Titel: Tromsnes-Magic Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Original Ikea-Challenge von Judy-chan FSK: ab 16 Kategorie: Romantik Erstellt: 01.01.2002 Disclaimer: die Challenge gehört Judy-chan, die Eigennamen dem bekannten Möbelhersteller IKEA, die Songs dem Godfather of Funk and Soul, James Brown. >She's got me going again ^_~ [¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬][¬] Tromsnes Magic "Ist mir scheißegal!! Du hast das spießige Ding ausgesucht, sieh nun, verdammt noch mal, zu, wie du es hinbekommst!!" Zacharias, genannt Zack, zog den Kopf ein und bemühte sich entsprechend einschlägiger Frauenzeitschriften, die er heimlich konsultiert hatte, um ein verständnisvolles Lächeln. Es verschimmelte unbeachtet auf seinem Gesicht. "Mann, ich hätte niemals mit dir in diese Besitzbürger-Hütte einmieten sollen!! Scheiße, wenn ich wenigstens stoned gewesen wäre!!" Zack faltete sich noch ein Quäntchen kleiner. Ein schwieriges Unterfangen für einen fast zwei Meter großen Hünen, der Herkules das Fürchten gelehrt hätte. Wenn man ihn mit entsprechenden chemischen Keulen zuvor bis aufs Blut gereizt hätte. Mit Schwung donnerte die Außentür schmetternd in das Schloss, stanzten die Pfennigabsätze der schwindelerregenden Pumps im Zebra-Look Löcher in die Feuertreppe. Augenblicke später heulte der Motor des wild bemalten Fiat Punto auf, Kies und Schneedreck spritzte, und Zack war allein. Seufzend ließ er sich auf die gestapelten Matratzen sinken, kratzte sich ratlos und ein wenig resigniert hinter dem Ohr. »Sammy, -nenn mich niemals Samantha, klar?!- hat so viel Temperament...« Vage beschlichen ihn die ersten, nagenden Zweifel, dass er seine überschwängliche Begeisterung für die flippige und anspruchsvolle Performance-Künstlerin so kompromisslos zur absoluten Liebe verklärt hatte. Dabei befand er zur seiner Ehrenrettung, dass er sich wirklich angestrengt hatte, ihr das neue Leben schmackhaft zu machen. »Möglicherweise ist es ein wenig vermessen, gleich bei der ersten, sich bietenden Gelegenheit zusammenzuziehen... oder der Angebeteten zu Weihnachten ein großes Bett zu schenken?« Verstört stieß Zack mit dem Fuß gegen die Kartonage, die die breiten Kopf- und Fußenden aus schwarz lackiertem Metall enthalten hatte und nun zerpflückt neben den Matratzen lehnte. Nun gut, zugegeben, er hatte das Bett allein ausgesucht... Richtig, es war ein lumpiger Geschenkgutschein gewesen... Und ja, wegen der Schneemassen hatte er es erst nach Weihnachten bewerkstelligen können, den Firmentransporter auszuleihen und die Pakete bei IKEA abzuholen. Das war immerhin ein ziemlich riskantes Unterfangen gewesen, die Straßen nicht geräumt, der bullige Bolide trotz Schneeketten nur widerwillig gehorchend. Ganz abgesehen von dem unglücklichen Gesichtsausdruck seines Vaters, der seine neueste Freundin nicht unbedingt begeistert empfangen hatte. Aber wie immer hatten seine Eltern sich großzügig gezeigt und die Matratzen spendiert, damit er nicht sein gesamtes, letztes Gehalt samt der Weihnachtsgratifikation in sein Geschenk investieren musste. Dazu kam ja auch noch die Einrichtung der umgebauten Scheune, geräumige Wohnfläche im Loftstil in luftiger Höhe, aber, wie Sammy pointiert reklamiert hatte, "im letzten Kuhdorf am Arsch der Welt". Bevor er in melancholischem Trübsinn versinken konnte, drang ein sich rasch näherndes Motorengeräusch in seine Gedanken. »Eine Geländemaschine«, lautete seine Diagnose, was nach seinem Ermessen nur das Erscheinen von Sammys Halbbruder Mel bedeuten konnte. Kein anderer Mensch würde sich bei dem klaren, aber arktisch kalten Wetter mit einem Motorrad über die spiegelglatten Straßen hierher wagen. Zack gab sich einen Ruck, stemmte sich von seinem Lager hoch und