Titel: Good Vibrations Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Original Hinagiku-The Eve Of Lust-Serie (siehe Informationen), Teil 3 FSK: ab 16 Kategorie: Romantik Erstellt: 28./30.10.2002 Disclaimer: Hinagiku gehören mit Leib, Seele und jedem Song kimera- eve of pleasure- records, alle Rechte vorbehalten ^_~ Dem schnuffigen Nordlicht ^_^ -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- -¢- Good Vibrations Kevin faltete die Ausgabe der Financial Times akkurat zusammen, während er in gewohnter Umsicht das Zifferblatt seiner Uhr konsultierte. Einige Zeit würde zweifelsohne noch verstreichen, bis sie die letzte Kontrolle zu passieren hatten, doch befiel ihn stets eine gewisse Unruhe, wenn er den Bandleader der Hinagikus nicht in Sichtweite wusste. Von Japan nach Hongkong, eigentlich ein Katzensprung in luftigen Dimensionen. Andererseits gab es unter seinen Freunden diesen einen bedauerlichen Spezialfall, der eine Aversion gegen das gewählte Fortbewegungsmittel hegte. »Natürlich«, Kevin gestattete sich die Ausschweifung eines Seufzers, »Mosquito!« Sein Blick glitt hinter den polierten Gläsern über die bunte Schar seiner Begleiter. Bug füllte in seiner ungewöhnlich großen Gestalt den ledernen Sessel vollkommen aus. Die niedrige Bauweise sorgte angesichts seiner langen Beine für eine kuriose Erscheinung, die knapp unter sein Kinn ragten. Dies wurde dadurch noch betont, dass seine zierliche, puppenhafte Freundin Hana auf diesen ritt und mit großem Eifer ihre Fingernägel lackierte, unter Einsatz diverser Miniatur-Glitzersteinchen. Spider, in ziviler Aufmachung, sprich Jeans, Collegejacke und T-Shirt, blätterte durch eine katalogdicke Manga-Anthologie. Sein gelangweilter Ausdruck hinter den Ray Bans kündete von Unmut. Ihm gegenüber, wie stets einem Testbild ähnlich, von den giftgrünen Sneakern über die violett gehaltenen Pluderhosen zum goldglänzenden Umhang und den orange gefärbten Haaren, räkelte sich Weevil. Die Beine über die Lehne baumelnd, während seine flinken Daumen eifrig eine handliche Spielkonsole bearbeiteten. Sein Vergnügen wurde von gelegentlichen Schlägen mit einer zu diesem Zweck zusammengerollten Hochglanzzeitschrift unterbrochen, die vom Nachbarsessel ausgingen, in dem Flea residierte. Die in hoch geschnürten Lederhosen gekleideten Beine grazil übereinander geschlagen, die Augen hinter den runden Gläsern einer burgunderrot getönten Sonnenbrille verborgen. Während jede Bewegung von leisem Klingeln diversen Silberschmucks begleitet wurde. »Eigentlich eine überaus ruhige, freundliche Mannschaft...wenn man ihren Tatendrang in konstruktive Bahnen lenkte.« Unbestritten versiert in dieser Kunstfertigkeit zeichnete sich Mosquito aus, charismatisch, zuweilen skrupellos und um keine Ausrede verlegen. »Auf die des heutigen Tages bin ich schon gespannt«, bemerkte Kevin trocken, bevor er tapfer den Versuch unternahm, sich auf die Inhalte einer anderen Gazette zu konzentrieren. -¢- Der verlustig gegangene Bandleader knöpfte derweil die Weste seines dreiteiligen Anzugs zu und musterte sich in der Spiegelkommode des Hotelzimmers. »Auberginefarbener Seidenstoff: extravagant, kostspielig und auf unbestimmte Weise animalisch...« Er schenkte sich ein spitzzahniges Lächeln. Unter dem drohenden Menetekel eines Flugs hatte er auf die gewohnte Kriegsbemalung verzichtet, -sein Gepäck befand sich ohnehin bereits im Hangar. Sodass seine exquisiten Gesichtszüge im Rahmen der langen, schwarzen Haare Auszeichnung genug sein mussten. Nun galt es, sich selbst zu übertölpeln, bis der Einstieg in heilloser Hast erforderlich wurde und jedes grübelnde Zögern zu spät kam. In diesem Sinne war er nach eigener Auffassung früh dran. Das dezente Summen des Telefonapparats hinderte ihn, das Zimmer in geschmeidigem Katzenschleichen zu verlassen. Für jede Abwechslung dankbar lupfte er den Hörer, schnurrte ein samtiges "Ja?" in die Muschel. "Sir, bitte entschuldigen Sie die Störung, aber gerade spricht ein Herr vor...", was der reservierte Mann am Empfang zu formulieren gedachte, ging in einem kurzen Knacken unter. Dann trällerte in betont jovialer Stimmung ein fremder Bass mit einem erstaunlichen Resonanzkörper an Mosquitos Ohr. "Wenn das nicht der Frontmann der Hinagikus ist!! Wie ich sehe, haben Sie noch nicht ausgecheckt, wie