkeit in diesem Augenblick. "~" I Feel You I feel you Your sun it shines I feel you Within my mind You take me there You take me where The kingdom comes You take me to And lead me through Babylon This is the morning of our love It's just the dawning of our love I feel you Your heart it sings I feel you The joy it brings Where heaven waits Those golden gates And back again You take me to And lead me through Oblivion This is the morning of our love It's just the dawning of our love I feel you Your precious soul And I am whole I feel you Your rising sun My kingdom comes I feel you Each move you make I feel you Each breath you take Where angels sing And spread their wings My love's on high You take me home To glory's throne By and by This is the morning of our love It's just the dawning of our love "~" ENDE"~" Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Ein weiterer Beitrag zu Ydels Elemente-Challenge, entstand beim Hören von Depeche Mode-Songs, meine Antwort auf ein reinigendes Gewitter in der Atmosphäre. Unterschiedliche Elemente (nach dem chinesischen Verständnis) zu kombinieren, ist nicht immer einfach, dennoch kann es Funken schlagend funktionieren.