Titel: Dude Looks Like A Lady Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Fan Fiction FSK: ab 0 Kategorie: Komödie Erstellt: 21.04.2001 Disclaimer: Slayers gehört den Autoren/Zeichnern Yoshinaka, Kanzaka und Arazumi (siehe Informationen). "Dude looks like a lady" gehört Tyler/Perry/Child und Aerosmith!! ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ ~æ~ Dude Looks Like A Lady "Du hast WAS getan?!" Ghourrys sanftmütige Miene verzog sich zu ungläubigem Staunen. Lina strich sich genervt über solche Kleinigkeiten durch die Mähne und verdrehte die Augen. "He, das ist die einzige Möglichkeit, rasch zu Geld zu kommen!" "Aber, aber...?!" Ghourry verknotete beunruhigt Strähnen miteinander. "Was ist schon dabei, du Trottel?! Hier gehen jeden Tag alle möglichen Leute ein und aus!" Sie schubste Ghourry in den vollgestopften Laden und schlug dann schwungvoll die Ladentür zu. Von außen. Eine breite Hand legte sich auf Ghourrys Schulter. Die Pranke gehörte zu einem Riesen, in dessen Verwandtschaft Primaten wohl eine dominante Rolle gespielt hatten. "Setzen. Da." Ghourry quetschte sich trübsinnig auf einen wackeligen Hocker in der Ladenfläche und kaute auf einer honigblonden Strähne. "Ich finde es trotzdem nicht fair, mich zu verpfänden." Schmollte er leise und zupfte unruhig an der Marke um seinen Hals. ~æ~ Lina tüdelte den Schleier an ihren Ohren fest und marschierte gutgelaunt los. Ghourry losgeworden, Geld für ein Zauberbuch bekommen, -das versprach ein herrlicher Tag zu werden! ~æ~ "Magst du eigentlich Löwenzahn?" "Ja." "Tolle Blumen, richtig? Und Essen kann man die Blätter auch. Echt praktisch." "Ja." "Aber Brombeeren sind natürlich sehr viel saftiger als Löwenzahn." "Ja." Ghourry seufzte leise. Irgendwie entsprach diese Unterhaltung mit dem Lagerverwalter des Pfandhauses nicht ganz seinen Erwartungen. Und nun langweilte er sich furchtbar. Lina hatte doch versprochen, dass es nicht lange dauern würde?! Natürlich müsste sie erst das Buch lesen, und ohne Bilder... Ghourry war bereit, in dieser Hinsicht Kompromisse zu machen, aber sein Magen stimmte lautstark dagegen. Er schloss die blitzblauen Augen und träumte sich an einen munter sprudelnden Bach mit vielen Fischen.... "Der ist richtig!! Den nehmen wir!!" Ghourry fuhr erschrocken zusammen und ließ ein paar kurz gegrillte Traumfische empört zurück. Vor ihm baute sich ein schmächtiger Kerl in blendend weißer Montur auf. Das Gesicht verschwand hinter einem monströsen, schwarzen Schnurrbart, der ein Eigenleben zu führen schien. "Packen Sie ihn ein!!" Und Ghourry wurde in eine Rolle Packpapier gewickelt und auf einen Karren gebunden. ~æ~ Lina tänzelte von sich selbst eingenommen durch die engen Gassen der Stadt, auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen. Vorzugsweise in einem sehr guten Restaurant. Das erwies sich aber als ein kleines Bisschen kompliziert, da Frauen in dieser Stadt nicht in solchen Etablissements zugelassen waren. Zumindest nicht als Gäste. Linas Magen funkte in immer kürzer werdenden Abständen Notstandssignale an ihren Verstand. "Blöde Kameltreiber!" Zischte sie hinter dem Vorhang und entzündete im Vorbeigehen den Bart eines würdigen Patriarchen, der die Frechheit besaß, einen Hühnchenschenkel auf offener Straße zu verspeisen. Um dann abrupt stehen zu bleiben. Gut, es war entwürdigend. Und eigentlich eine Schande! Wenn jemand sie sähe... Zur Hölle damit, und ein paar Dragon Slaves hinterher!! Lina huschte in die nächste verlassene Gasse, die man eigentlich nur durchkriechen konnte und zerrte sich den Schleier vom Gesicht. Ihre Miene hätte ganze Heerscharen in die Flucht geschlagen, ebenso das irre Kichern, das ihr entfuhr. ~æ~ "Toooolll!!" Ghourry strahlte über alle Backen, er war im Paradies gelandet!! Und das ohne irgendwelche schmerzhaften Umwege!! Kekse!! Pralinen!! Süßigkeiten in allen Regenbogenfarben!! Kuchen!! Heiße Schokolade!! Saucen!! Torten!! Sein Magen schlug schon bei dem anregenden Aroma Kapriolen und kletterte die Kehle hoch, um auch einen Blick auf die Herrlichkeiten zu wagen. "Ausziehen!" Ghourry blinzelte verwirrt, als er auch schon in die erfahrenen Hände einiger sehr kräftiger und nur zur Tarnung verschleierter Damen fiel. ~æ~ Lina machte sich nicht die Mühe zu kauen, sie schlang. So schnell ihre Hände Nahrung in ihren gefräßigen Mund stopfen konnten. Gleichzeitig hielt sie auch noch die Balance, damit der Turban auf ihrem Kopf nicht ins Wanken geriet. An Ghourry verschwendete sie keinen Gedanken. ~æ~ Zelgadis zerrte entschlossen den weiten Umhang fest, unterdrückte einen Fluch über das bodenlange Gewand darunter. »Eingepackt wie eine Wurst!!