Titel: Mittsommer Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: http://www.livejournal.com/users/kimerascall/ Original Judy-chans Honig-Challenge, Teil 1 FSK: ab 0 Kategorie: Lyrik Erstellt: 10.04.2001 Disclaimer: die Honig-Challenge gehört Judy-chan. ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ ~@~ Mittsommer Ein kühler Morgen, doch azur strahlend der Himmel, die Sonne zerrissene Wölkchen vertreibend, entschloss ich mich, den Hausberg zu bewandern. Den Rucksack gefüllt, die schweren Treter geschnürt, wandte ich mich dem sandigen Anstieg entgegen, durch tiefen Tann in frischem Grün, sanften Schritts gefedert. Gleichmäßiger Tritt, Sonnensprenkel durch Nadelschirme, ein harziger Duft umschmeichelte mich, geleitet von munterem Vogelgesang auf meinem einsamen Weg. Mit der Höhe reduzierte sich die berückende Dichte des Gehölzes, wärmte mich der Sonne hoher Stand, kristallin glitzernde Tautropfen vergingen in Mittsommers Luft. Niedriges Grün, gemischte Alm wechselte nun flankierend meinen Pfad, vibrierend vor Leben, Insektenverkehr, so wimmelte es in allen Farben, verschwenderische Pracht. Erhitzt legte ich Rast ein an klarer Quelle, betörendes Sprudeln in munterem Ton, benetzte die glühende Stirn, hielt inne, dem Leben verbunden, ein Wimpernschlag Ewigkeit. Leichte Schritte, melodiöser Gesang, verwoben im zauberischen Reigen nahten sich mir. Ich wandte mich, verzückt schon, gewonnen ohne Gegenwehr, zu ergründen, wer mir Gesellschaft leiste in diesen verschwiegenen Höhen. Anmutige Gestalt in luftigem Gewand, ein Naturgeist, Traumgespinst, real konnte nicht sein, was sich mit liebreizendem Lächeln meiner annahm. Errötend ob meiner groben Beschaffenheit in diesem Idyll senkte ich verschämt den Blick, doch holten mich schmeichelnder Fingerspitzen zarte Liebkosung zurück, lockten mich, Bekanntschaft zu schließen. Und verloren versank ich in Augen aus Honig, flüssiger Bernstein, dunkel, geschmeidig, von Tiefe und würziger Sinnlichkeit kündend, süß wie ein gehauchtes Versprechen, unbezwungen wie die ferne Freiheit der Wolken. Leben tanzte becircenden Reigen, güldene Sprenkel kontrahierten Einschlüsse aus Ebenholz, hypnotisierend schlug mich unendlich milde Wärme in ihren Bann. Die Lippen knospten wie wilde Erdbeeren in köstlichem Rot, sanft geschwungen und lieblich weich, erbaten meine Begleitung bis zu des Gesteins höchstem Gipfel. Ich folgte mit jauchzendem Herzen, berstender Brust meinem unbekannten Schicksal, das sorgsam mich leitete, mir sang von paradiesischen Freuden in honig-sanftem Balsam der Melodien, mich koste wie kein Mensch vermochte, der zuvor meinen einsamen Pfad gekreuzt. Als die Sonne den Zenit erklommen, hielten wir in betäubender Glut an einem hohen Stieg inne, suchten der Schatten Schutz vor brennender Umarmung. Auch der Vögel trillernder Hochzeitsreigen verstummte, ermattet sank alles in des Grases dichten Wuchs. Einen Veteranen im Gehölze zu meinem Hort erklärend streckte ich mich aus, die müden Glieder mit gerauntem Ergötzen entfaltend, von Last befreit. Du aber wichst nicht von meiner Seite, graziös das Haupt auf meiner Körpermitte bettend erschmeicheltest Dir die sanfte Hege meiner Leibesfülle. Verschämt wagte ich, die Hand zu reichen, als Stütze gar, den betörenden Gast zu bewahren vor schlüpfrigem Ungestüm in der Träume Ekstase. Fingst ein die groben Hände mit zartem Druck, ein wonniglicher Schauer mich verzückte, allem Schlaf zu entsagen, sollte mir nur gelingen, dieses Kleinod bei mir zu bergen. Deine Honigaugen, angefüllt mit wilder Süße, abgerundet in würzigem Schmelz, unvergleichlich und alles nährend, vertrauten sich mir an, gewährten Zugang in den geheimen Garten der Liebeslust. Ich ließ mich treiben, an Deiner Hand, die Sonne niederzuringen, ja, des Lebens Gleichmaß und Spanne, versprach Dir Herz und Seele. Und vermählt mit Dir, mein wildes, süßes, ersehntes Schicksal, will ich ziehen auf meinem Pfad. ~@~ ENDE ~@~ Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Der erste Beitrag zu Judy-chans Honig-Challenge, eigentlich nur eine Stimmungsaufnahme, die mir bei "Honig" in den Sinn kam.