wäre es also mit einem Interview, hmmm?? Ein paar Gläschen intus und schon geht der Flug wie geschmiert!" Mosquito unterdrückte ein enerviertes Stöhnen, sandte sich im Spiegel einen Kuss zu. "Tja...", gab er sich unentschlossen. Allein das Funkeln in den hintergründigen Augen gemahnte den Beobachter zur Vorsicht, doch der Adressat dieser Aufmerksamkeiten befand sich einige Stockwerke tiefer. Nach einer schauspielerisch herausfordernden Vorstellung der zaghaften Jungfer mit Keuschheitssuspensorium ließ er sich scheu in den hoteleigenen Wintergarten vorladen. Mit zufriedenem Schnurren legte Mosquito auf, strich sich die langen Haare über die Schultern, kontrollierte seine Aufmachung, bevor er mit einem amüsierten Lächeln sein Domizil verließ. Der Fahrstuhl kündigte sich mit einem sanften Geräusch an, der gestandene Führer in seinem Inneren, hochlivriert und Handschuh bewehrt, erwiderte Mosquitos Gruß gravitätisch. "Wo darf ich Sie absetzen, Sir?", mischte sich Schalk in den zelebrierten Vorgang des Transports. Mosquito, bequem gegen die Brokat bespannte Wand gelehnt, die Lider leicht gesenkt, kontrollierte müßig seine Armbanduhr. "Sagen Sie, den Taxistand erreiche ich doch auch über die Garage, nicht wahr?" "Natürlich, Sir. Also die Tiefgarage?" "Genau..." Mosquito schloss die Augen und lauschte auf das leise verwehende Betriebsgeräusch, das ihn in die Tiefe zauberte. Er fragte sich nonchalant, wie lange der lästige Reporter wohl Separee um Separee im Wintergarten bespitzeln würde, bis ihm klar wurde, dass er umsonst auf der Pirsch lag. -¢- Mosquito folgte in gemächlichem Tempo den Markierungen auf dem Beton, die den Weg zur Auffahrt auf die Straße wiesen, den er per pedes zu erklimmen gedachte, um dann ein Taxi zum Flughafen zu ordern. Unterdessen befleißigte er sich der Vervollständigung seiner aparten Erscheinung, indem er handgefertigte, schwarze Satinhandschuhe über seine Finger streifte, die Manschetten auf ihren Sitz inspizierte. Ein doppeltes Scheinwerferblinken forderte Wimpernschläge später seine Aufmerksamkeit ein. Dieses stammte von einem luxuriös zu bezeichnendem Transporter, der nach der marktschreierischen Beschriftung zu urteilen einer Leihwagenfirma zugehörig war. Hinter dem Steuer mühte sich eine klägliche Gestalt, den Funktionen des futuristischen Cockpits Herr zu werden. Zumindest vermutete Mosquito darin die Ursache des unerwarteten Lichtsignals. "Hallo", lehnte er sich interessiert in das offene Seitenfenster, "ist der Morsecode wieder in Mode gekommen? Bei den Gesprächsgebühren ja kein Wunder!" Er lächelte gewinnend dem verhinderten Piloten zu. Dieser schreckte auf, die hohen Wangenknochen in beschämter Röte erblühend. "Oh, verzeihen Sie bitte, ich hatte nicht die Absicht, Sie zu blenden!" Eine formelle Verbeugung, durch das Lenkrad an ihrer Vollendung gehindert, schloss sich an. Mosquito nutzte diese Gelegenheit, seinen Gegenüber einer genaueren Musterung zu unterziehen, fächerte mit einer Hand seine Haare lasziv aus dem Gesicht. Der Fahrer des Leihwagens, so er diesen in absehbarer Zeit in Gang brachte, trug wenig imponierende Bekleidung: eine einfache Stoffhose, körpernah geschnitten, darüber ein ärmelloses Trikot, das eine wattierte Jacke im Yukata-Schnitt nicht verbarg. Von Kopf bis zu den vermuteten Sohlen in maritimem Blau gehalten, das eine angenehm bronzierte Haut kontrastierte. Der Bandleader der Hinagikus bemerkte jedoch nicht nur diesen Umstand, nein, er genoss die Betrachtung des muskulösen Leibs, jede anmutigen Kurve mühsam gebändigter Kraft unter der straffen Verpackung. »Ein Leistungssportler?«, mutmaßte er stumm, stützte bewundernd das Kinn auf. Der Fremde erwiderte den unverwandten und zugegebenermaßen sehr eindeutigen Blick des Musikers, studierte ihn in gleicher Sorgfalt und verriet somit, dass sein Alter seinem Aussehen korrespondierte, jedoch nicht ohne Erfahrung erreicht worden war. Es verstrich einige Zeit in dieser gespannten, stummen Aktivität, dann brach der verhinderte Fahrer das Schweigen. "Entschuldigung, aber Sie verstehen sich nicht zufällig auf dieses Modell?" Mit einem werbenden Zwinkern löste sich Mosquito von der Tür. "Wenn ich mal einen Blick auf die Ausstattung werfe..." Wobei seine Augen keineswegs das glimmende Armaturenbrett begutachteten. Als