stieg über Kartonagen, verstreutes Geschirr und Kleidungsstücke hinweg durch die Umzugskisten-Palisade zur Tür. "Hey, Zack, lass mich rein, ich friere mir gleich die Kronjuwelen ab!" Gut gelaunt trällerte die jungenhafte Stimme von draußen herein, noch bevor ihr Besitzer überhaupt einen Schritt auf die Feuertreppe gesetzt hatte. Zack grinste, als Mel, Taufname Melchior, aus der verstärkten Motorradjacke, in sonnigem Gelb-Schwarz gehalten, triumphierend ein kleines Metallwerkzeug fummelte, es schwenkte wie eine Trophäe. "Schau mal, was ich habe, hombre!!" Zack streckte den Daumen hoch und lachte erleichtert. Das unscheinbare Ding, allerdings der Universalschlüssel und Zauberstab im IKEA-Reich, hatte ihm gehörigen Spott eingebracht. Da er im Durcheinander der Pappverpackungen, Plastiktütchen und des gesamten Umzugsgutes den Inbusschlüssel verloren hatte. Und somit das mühsam erstandene und umstrittene Bett nicht zusammenbauen konnte, was Sammy nicht unkommentiert gelassen hatte. Sie hatte ihm sogar einen Song gewidmet, vom dem Zack allerdings hoffte, dass er niemandem zu Gehör kam, weil er eine sehr explizite und ausschweifende Aufzählung all seiner schlechten Eigenschaften enthielt. Mel klopfte sich inzwischen Schnee und Streugut von Überziehhose und Schnürstiefeln, wischte sich durch die kastanienbraune Mähne, vom Motorradhelm mit den kindlichen Flügelaufklebern zerdrückt. Die langen Wimpern über den blauen Augen zwinkerten vergnügt, als er wie selbstverständlich die Stiefel abstreifte und aus der Jackentasche seiner Kluft dicke, handgestrickte Wollsocken zog, sicherlich das Geschenk einer Verehrerin. Ohne falsche Scham stützte er sich an Zacks Schulter ab, um in die Socken zu gleiten, dann die winzigen Knitter aus der schwarzen Lederhose zu streichen, die wie eine zweite Haut auf seinen sehr schlanken Beinen saß. "Eins muss man dir lassen, Großer, deine Hütte ist verdammt gut geheizt!" Mel strahlte ausgelassen, deutete einen Hüftschwung an, der normalerweise sein Publikum, das die betonte Ähnlichkeit mit Jim Morrison erkannte, nahe an extreme Hitzewallungen brachte. Zack fragte sich im Stillen, warum es so unkompliziert war, sich mit Mel zu unterhalten, während mit Sammy ständig die Luft zu brennen schien. Dabei hatte jene gezögert, sie miteinander bekannt zu machen, vorgeblich weil Mel ein "unzuverlässiger Träumer" war. Doch Zack hatte sich, eines der wenigen Male, wie ihm bedauerlicherweise nun deutlich bewusst wurde, durchgesetzt und den Kontakt förmlich erpresst. Vielleicht war es altmodisch und kleinkariert, aber er wollte die Familie seiner Freundin kennenlernen. Immerhin hatte er sie ja auch gebührend in die eigene eingeführt. "Hast du frei?!", erkundigte sich Mel gerade, fingerte sich mit einem fragenden Augenaufschlag eine Flasche Bier aus dem Kasten, Überbleibsel des feuchten Neujahrsempfangs aus der Burschenschaft. "Nur noch diese Woche", gab Zack zurück, köpfte die Flasche geübt und versorgte sich ebenfalls trotzig mit Flüssignahrung. "Wir haben eine Menge Aufträge reinbekommen. Einige Geschäfte wollen das Frühjahr nach der Inventur mit neuer Ausstattung beginnen", erläuterte er. Das bedeutete für die kleine Schreinere, spezialisiert auf Ladeninnenausbau, lange Schichten und für die Familie natürlich auch Wochenendarbeit, wie etwa Buchhaltung und Steuererklärungen. "Cool! Ich meine, das ist doch gut, oder?" Mel schenkte Zack einen aufmunternden Blick, tänzelte gut gelaunt durch das Trümmerfeld eines Einrichtungsversuchs. "Hmmm", brummte Zack und folgte seinem paradiesvogelartigen Gast, geblendet durch die psychedelischen Farben, die dessen hautenges Hemd ungefiltert ausstrahlten. Mel verwuschelte routiniert, selbstvergessen, die leichte Dauerwelle, die weiche