sich die Nase seines Gegenüber in gelinder Verwirrung kräuselte, entschied sich der Sänger, der nonverbalen Bewunderung dieser unerwarteten Aussicht ein Ende zu bereiten. Er schritt in katzenhafter Anmut um den Transporter, um sich ohne Zögern auf dem Beifahrersitz niederzulassen. Seine taftbewehrten Fingerspitzen glitten scheinbar forschend über Displays und Auslöser diverser Aktionen, dann schenkte er dem ihn aufmerksam Studierenden ein kurzes Zähneblecken. "Ich würde es hier mal versuchen..." Sein Vorschlag löste die Scheibenwischanlage aus, sodass sich augenblicklich durch das eilfertig austretende Wasser zwecks Reinigung der Innenraum der Großraumlimousine verdunkelte. "Eigentlich sollte ich den Wagen nur ersatzweise fahren, aber so ein Geschoss", Mosquitos Nachbar schüttelte in einer Mischung aus Verzweiflung und Frustration den Kopf, wählte nun seinerseits einen Knopf, Mosquitos zufällig verirrte Hand streifend. Die Klimaanlage fauchte eisigen Sturm, der die Haare des Sängers hochwirbelte, beim Gegenüber in die dichte, kurzgeschorene Masse jedoch keine Musterung zeichnete. "Verzeihung..." Hilfreich wurden Strähnen über die Schultern gebannt. Mosquito gefiel dies. Zunehmend. Er genoss das prickelnde Kribbeln in seiner Magengegend, ein vielversprechender Unruheherd, der bereit war, ihn zu infizieren, sich rasend schnell auszubreiten. "Und dieser...?" Er beugte sich weit über den anderen Mann, touchierte vorgeblich unachtsam dessen Oberschenkel. »Geschmeidige Muskeln, in Anspannung sicherlich stählern...« Ein hungriges Schnurren entschlüpfte dem Sänger. Die Heizung fauchte einen trockenen Luftstrom in den Innenraum, während das rhythmische Quietschen der Scheibenwischergummis angesichts der Spülung durch die Einspritzung in melodiöses Schnaufen abklang. »Richtig gemütlich!« Mosquito, noch immer in verfänglicher Position quer über den Oberschenkeln des Fremden lagernd, sandte einen verstohlenen Blick in die schwarzen Augen, die aufmerksam sein Rückgrat unter den langen, schwarzen Haaren herabglitten. Er konnte erkennen, dass er selbst für diesen Unbekannten ebenfalls ein Faszinosum darstellte. Seine Fingerspitze aktivierte, -zur Ablenkung, wie er sich versicherte-, einen bis dato ungenutzten Knopf, und sogleich dunkelten die Scheiben ab, als erwarteten sie starke Sonneneinstrahlung. Eine hervorragende Camouflage für die freie Hand, die ausgesprochen unartig über den Schritt seines Nachbarn huschte. Durch den Stoff Hitze aufnahm, jedoch kein abwehrendes Verspannen, vielmehr ein minimales Räkeln, Ausdruck des Wohlbehagens. "Und dieser..." Mit einem leichten Schnippen kippte der Fahrersitz in Liegeposition. Scheinbar überrascht lächelte Mosquito in die unleserlichen Züge, eine Geste der Verlegenheit ankündigend, als ihn bereits die warme, ruhige Stimme hinderte. "... das ist auch nicht der richtige Hebel gewesen..." "Das", Mosquito kletterte rittlings, den hautnahen und gleichzeitig elastischen Schnitt seines dreiteiligen Anzugs goutierend, auf die muskuslösen Oberschenkel, lehnte sich über den Fremden, "... hängt vom Standpunkt ab..." Der Fremde streckte müßig eine Hand aus, strich vorwitzige Haarsträhnen auf Mosquitos Rücken und studierte diesen. Liebkoste mit den Fingerspitzen Mosquitos Schläfen, bevor sich die wärmende Handfläche auf Mosquitos Halsseite legte, der Daumen solitär seine Lippen nachzeichnete. Sie tauschten sich stumm aus, abwägend, vorsichtig, aufreizend, lockend, bis die Hand Mosquitos Hals verließ, mit ihrem Pendant behutsam und sorgfältig Sakko und Weste aufknöpfte, bevor beide dicht über Mosquitos Brust wanderten. Als wollten sie ein Abbild der Fläche in sich speichern. Der Sänger leckte sich über die Lippen, schmiegte sich in die Hände, von der Hitze verführt, die den Seidenstoff seines Hemds mühelos durchdrang. Spiegelte jede Bewegung auf dem austrainierten Leib, streifte die wattierte Jacke über die breiten Schultern, bevor er den ersten Vorstoß unterhalb der Gürtellinie in Angriff nahm. Und nicht gehindert wurde. Wie zuvor lediglich eine sanfte Regung auslöste, um es sich angenehmer zu gestalten, die Beine zu teilen. Prüfend suchte Mosquito die Augen seines Gegenüber: verstand dieser vielleicht nicht, welchen Zweck dieser Kontakt verfolgte, oder war er tatsächlich einverstanden?! Die halb gesenkten Lider wahrten das Geheimnis in dem ruhigen Gesicht, bevor beide Hände über Mosquitos Lenden strichen, seine Hüften umwanderten und seine Kehrseite kreisend massierten. Sich sanft in die leichte Rundung einschmiegten, die die Oberschenkel einleitete. Mosquito stützte sich auf den soliden Schultern ab, während er die Liebkosungen genoss, senkte den Kopf, um sie mit seinen Haaren zu beschatten, traf schließlich seine Entscheidung. Und produzierte in dem nonchalanten Air eines Zauberers eine Kondompackung, nahm diese behutsam zwischen die Lippen, um sich über seinen Partner hinabzubeugen, und dessen Mund anzuvertrauen. Bevor es dieser herabpflückte, mit der freien Hand Mosquitos Wange streichelte. Die Stille ihrer vielschichtigen Konversation durchbrach das eintönige Schnauben der Scheibenwischer, das dezente Keuchen der Klimaanlage. Fand ihren Niederschlag im jeweiligen Herzrhythmus. Einzelne dumpfe, tiefe Resonanzen. Die einander unsichtbar erspürten. Gegen ihren Käfig schmetterten. Sich steigerten in Intensität und Geschwindigkeit. Von einander fiebrig infiziert wurden, Atem über geöffnete Lippen hinaustrieben. Im gesamten Körper vibrierend, ein unwiderstehliches Pulsieren. Herzschlaggewitter. -¢- Mosquito schwindelte unter dem Hunger, den er alleine in dieser vorgeblichen Ruheposition verspürte. Die Lippen mit Speichel zu benetzen hinderte ihr Austrocknen in Wimpernschlagsschnelle nicht mehr, er verzehrte sich danach, jeden Schlag, der durch seinen Leib lief, zu teilen, dieses Echo aufzufangen, sich selbst darin zu verlieren. »Und dabei...«, es fiel schwer, die Gedanken zu fokussieren, »...hat er mich... noch nicht mal... ausgezogen...« Ihr stummes Duell dauerte an. Dann schob sich die Hand des Unbekannten an Mosquito vorbei, bewegte den Sitz auf der Führungsschiene weit in den Fond hinein, arretierte diesen in halb gesenkter Lage, während die zweite Hand wie zur Beruhigung über Mosquitos Brust streifte. Für Augenblicke konnte Mosquito in den Augen des Anderen erkennen, dass er ihre Reaktion aufeinander im gleichen Maße berauschend fand, Adrenalin gesteuert und erschreckend. Er zog sich behutsam zurück, das Lenkrad sein Limit, um bei der Entfernung störender Beinkleider zu assistieren. Konnte jedoch seinen Blick nicht von dem rätselhaft ruhigen Gesicht mit diesen bodenlosen, tosenden Augen wenden, die ihn in sich aufsaugten. Kaum bemerkenswert erschien ihm die eigene Entblößung, bot sich doch die Gelegenheit, ein Knie provozierend zwischen den in der Tat mustergültig ausmodellierten Oberschenkeln aufzustützen. Die eigene Stirn an die wechselseitige zu legen, über die beschlagende Haut den Impuls weiterzutragen, ein heftiges Flackern in seiner gesamten Existenz. Ein katzenhaftes, träges Lächeln quittierte seine Offensive, dann glitten die Hände zärtlich durch seine langen Haare, über den kostspieligen Stoff des Sakkos bis zum taillierten Schoß. Um seine nackte Haut zu erobern, begehrlich seine Oberschenkel auf und nieder streichend. Mosquito nutzte die Höhe des Transporters, sich eng an die Brust des anderen zu drängen, sein vorwitziges Knie in den unbedeckten, verschwenderisch Hitze verströmenden Schritt. Nötigte den Fremden, den Kopf weit in den Nacken zu legen, wollte er dem Sänger in das sanft gerötete Gesicht sehen. Die behutsam liebkosenden Hände auf seiner nackten Kehrseite straften den bebenden Herzschlag, der sie verband, Lügen, bevor scheu die erste Sondierung von Mosquitos Wagemut erfolgte. Wieder zögerte er mit beschleunigter Pulsfrequenz, um dann, nach Atem ringend, Zugang zu gewähren. So gern er die Rolle des Jägers mit der Beute vertauschte, so rasch wandte er das Blatt, wenn es zum letzten Akt kam, eine Täuschung, die ihm Freude bereitete, da er sich selbst in keiner Situation als unterlegen einschätzte. Doch hier, jetzt, musste er sich entscheiden. In ihm trommelte sein Lebensrhythmus im gestreckten Galopp, forderte ihn, Schritt zu halten oder sich selbst aufzugeben. Langsam ließ Mosquito sich auf die Fersen zurücksinken, die behandschuhten Hände im Nacken des Fremden verschränkt, um das Gleichgewicht zu wahren. Fand in den von wirbelnden Strömungen aufgewühlten Augen Zuspruch. Sodass er sich, sicher an den Hüften gehalten, herumdrehte, auf dem Schoß des Unbekannten Platz nahm. Und