Locken in seine Haare zwirbelte, ging dann inspizierend vor den Einzelteilen des Bettes in die Hocke. "Bist nicht gerade weit gekommen damit", stellte er ohne Wertung fest, wandte dann fragend den Kopf zu Zack. "Nun ja", ein wenig beschämt zuckte dieser mit den Schultern, rieb sich an der Brust durch den Flanellstoff seines Hemds, "allein ist es ziemlich heikel... und ohne den verdammten Schlüssel..." Mel grinste versöhnlich. "Mann, hättest du was gesagt, ich hätte dir doch geholfen!" Zack driftete ab, sammelte stumm Sammys Kleider vom Boden, faltete sie locker und sortierte sie in verschiedene Pappkartons ein. Es war schon unangenehm genug, dass er Mel rufen musste, damit dieser mit ihm zusammen die Kartons von IKEA zum Wagen und dann ins Haus transportierte. Wie hätte er da noch um Hilfe beim Aufbau bitten können?! "Ziemlich erbärmlich für einen gelernten Meister, wie?", brummte er leise, auf die Beseitigung der größten Unordnung konzentriert. "Außerdem hattest du doch einen Gig, richtig? Wie ist es gelaufen?", erkundigte er sich rasch, vom Thema ablenkend. "Oh... ganz okay... zwei Dutzend Höschen", schloss Mel feixend, eine Band-interne Bewertung. Die Spitze der Skala bildeten sechs Dutzend Höschen, "zwölf Mädels pro Kerl", wie Mel gekonnt den Sänger, Skids, nachgeahmt hatte, der sich als Guru für die vereinsamten Karrieregirls verstand. Zack waren die übrigen Bandmitglieder, die Mel ihm vorgestellt hatte, nicht sonderlich sympathisch. Ihre aufgesetzte Gelassenheit und Referenz an die Siebziger wirkte verkrampft und berechnend. Allein Mel stach aus der Masse hervor mit seiner Unbekümmertheit. "Komm, lass uns die Spielwiese jetzt zusammensetzen, dann kannst du Sammy damit überraschen!" Mel zerrte Zack am Ärmel, summte gut gelaunt vor sich hin. [¬] Die nächste Stunde verlief zwischen Hängen und Würgen. Zwar fanden sich alle Metallteile, jedoch nur die Messingköpfe ließen sich unfallfrei auf die vier Bettpfosten schrauben. Nicht unwesentlich Anteil an den eher slapstickartigen Montageversuchen hatten auch die zwei weitere,n eisgekühlten Flaschen Bier pro Kopf, die nicht nur Durst stillten und gegen die Hitze ankämpften. Mel streifte sich das bereits klebrige Hemd vom Leib und massierte seine sehnigen Arme, trällerte dabei den Marsch der Contrebandiers aus Carmen, angeheitert und nicht willens, sich von einem schwedischen Bettgestell besiegen zu lassen. Zack lachte über Mels parodistische Einlagen, wischte sich den Schweiß von der Stirn, wickelte sich ebenfalls aus seinem Flanellhemd und genoss das leichte Seitenstechen, ausgelöst durch verschiedene Lachkrämpfe. Man konnte sagen, was man wollte, vielleicht war Mel ein Träumer, ein Weiberheld wider Willen, aber in seiner Nähe gewann das Leben an Farbe und Herzlichkeit wie bei keinem zweiten! "Ooookayyyyy, Zack, jetzt lass uns den Lattenrost einsetzen!" Zack hob mühelos den gewaltigen Boden an, der Einsatz seiner durch jahrelange, harte Arbeit geprägten Muskeln ein Kinderspiel, dann mühten sie sich mit der einteiligen Matratze. Es bedurfte mehrerer Versuche, bis ihnen prustend vor Lachen klar wurde, dass es nicht unbedingt die erfolgversprechendste Methode war, diese über die hohen Bettpfosten heben zu wollen. Endlich gab Mel nach, ließ sein Ende los und umrundete das Bettgestell aus schwarz lackiertem Metall. Kniete sich auf den schmalen Rand, um nach dem Kopfende der Matratze zu haschen, die Zack von der anderen Seite keuchend über den Lattenrost bugsierte. Außer Atem und schweißgebadet plumpsten sie beide quer darüber, stießen sich gegenseitig neckend Ellenbogen und Fingerspitzen in die Seiten, immer wieder kichernd. "Gib mir Fünf, amigo, wir haben es geschafft!", trällerte Mel euphorisch, reckte die linke Hand