sogleich von der entströmenden Glut verführt wurde, ihren Quell zu erforschen, sie sich zur Gänze einzuverleiben. Ein Vorhaben, das ihm nicht gestattet wurde, liebkosten ihn doch aufmerksam die wärmenden Hände, teilten seine Mähne, um sie über die jeweilige Schulter nach vorn zu kämmen. Mosquito fing eine Hand ein, benetzte Fingerspitzen mit seinem Speichel, ein mehr als deutliches Signal, dass es ihn drängte, dem fliehenden Schlag in seinem Körper ein Echo hinzuzufügen. Gutmütig lösten sich die Hände vom Leib des Sängers, um sich mit seiner Morgengabe, luftdicht verpackt, zu beschäftigen, bevor sie sich wieder seinem Rücken zuwandten, diesen bestrichen, in groben, aber gründlichen Schwüngen. Mosquitos Armen bis hoch zu den Manschetten folgten, an den Saum der Handschuhe stießen, ihm geboten, sich einen Halt, wahlweise auch die gepolsterte Wagendecke zu suchen. Bevor die wärmenden Hände des Fremden den gleichen Weg hinunter nahmen, Mosquitos Hüften fest umschlossen. Langsam über seine Kehrseite aufeinander zuwanderten, sich die Daumenspitzen trafen, den Weg bereiteten, den Mosquito mit einem sehnsüchtigen Keuchen okkupiert wünschte. Dieser Gefallen erfüllte sich, verzehrend langsam, doch Mosquito unterschlug jeden Protest. Die Fingernägel in die Bespannung bohrend schien es ihm, als entere seinen Leib das letzte Steinchen des Mosaiks, das ihn komplettierte, so perfekt antwortete es auf den Ruf seines rasend pulsierenden Blutes. Erst, als er zur Gänze eingenommen war, konnte er einen heiseren Laut aus seiner Kehle pressen, dann linderten die kreisenden Handflächen wie Streufeuer die Intensität des Kontakts, vertrieben die drohenden Schemen der Bewusstlosigkeit. Der Fremde zeichnete ihn, über seine Schulterblätter, seine Rippenbögen, um dann zur Vorderseite zu streben, den Seidenstoff zu glätten, vollkommen reglos in der unteren Körperhälfte verharrend. Gerade als Mosquito erwog, die Initiative zu ergreifen, strichen die Handkanten glatt über seinen Rücken. Dann folgten zwei leichte Schläge, synchron, mit der flachen Hand, knapp unterhalb seiner Schulterblätter. Ein Blitz raste durch Mosquitos Körper, sein Herzschlag wechselte den Takt. Wieder leichtes Klopfen mit breiter Handfläche, dieses Mal tiefer. Für Wimpernschläge fühlte sich der Sänger an eine Massagevariante erinnert, dann verdichtete sich die Abfolge, wechselte Ort und Ausführung und erhielt Begleitung. Einen mächtigen Kontrapunkt, tief und erdig, der Mosquito mit lustvollem Aufstöhnen einige Zentimeter in die Höhe hob, bevor seine Fingerspitzen Gegendruck ausübten. Unbeirrt folgte der Fremde seinem eigenen Takt, spielte auf und in Mosquitos willigem Leib, beschleunigte ihre Herzfrequenz zu einem wirbelnden Crescendo, das von Mosquitos kehligen Lustlauten akzentuiert wurde. Ihn zu einer Leinwand, einem gespannten Trommelfell formte, das gewaltig den Horizont ihrer Wahrnehmung erfüllte, bis das Finale eruptiv seinen Höhepunkt erreichte. -¢- Mosquitos Arme fielen schwer herab, er selbst konnte nicht verhindern, haltlos in sich zu sacken, vor den Augen ein undichtes Netz schwarzer Punkte, wunden Halses. Im letzten Augenblick fing ihn sein Partner auf, befreite sich weniger geschickt als zuvor aus ihrer Verbindung, bevor er den Sänger in seinen Armen barg. Immer wieder die langen Haare durchfächerte, während sich sein fliehender Atem perlend auf Mosquitos seidiger Brustpartie niederschlug. Der sich diese Intimität noch einige verschwenderische Augenblicke gönnte, bevor er sich befreite, den Beifahrersitz suchte, um sich wieder in seine Beinkleider zu schieben. Die Augen auf das Armaturenbrett gebannt, als könne ein Seitenblick den Verlust des Selbst bedeuten. Aber Mosquito zweifelte nicht, dass in diesem fragilen Moment, dem Wechsel des friedvollen Paradieses zur gnadenlos endlichen Realität, die Schwäche für illusionäre Wunschvorstellungen am Mächtigsten war. Als er sich, ruhigeren Pulses und angemessen gesammelt, herumwandte, hatte auch der Fremde die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, sich wieder der Sittsamkeit entsprechend zu bedecken. Mosquitos Blick fixierte sich auf die Hände, die ihn so kundig und verführend in eine andere Dimension geleitet hatten. Sie trugen Spuren von Schwielen, trotz ihrer sehr gepflegten Erscheinung und