empor, um ebenso Zacks Hand zu drücken, der gegenläufig neben ihm Luft schöpfte. "Hey!" Mel klappte plötzlich hoch, zog die Beine seitlich hinter sich und bedachte Zack mit einem kritischen Blick, dann das endlich fertig montierte Bett. "Kumpel, wir haben ein Problem!" Zack seufzte und legte den Unterarm über die Augen. Sie würden doch wohl nicht die dürftigen Piktogramme der Bauanleitung missverstanden haben und beim Montieren versagt?! Sein Vater würde von so einem Debakel jahrelang auf Familienfesten zehren... "Dreh dich mal!" Mel hatte bereits Zacks Beine angehoben und umständlich auf der Matratze verstaut, zog nun an seinen nackten Oberarmen, versuchte diesen statt quer nun längs auf das Bett zu dirigieren. Zack grinste breit und ließ den Jüngeren gewähren, der bald angesichts Zacks nicht unerheblichen Gewichtes aufgab und diesen mit dunkel gefärbten Wangen knuffte. "Du bist keine große Hilfe!", beklagte sich Mel, pumpte sichtlich Sauerstoff in seinen geschmeidigen Leib, kniete neben Zack auf der Matratze. Dieser versank in der Betrachtung der beperlten, hellen Haut, übersät mit haselnussbraunen Sprenkeln, dem verschlungenen, schwarzen Tattoo oberhalb des Bauchnabels, einer stilisierten Ranke. "Weißt du, das sagt deine Schwester auch immer", bemerkte er melancholisch. "Hmmm?" Mel kämmte feuchte Locken aus der Stirn, dann klatschte er mit der beringten Linken auf Zacks Oberschenkel, zwickte diesen grinsend in die Nase. "Komm, lass dich doch nicht runterziehen, ja?!" Mit aufmunterndem Schnalzen startete er einen neuen Anlauf, Zack herumzuzerren, der nun auch kooperierte. Mels Besorgnis erwies sich nicht als unbegründet. Zack reichte tatsächlich von dunkelbraunen Haarspitzen bis zu den Fußsohlen gerade an die jeweiligen Metallstreben heran. "Bisschen knapp", grübelte Mel, wieselte zwischen Kopf- und Fußende hin und her, was Zack ein amüsiertes Lachen entlockte. "Ich schlafe quer", wisperte Zack vertraulich, als handele es sich um eine besonders verwerfliche Sünde, rutschte mühelos herum, um die beschriebene Position einzunehmen. "Siehst du, geht doch!", triumphierte er und kreuzte die Arme demonstrativ lässig unter dem Nacken. Mel schnaubte spielerisch, attackierte mit spitzen Fingern Zacks Rippen, um sich dann flach auf den Rücken neben ihn fallen zu lassen. "Weißte, wie man ein neues Bett richtig einweiht?", begehrte Mel zu wissen, kniff Zack vertraulich in den Oberschenkel. "Wie denn?", erkundigte sich Zack, vorsichtig, aber auch ein wenig verträumt, immerhin fühlte er sich wohlig warm, entspannt und leicht angeheitert. "Was denkst du denn?", raunte Mel lockend in Zacks Ohr, blies absichtsvoll seinen Atem über Zacks Brust, lächelte über die Gänsehaut, die er zwischen der dunklen Behaarung hervorrief. Zack zog die Augenbrauen verunsichert hoch. Das, was zu deutlich über seinem Kopf ungesehen schwebte, konnte wohl kaum auch in Mels Vorstellungswelt existieren. Dieser jedoch war daran gewöhnt, dass Zack selten viele Worte machte und ergriff die Initiative. Er setzte sich auf und begann, mit viel Schwung auf der Matratze zu federn, unter Kichern und Armwedeln, als beabsichtige er einen Freiflug. Angesteckt von dieser Ausgelassenheit beteiligte sich Zack prustend, wechselte den Rhythmus mit Mel, kommentierte jedes Ächzen der Federung mit einem anfeuernden Quietschen. Außer Atem und lauthals lachend fielen sie übereinander, kabbelten sich und rollten schließlich völlig ausgepumpt in die Mitte der Matratze. Mel platt wie ein Käfer über Zack, der sanft auf den Rücken des Jüngeren klopfte, damit dieser wieder hustenfrei Luft schöpfen konnte. "Na... na... warte", ächzte Mel und nahm rittlings auf Zacks Hüften Platz, musste sich aber tief über diesen wölben, weil ihm noch immer