sanften Glätte. Ein Anblick, der ihm seltsam vertraut erschien und doch augenblicklich assoziativ nicht geläufig war. Ohne Anstrengung in den fließenden Bewegungen stoppte der Unbekannte mit einer gewissen Vorsicht die Scheibenwischeraktivitäten, regulierte den Strom der Klimaanlage und hellte die Fensterscheiben wieder auf. Dieses Signal zum Aufbruch annehmend öffnete Mosquito die Beifahrertür, entstieg dem Transporter. "Ach...", er lächelte, noch immer ein wenig atemlos, die Kehle aufgeraut, "dieser Knopf. Und dann den Schlüssel..." "...danke..." Der Unbekannte folgte Mosquitos Anraten ohne Zögern, ein winziges Schmunzeln in den Mundwinkeln. Mit sanftem Knacken rastete die Beifahrertür in ihre Verriegelung ein, und Mosquito kehrte dem Transporter den Rücken, seinen Anzug glättend, die langen Haare zurechtzupfend. Bevor er innehielt, eine Hand in die Hüfte stützte, über die Schulter zurücksah. Wo noch immer reglos, die Augen auf seine Gestalt gebannt, der Fremde ihn betrachtete. "Mako", wisperten seine Lippen lasziv, in ein entsprechendes Lächeln verführend mündend. Die Andeutung eines Nickens referierte auf seine Selbstvorstellung. "Toshiro." Die Züge verschlossen sich wieder zu einer ruhigen Maske, eine Verwandlung, die an religiöse Zeremonien erinnerte, dann startete der Transporter mit tiefem Motorengeräusch. In Mosquitos Ohren jedoch konnte es nur flach und hohl klingen, nichts Gnade finden, solange es nicht wie der Kontakt mit Toshiro in seinem gesamten Körper vibrierte. -¢- Kevin schoss einen indignierten Blick über den Rand seiner Brille, als Mosquito strahlend, aber atemlos als letzter Passagier endlich seinen Platz einnahm. "Ich bin hocherfreut feststellen zu dürfen, dass du uns heute auch mit deiner Anwesenheit beehrst", bemerkte er säuerlich angesichts der immensen Verspätung des säumigen Sängers. "Manager, kein Grund zur Klage! Ich musste Starthilfe leisten und habe außerdem Stimmbandübungen absolviert, somit haben wir keine Zeit verloren, sondern im Gegensatz sogar noch gewonnen!!" Mit einem ungläubigen Blinzeln verdaute Kevin diese unverschämte Replik ob ihrer trügerischen Glaubwürdigkeit. Während Mosquito mit einem verträumten Lächeln, die Arme vor der Brust gekreuzt, in einen leichten Schlummer verfiel, der angenehm über die üblichen Panikattacken bei Abheben des Flugzeugs hinweghalf. -¢- Zwei Wochen später. "Kevin, muss das sein?!" Weevils klägliches Quengeln kündete beredet von seiner persönlichen Verzweiflung, seinen Gameboy aus der vertrauten Umklammerung zu geben. Der Manager der Hinagikus ignorierte Anflüge von Ungeduld und repetierte trocken die rationalen Gesichtspunkte, die eine Teilnahme aller Mitglieder der Band an dem Auftakt des Kulturfestes erforderlich machten. "Wir sind als ein Teil des Festivals zu Feier der Kultur hier gebucht, wie ich bereits vorhin erklärte", die Spitze verfehlte Weevils Aufmerksamkeit, der gerade seinen Spielcharakter über einen Parcours lenkte. "Und die Festivalleitung hat sich ausbedungen, dass alle Teilnehmer zum Auftakt auf dem Gelände anzutreffen sind. Immerhin wird unsere Gage durch den Eintritt finanziert, und nicht wenige Fans warten dort draußen auf eine persönliche Begegnung." Weevils derzeit bester Freund quiekte knapp, was diesem ein Ächzen entlockte. "Wir sollten langsam los..." Spider, ausgehungert und begierig auf die Spezialitäten, die ihm als Teilnehmer zur Gratisverkostung offen standen, tippelte auf seinen Getas unruhig. Wie die übrigen Mitglieder der Band hatte er sich auch in einen traditionellen Kimono gewandet. Nun, in der Tradition der Hinagikus. Was bedeutete, dass Weevil Sneaker zum Accessoire wählte, Flea in nachtschwarzen Schattierungen und silbrig beschlagenen Stiefeln erschien. Bug Applikationen diverser amerikanischer Baseballmannschaften zur Schau stellte, Spider in der Musterung seinem Spitznamen alle Ehre erwies und Mosquito der Schicklichkeit ein boshaftes Schnippchen mit transparentem Taft schlug. Die Haare wie stets paradiesvogelartig verziert und partiell toupiert, eingeflochten oder zusammengebunden wirkten sie wie eine Truppe vergifteter Schmetterlinge auf der Suche nach Toxen. "Ich muss für Hana was Hübsches finden!" Bug verfolgte Weevils kleinen Helden interessiert, lässig über dessen Schulter lugend. Flea äugte über