die Luft wegblieb. "Hey, alles okay mit dir?" Zacks Hände fanden selbsttätig Mels Seiten, streichelten besorgt über die heftig zuckenden Sehnen unter der gesprenkelten Haut. "Sch...scheiß... Asthma...", kommentierte Mel, ein verzerrtes Lächeln auf den Lippen, die blauen Augen feucht. "Soll ich dir Wasser holen?!" Zack kämmte kastanienbraune Locken aus Mels Gesicht, studierte besorgt dessen Züge. Mel grinste fahl, zwinkerte. "Meine... Mum... hat... das... immer... mit.. nem... Kuss... geheilt...", keuchte er anzüglich, trocknete mit dem Handrücken seine Augen. Zack blinzelte überfordert, Mel erwartete doch nicht... nein, niemals! Das war sicher nur ein Scherz, die Jungs in der Band zogen sich schließlich ständig damit auf... richtig?! Mel richtete sich bereits auf, verwuschelte mit hochgereckten Armen seine Haare, fingerte dann, als habe sich die Eingebung gerade in seine Gedanken verirrt, den Inbusschlüssel aus seiner Hosentasche. "Hiermit", Mels Versuche, würdevoll und erhaben auszusehen, kosteten Zack erheblich Haltung, "überreiche ich dir den magischen Schlüssel! Möge alles, was du fortan damit aufschließt, dir gehorsam zu Willen sein!" Mit knapper Abwinklung seines Kopfes drückte er das unscheinbare, S-förmige Metallwerkzeug beidhändig in Zacks Rechte. "...danke!", bemerkte dieser überrumpelt, dann beschlich, leicht angeheitert und ausgelassen, ein verwegener Gedanke Zack. Er setzte mit spitzbübischen Grinsen, -schließlich waren sie Kumpels und Mel ein echter Spaßvogel!-, den Inbusschlüssel in dessen Bauchnabel, drehte diesen scheinbar. "Okay... mal schauen, ob es funktioniert!" Zack suchte intensiv Mels offenen Blick. Dieser funkelte ihn einen langen Augenblick schweigend an, abschätzend, die beringten Hände mit dem Daumen in die Schlaufen der Lederhose gehakt. Dann, mit dem leichten Lächeln, der anziehenden Mischung aus Verführung und Selbstvergessenheit, legte er den Kopf weit in den Nacken, streifte die Haare aus dem Gesicht und brummte guttural, tief, aus dem untersten, vibrierenden Teil seines Bauches. Selbst Zack fühlte die Erschütterungen, es rieselte heiß-kalt in seinen Adern. Dann begann Mel zu singen, rau, ungeschliffen, aber mit sichtlichem Vergnügen. [¬] Sex Machine (Words and Music by JAMES BROWN) [Shout:] Fellas, I'm ready to get up and do my thing I wanta get into it, man, you know.... Like a, like a sex machine, man, Movin'... doin' it, you know Can I count it off? (Go ahead) [Spoken:] One, two, three, four! Get up, get on up Get up, get on up Stay on the scene, like a sex machine Wait a minute! Shake your arm, then use your form Stay on the scene like a sex machine You got to have the feeling sure as you're born Get it together right on, right on. Get up, get on up...... I said the feeling you got to get Give me the fever in a cold sweat. The way i like it is the way it is; I got mine and don't worry' bout his Get on up and then shake your money maker, Shake your money maker........ [¬] Aber Mel beließ es nicht bei dem Song, wand sich zuckend auf Zacks Hüften, bäumte sich, als hätte er einen wilden Mustang zuzureiten. Schleuderte die Haare herum, keuchte und stöhnte mutwillig, bis Zack hart in den vorderen Bund der Lederhose griff. Die Notbremse zog, bevor der Jeansstoff selbst dem Druck nicht mehr standhielt, ganz gleich, wie beschämend dies war. Atemlos, die Wangen gerötet, richteten sich die blauen Augen auf ihn, stützten sich die Hände flach auf Zacks Jeansbund. Zack öffnete den Mund, vollkommen verstört. Wie sollte er sich erklären?! Er konnte wohl kaum das Offenkundige verleugnen, die sichtbare Ausbeulung, die nur einen weiteren Atemhauch von den gespannten Ledernähten entfernt war. »Wenn Sammy das erfährt...