den Rand einer silbern eingefassten Sonnenbrille auf die Idylle, bevor er mit einer blitzschnellen Bewegung die tragbare Spielkonsole an sich brachte und deaktivierte. "Schluss mit dem Quark!" Seine gewohnt abweisende Miene zuckte in enervierter Ungeduld, bevor er den Gameboy achtlos auf einen Sessel plumpsen ließ. "ARGHHHH!! Flea, du mieser Trauerkloß!" Wehende Kimonoschöße kündigten den heranstürzenden Rhythmusgitarristen an, der wutschnaubend eine Attacke initiierte. Sich aber von Bug vom Boden gepflückt fand, in unbequemer Bremsung durch den Obi. "Komm schon, Kazu, ich bring dich nachher auch ins vierte Level, zwei Minuten und schon kannst du weitermachen", bot der Drummer ihm selbstlos an. Der immer noch, in terrierartigem Starrsinn Flea im Visier hatte. "Ich rede mit dir kein Wort mehr, klar?!", verkündete er hitzig, bevor er sich von Bugs freundlicher Umklammerung befreite und turnschuhbewehrt die Tür anstrebte, um ihnen voranzuschreiten. "Na los, ihr lahmen Säcke!! Wenn ich mich nicht amüsieren darf, dann will ich mir wenigstens den Wanst vollschlagen!" "Tssstsss..." Flea schraubte sich die Sonnenbrille wieder verhüllend vor die Augen, dann schlossen sich ihm auch die Übrigen an, um das Festgelände zu inspizieren. -¢- Bug streifte mit Mick-chan, der geduldig dem Lamento des Drummers lauschte zur Unmöglichkeit, ein passenden Reisesouvenir für eine Frau zu finden, die angeblich nichts brauche, aber dann doch etwas Außergewöhnliches erwarte. Er unterbreitete Vorschläge, wie man dieses Dilemma lösen konnte, fanden sich doch bunte Stände mit allerlei Skurrilem, Kunsthandwerklichem und Praktischem auf dem abgesteckten Gelände. Spider und Weevil, sehr gegensätzlich gewandet und somit auffällig, probierten sich kulinarisch durch das Angebot, von einer Traube begeisterter Anhänger und -innen entouriert. Flea hatte sich rasch verabschiedet, um ein Orakel nach dem anderen zu befragen, glaubte er doch nicht an diese, hielt aber die Schnittmenge der Antworten für eine bedenkenswerte Option. Da sich sein Weg mit einem Goldfischbassin kreuzte, in dem Kinder und Erwachsene artig köcherten, konnte er der Gelegenheit nicht widerstehen. Und zur Begeisterung einer bunten Horde herausgeputzter Kleinkinder bewies er außerordentliches Geschick, sodass ihnen der "schwarze Mann" sehr viel sympathischer erschien, als es selbst Flea beabsichtigen konnte. Kevin spazierte mit Mosquito über den Platz, bereit, sich zu verabsentieren, sollte die Schar verehrender Groupies in Mosquitos Fahrwasser überhand nehmen. Dieser gab sich pflegeleicht, flirtete angemessen sittsam, stand für jeden Fotografierwilligen artig still, verkostete angebotene Speisen und komplimentierte freundlich. Die Lautsprecherdurchsage verkündete den offiziellen Beginn, eingeleitet durch eine Vorstellung einer Taiko-Gruppe. Rasch sammelten sich die Menschen vor der bambusgeflochtenen Bühne, die noch in Dunkelheit lag. Privilegiert durch die Ausweise als Teilnehmer konnten die Hinagikus auf der Tribüne einen bequemen Sitzplatz ergattern, wobei Weevil unablässig darauf bestand, Fleas unruhig kreisende Goldfischchen mit seinem Proviant zu versorgen. Doch selbst er verstummte, als der erste schwere Schlag auf der übermannsgroßen Trommel, der Daitaiko, seine Vibrationen durch Erdboden und Anwesende versandte. Bald schon folgten Schlag auf Schlag die anderen Trommeln, um auf ein geheimes Signal zu schweigen. Gleichzeitig entzündeten sich flackernd gewaltige Fackeln, illuminierten die Bühne. Dort standen aufgereiht und wie vom Blitz erstarrt sieben Männer, in ihrer Gewandung nicht zu unterscheiden, gänzlich in dunklem Blau, eine Einheit, die ihre Individualität dem Gesamten opferte. Den Rücken dem Publikum zukehrend hob der Mann an der Daitaiko die beiden schweren Schlaghölzer. Die über seinen bloßen Rücken verlaufenden Stoffbahnen spannten sich, als imponierend geschmeidige Muskeln den ersten Schlag andeuteten. Kein Laut war zu vernehmen, die Menge in erwartungsvoller Stille gefangen, allein der Luftzug, der das straffe Trommelfell streifte, summte wie eine Ahnung in der Atmosphäre. Dann zerriss der erste Hieb den Halt der Zeit, wob mit enger Folge eine Basis, die im Gleichtakt von den kleineren Trommeln aufgenommen wurde. Diese variierten, beschleunigten, verzierten, ihre