« Zack grub die Fingernägel in die Matratze, suchte hilflos in dem offenen Gesicht über sich einen ehrenhaften Ausweg. "... es tut sicher weh...", hatte Mel tatsächlich die Worte geflüstert?! In Zacks panisch-fiebrigen Gehirn kollerte es wild durcheinander. »Ich werde ihm nie wieder ins Gesicht sehen können!! Wenn sich das rumspricht...?!« Er schloss die Augen und wünschte sich, der Boden möge sich gnädig auftun und ihn erlösen. Umso erschrockener fuhr er hoch, als er eindeutig Fingerspitzen auf seinem erigierten Glied fühlte, die sich tastend durch den Stoff des Slips wanden. [¬] Zack atmete flach, hektisch, starrte an die holzgetäfelte Schräge über sich, als sich beruhigend eine ringstarrende Hand auf seine Wange legte. Ängstlich folgte er der stummen Aufforderung, drehte sich auf die Seite, ließ sich von der Hand über eine warme, bebende Seite den Hüftbogen entlang, an den spitzen Beckenknochen vorbei in Mels Schritt dirigieren. Dieser hatte vertrauensvoll die Augen geschlossen, lächelte entrückt, liebkoste fürsorglich Zacks Penis, forschend, auf unangestrengte Weise ermittelnd, wie er dessen fliegenden Atem beschleunigen konnte. Zack kam behutsam Mels Vorgabe nach, konzentrierte sich gleichzeitig darauf, nicht die seitliche Balance zu verlieren. Mit jedem Streichen, jedem kalkulierten Druck, jedem Einkerben eines Fingernagels forderten sie sich gegenseitig heraus. Auch wenn sein Gewissen sich schamhaft wand, Zack konnte sich nicht abhalten, die Augen zu öffnen und Mel zu betrachten, der die Lippen aufeinander presste, sich fast gewaltsam zurücknahm. Zacks Augen wanderten erneut über die gesprenkelte Haut, den sehnigen Leib, das schlichte Kreuz, das in einer langen, silbernen Kette nun auf dem winzigen, freien Raum zwischen ihnen die Matratze krönte. »Es ist nur ein bisschen Handarbeit!!«, plapperte sein Gehirn, verlor rasch den Sauerstoff, der sich stärker mit explodierenden Hormonen mischte, »was Jungs halt so machen...« Er erschrak ein wenig, als Mel gegen ihn stieß, sich keuchend wand, heftig zuckte und bebte, dabei reflexartig auch die Hand zusammenballte, die sich um sein Glied gelegt hatte. Zack winselte leise, nahm einen zweiten Bodycheck klaglos hin und wurde mit einem Ächzen und klebriger Flüssigkeit in seiner Hand belohnt. Unwillkürlich rollte sich Mel zusammen, überwand den Abstand zwischen ihnen, presste sich bebend an Zack, der von einer Hitzewelle überrannt ebenfalls zum Erguss kam. Atemlose Momente später rutschten sie auseinander, auf dem Rücken liegend. Zack blinzelte die Zimmerdecke an, ratlos, was nun erwartet wurde. »Was für eine ausweglose Situation!! Nackt und fremdes Sperma in der Hand, für so eine Lage gab es keine Regeln oder Vorgaben«, nervös zupfte er an der Matratze. Eine kurze Bewegung riss Zack aus seiner persönlichen Hölle. Nackte Sohlen schritten über das Parkett, dann drückte Mel ihm ein paar Taschentücher in die Hand, plumpste scheinbar unbeeindruckt neben Zack hin. Was diesen in noch tiefere Zweifel trieb. Machte Mel das öfter?! Und... was bedeutete das nun?! Nur... eine Gefälligkeit unter Freunden?! "Zack?" ".. j.ja?" "Sag es niemandem, bitte." Zack wandte den Kopf, starrte unerwarteterweise auf Mels knochigen Rücken. "Okay", würgte er trocken über die Lippen, verstört, den Jüngeren offenkundig verletzt zu haben, denn warum sollte dieser so ungewohnt introvertiert agieren?! "Ich wollte... nur einen Scherz machen..." Mel rollte sich herum und stützte das Kinn auf einen angewinkelten Arm, lächelte kläglich. "Du weißt schon... I'm your sex machine", seine Stimme verlor sich, dann zog er die Nase hoch, fast trotzig. "Verdammt!! Verdammt, verdammt!" Das Gesicht auf die Matratze pressend klopfte seine Rechte vehement auf die Polster. Zack setzte sich auf, seine Linke schwebte unaufgefordert, aber ziellos über Mels Rücken. Mit einem sichtbaren Ruck gab er seinem Instinkt nach, streichelte über die zuckende Haut. Mel arbeitete sich langsam auf beide Ellen hoch, wich aber Zacks Blick aus, versteckte sich hinter den verwirrten Locken. "Weißt du, warum Sammy nicht wollte, dass wir uns kennenlernen?!" Zack klopfte mit den Fingerkuppen verunsichert auf die verspannten Schultern, kam sich merkwürdig vor, splitternackt auf einem unbezogenen Bett, einen Freund tröstend. Mel drehte den Kopf, schickte Zack ein verunglücktes Grinsen hoch. "Weil ich ne Schwäche für große, starke Typen habe." Zack blinzelte fahrig, als sein Gehirn verzweifelt versuchte, die neuen Informationen einzuordnen. Mel... stand auf Männer?! Die Frage musste wohl deutlich seinem Gesicht abzulesen sein, denn Mel lächelte zaghaft. "Nein, Zack, ich bin nicht schwul, zumindest nicht... wie sagt man? Praktizierend?! Ich flirte ein bisschen, nur ein Spaß..." Zack nickte unwillkürlich, roboterhaft. Klar, sicher, was denn auch sonst, der Frauenmagnet Mel konnte niemals schwul sein!! "Alles okay", bekräftigte er hilfreich, erwiderte das Lächeln. Mel senkte den Kopf, lachte leise, schüttelte sich leicht. "Zack, amigo, du bist wirklich ein Schnuckel", stellte er fest, ein wenig gequält. Zack hob begriffsstutzig die Schultern. Mel streckte sich flach auf dem Rücken aus, jaulte kläglich, seufzte dann tief. Mit dem beunruhigenden Gefühl, wieder einmal nicht ganz in der Mitte der Situation zu sein, angelte Zack seine Kleider herbei, deponierte neben Mel auch dessen Tanga und die Lederhosen. Eilig glitt er in die Sachen, brummte, dass er nun das Bett beziehen wollte und kehrte Mel den Rücken. "Ich helfe dir!" Mel glitt mühelos in die Lederhosen, glättete die winzigen Falten, tänzelte dann herum, um die freifliegenden Zipfel des Bettlakens zu haschen und mit Zack jeweils die Ecken um die Matratzenenden zu winden. "Schwarz ist cool...", bewundernd streichelte Mel über die Kunstfaser, die seidig glänzte. Zack erblühte rosig. Die Bettwäsche hatte er explizit gewählt, weil sie zu dem Bett passte, das ihm sofort in den Ausstellungsräumen ins Auge gefallen war. Mel lachte, wieder der gewohnte Kobold, steppte ausgelassen auf dem Parkett, während er Kissen in die Hüllen stopfte. [¬] Cold Sweat (by James Brown) Ha! I don't care ha about your past I just want ho our love to last dee I don't care darlin' about your faults huh I just want to satisfy your pulse Oh When you kiss me When you mess me Hold my hand Make me understand I break out - in a cold sweat Ho! Uh! Ho! I don't care about your wants I just wanna ha! tell ya about the does and don'ts I don't care about the way you treat me darlin' ha! I just want huh! to understand me honey [¬] Es war nicht nur die perfekte, atemraubende Kopie des Songs, das artikulierte, heisere Stöhnen, nein, auch der Anblick von Mels Hintern. Der sich in lederner Haut verpackt Zack entgegenstreckte, als jener die Kissen auf die Matratze packte, auf allen Vieren krabbelnd, der Zack verzauberte, auf sehr erdige Weise. Ungehindert streifte seine Hand Mels Oberschenkel, prickelte dann über den prall gespannten Stoff in dessen Schritt, wagte sich durch die Beine spielerisch die Naht entlang zur Knopfleiste. Mel erstarrte, seine Muskeln zitterten. [¬] .... Oh When you kiss me And ya miss me You hold me tight Make everything all right I break out - in a cold sweat heh! Mercy on me C'mon now Brother put it, put it where it's at now Aww Let him have it uh! Awww! [¬] Zack drückte sich ein wenig nervös, von der eigenen Courage, -oder war es vielmehr Lust?