Schläge erhitzten mit jedem Aufprall auf die Haut eines Zuhörers die Nerven darunter, entzündeten sie. Bereiteten den Weg für die schweren, dunklen, sich sputenden Schläge der Daitaiko, die das Herz überrannte, zur Geisel nahm, entführte. Einen Spurt antäuschte, sich umsah, dann mit raketenartigem Antrieb loslief, durchsetzt von den Fußzehen bis zu den Haarspitzen von pulsierender Energie. Einem unendlichen Vibrieren, das in einem Sprung von der Klippe ein atemloses ewiges Ende fand. -¢- Ganze unglaubliche 12 Minuten dauerte der Auftakt. Als die Trommeln schwiegen, ihre Musiker hinter ihnen knieten, die Köpfe andächtig gesenkt, kaum merklich von der enormen Anstrengung dieser Präzision gezeichnet, erhob sich allmählich der Zauberbann vom Publikum, brandete Beifall auf. Schlugen die Herzen wieder langsamer, ließ sich der Atem geruhsamer schöpfen. Man nahm wieder Platz, dem zweiten Stück zu lauschen, allein Mosquito folgte diesem Beispiel nicht. Ein ungläubiges Lächeln huschte über seine faszinierten Züge. Er kannte diesen Trommelschlag. Und seine Fingerspitzen erglühten noch immer, denn sie hatten erspürt, was den Zuschauern gesichtslos und doch verführend geboten wurde. Den Mann an der Daitaiko. Toshiro. -¢- Kevin sammelte müde Mitstreiter ein. Es ging auf halb Vier in der Früh zu, und am nächsten Vorabend sollte der Auftritt der Hinagikus erfolgen. Weevil transportierte mit glänzenden Augen die Goldfischchen, die er bereits alle persönlich kannte und getauft hatte. Bug, einen in Seide eingeschlagenen Fächer aus Rosenholz an seine Brust gebettet, zog gutgelaunt Mick-chan hinter sich her, der um einiges kleiner und zarter den Anstrengungen mit schweren Beinen Tribut zollte. Spider kaute noch immer selig, sein sehniger Körper ein Bermuda-Dreieck sämtlicher Nahrungsmittel, während Flea mit der Konklusion aus seinen Orakelsprüchen haderte, schien es doch keine zu geben. Von Mosquito fehlte jede Spur, was nicht verwunderte, hatte dieser sich doch sehr rasch nach dem Taiko-Konzert abgesetzt. Besagter Sänger ließ die Beine mit hochgeschobenem Kimono von der Balustrade der Bühnenüberdachung baumeln, auf die er verbotenerweise geklettert war. Der Ausblick in die sternenklare Nacht war phantastisch, der Himmel zum Greifen nahe, so schien es ihm. Das sanfte Vibrieren der Verstrebung machte ihn darauf aufmerksam, dass er Gesellschaft zu erwarten hatte. Die sich, nach kurzem Schattenwurf, neben ihn platzierte, selbst kaum vom Firmament zu unterscheiden. Mosquito lächelte amüsiert. "Guten Morgen, Toshiro", zwinkerte er mit einem Seitenblick. Toshiro wischte behutsam lange Strähnen aus Mosquitos Gesicht. "Guten Morgen, Mako", seine unergründlichen Augen studierten Mosquito eindringlich, bis sie offenkundig zufrieden mit dem Resultat eine warme, sogartige Strömung enthüllten. Sie betrachteten einander schweigend, dann ergriff Toshiro sehr vorsichtig, als gelte es, etwas unendlich Zerbrechliches zu berühren, Mosquitos Hand. Wie zuvor harmonierte ihr eiliger Pulsschlag, zuckte ein gemeinschaftlicher Blitz entlang ihrer Nervenenden. Mosquito richtete wie Toshiro den Blick nach vorn. Er fühlte sich befreit und überaus lebendig. Ein mokantes Grinsen geisterte über seine gelöste Miene. »Ob er wohl beim dritten Rendezvous einen Kuss akzeptiert?« Ein wärmender Daumen streichelte Mosquitos Handrücken in winzigen Kreisen. "Es wird ein schöner Tag", stellte Toshiro leise klar. Mosquito nickte zustimmend, von einem prickelnden Kichern erfüllt, das er seit einer Ewigkeit nicht mehr erlebt hatte. Mit einem verstohlenen Seitenblick erforschte er Toshiros Lächeln und erkannte ebensolchen Übermut darin. Sodass sie ohne sonderliche Absprache gemeinsam die Balustrade hinabkletterten und Hand in Hand über die verlassene Promenade inmitten der Stände spazierten. Wie zwei Kinder auf einem verlassenen Rummel. Verbunden durch einen gemeinsamen Herzschlag. -¢- ENDE -¢- ~~> Fortsetzung in "Set Your Spirit Free" Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Nummer Drei, das Erlebnis eines Taiko-Abends, der unbedingt verarbeitet werden musste. Wieso Mosquito sich auf wildfremde Männer in ihren Vans stürzt und auf dem Festival ganz handzahm ist? Flugangst... zumindest hinsichtlich der fliegenden Konservenbüchsen, aber nicht bitte verraten! ^_~