-, überrascht in das hohe Kissen, das sich gegen die Gitterstreben schmiegte. Er hob die Arme an, half Mel auf seinen Schoß, dirigierte sein Becken nach vorne, damit dieser seine Beine um Zacks Hintern kreuzen konnte, bildete dann mit den eigenen, muskulösen Beinen ein Nest. Die großen Hände stützten Mels Pobacken, hielten die enge Verbindung aufrecht, das Streicheln ihrer bebenden Bauchdecken gegeneinander. Mel ließ keinen Wimpernschlag die blauen Augen von Zacks Gesicht, lächelte selbstvergessen, die Hände um die Querstrebe des eisernen Bettendes gelegt. "Leg los", wagte sich Zack vor, hauchte einen vorsichtigen Kuss auf Mels Lippen. Dieser vertiefte das gewohnte Strahlen, rieb ihre Haut und ihre Unterleibe sanft gegeneinander, kontrahierte seine Muskeln, presste wie zuvor die Lippen zusammen. Zack nutzte den langsamen Rhythmus, um Mel forschend zu küssen, die Versiegelung mit der Zunge zu lösen. Mel keuchte, lutschte gierig an Zacks Lippen, als dieser sich auf dem Rückzug befand, beschleunigte ihr Tempo. Zack fand Gefallen an Mels Geschmack, saugte dessen Zunge in seinen Mund, vertiefte jeden Kuss, massierte die straffen Pobacken stärker, was Mel ein überraschend lautes Stöhnen entlockte. "...tschuldige...", atemlos klebte Mel an Zacks Halsbeuge, vibrierte unter dem gesteigerten Kontakt, der Reibungshitze. "... das ist okay...ich mag es laut...", wagte Zack Unerhörtes, zeichnete mit der Zunge Mels Kehle, als dieser den Kopf zurückwarf, sich auf ihm wand. Und mit dem Tempo auch die Vehemenz und Stärke seiner lustvollen Schreie anhob. Eng ineinander verkeilt überhörten sie auch, dass sich in der Wohnungstür der Schlüssel drehte. Zack, der freies Blickfeld hatte, verminderte ihren gemeinsamen Rhythmus kaum, erwiderte den eisigen Blick von Sammy. "Toll!! Danke, Mel, Du Arsch!! Dass du hier mit dem Gorilla rumbummst, der mich in die Walachei verschleppt hat!! Ihr notgeilen Kotzbrocken!!" Die Tür schmetterte wieder in das Schloss, dieses Mal von außen. "... oh weia..." Mel umarmte Zack eng, vergrub sich in dessen Halsbeuge. Zack streichelte behutsam in groben Strichen über den gekrümmten Rücken. Dann begann er, zuerst leise, dann sich steigernd, überschlagend, laut zu lachen. Mel hob den Kopf, blinzelte ihn ungläubig an, stimmte endlich in das erleichternde Gelächter ein, wiegte sich kichernd mit Zack. Dieser spielte mit Mels Locken, zwinkerte ihm, mit unerhört hochfliegendem Herz und sonnigem Flattern in der Magengrube, zu. "Wie gut, dass sie ihre Kisten noch nicht ausgepackt hat", bemerkte er verschmitzt. [¬] Epilog [¬] Zack arbeitet noch immer in der Schreinerei, er liebt sein Tromnesbett sehr, allerdings trägt es nun mehrere, schwarz gefärbte Moskitonetze wie ein Himmelbett, die hoch an der Decke befestigt und aufgefächert sind. In der Mitte schwebt ein handgefertigtes Mobile aus Inbusschlüsseln, das mit Begeisterung erweitert wird. ^_^ Mel hat sich die Haare kurzgeschnitten und mit blonden Spitzen versehen. Er trägt immer noch gern Leder und genießt die Ruhe in Zacks Wohnung. Mittlerweile stapeln sich SEINE Umzugskisten dort. ^_~ Sammy hat sich bei ihrer letzten Performance die Haare abgefackelt und ist daher gezwungen, bei ihrer Mutter zeitweilig einzuziehen, die ihr in Nichts nachsteht. ; P [¬] ENDE [¬] Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Der erste Beitrag zu Judy-chans Ikea-Challenge, die Bedingungen nicht ganz so einfach: Januar, Streit, Ikea und ein Inbus-Schlüssel. Ich hörte mal wieder James Brown, da kommt man in Stimmung, blätterte im Ikea-Katalog vor mich hin und fragte mich, wie man wohl das titelgebende Bett zusammenbauen würde... und welchen Spaß man beim Einweihen haben kann ^_~ Mel und Zack könnte man auf der Straße begegnen, bei Samantha sollte man das nicht riskieren ^_^ mein Ziel war auf alle Fälle, ein bisschen Spaß in den trüben Januar zu bringen.