« Aber was sein musste, musste sein!! Schließlich wurde er dafür bezahlt. Und dann musste ein Mann tun, was ein Mann tun musste. ~æ~ Der Meister Ober-Konfiseur, den Ghourry insgeheim für einen Tierfreund hielt wegen des Frettchens in seinem Gesicht, zwirbelte seinen überdimensionierten Schnurrbart. Dann fistelte er keifend los. "Das ist 'orrible!! Isch 'asse es!! Es ist nischt gut!! Diese Kreation ist eine Katastroph'!!" Eine Bohnenstange mit noch hageren Zügen unter einem Schleier, der besser nicht durchsichtig gewesen wäre, klapste ihm mit einer Rute auf die wertvollen Künstlerhände. Unter einem Kleiderhaken, der nur aus anatomischen Erfahrungen als Nase durchging, quiekte eine stocksteife Stimme. "Mesdames wünschen es so!! Und dann werden Sie es auch genauso anrichten!" Der Ober-Konfiseur jaulte empört auf und wischte sich indigniert Tränen der gequälten Künstlerseele aus den Froschaugen. "Sie 'aben den Geschmack einer Kuh!!" Die Bohnenstange gestattete sich die Zügellosigkeit eines Grinsens. "Und Sie bald Hühnerauswurf an den Füßen." Angesichts dieser unverhüllten, wenn auch durchsichtig verschleiert hervorgepiepten Drohung erbleichte der Meister und schickte sich in seine Bestimmung. Um keinen Preis der Welt wollte er den Hühnerstall ausmisten müssen!! ~æ~ Ghourry angelte angestrengt nach einem Zitronenbaiser, das knapp außer Reichweite seiner muskulösen Arme auf einer Anrichte einsam herumlungerte. Und sich sicher über einen Umzug in Ghourrys gastfreundlichen Magen gefreut hätte. Leider kam es nicht zu dieser netten Geste, weil der Meister mit schmerzverzerrtem Gesicht den wandernden Kleiderschränken einen Wink gab. Ghourry erbleichte, aber Flucht war zwecklos. ~æ~ Lina gähnte und faltete zufrieden die Hände über einem ansehnlichen Bäuchlein. Nun nur noch ein Nickerchen.... ~æ~ "Hört mal, ich muss wirklich dringend! Und es wäre doch eine Sauerei, wenn ich hier...!" Ghourrys Hundeblick brachte Steine zum Erweichen. Auch bei den getarnten Kleiderschränken rührte sich in Höhe der Sockenschublade ein seltsames Ziehen. "Fünf Minuten!" Ghourry nickte eifrig und erleichtert, sein honigblonder Pony wippte wie beim Wellenreiten. "Klar! Bin gleich zurück!" Und schon flitzte er über den Gang aus der Riesenküche hinaus. ~æ~ "So, also, dreimal rechts, einmal links, dann die zweite Tür..." Ghourry wetzte im Eiltempo durch enge Gänge, die die Eingeweide eines riesigen Labyrinths zu sein schienen. "Ganz schön unpraktisch, wenn man eine Landkarte braucht, um zum Klo zu kommen!" Ghourry schüttelte das blonde Haupt weise und legte an Tempo zu. ~æ~ "Verdammt, verdammt, verdammt!! Wer hat diese Burg erbaut, Leonardo, der Wahnwitzige?!" Eine Mumie eilte ungehalten durch die Gänge. ~æ~ Ghourry befand sich beim Teil "einmal links..." Wummm!!! Er war ohne Vorwarnung um die Ecke geschossen und hatte frontal eine vermummte Gestalt umgerannt. "Oh, Entschuldigung, Fräulein!" Ein wütendes Schnauben ertönte unter einem lilafarbenen Schleier. Feuerrote Augen, die mit einem Zwinkern töten konnten, versenkten sich in Ghourrys blitzblaue. Die Zeit blieb stehen. ~æ~ "Ghourry?!" "Zel?!" ~æ~ "Wuiiiii!! Zel!!!" Ghourry umarmte die vermummte und verschleierte Gestalt stürmisch, auch wenn er strategisch ungünstig über ihr kniete. "Loslassen!! Sofort!!" Zelgadis zappelte in der Umklammerung wie ein nasser Fisch, Stoßgebete zu allen gerade anwesenden Gottheiten sendend, dass Ghourry seine Gesichtsfarbe nicht bemerkte. Das Rot biss sich grauenhaft mit dem Lila. Ghourry lachte sprudelnd und glücklich und setzte sich zurück auf Zelgadis' Oberschenkel. "Was tust du hier? Und in diesen Klamotten?" Zelgadis versuchte, den Schleier wieder zu richten und Ghourry nicht anzusehen. Was sich als nahezu unmöglich erwies, da dieser fast völlig sein Gesichtsfeld beanspruchte. »Zelgadis, verdammt, es ist doch nur Ghourry!! Reiß dich zusammen!!« "Und was machst du hier?! In diesem... äh... Aufzug?!" Zelgadis rettete sich in einen gepflegten Wutanfall. Ghourry sah an sich herab, wischte dabei nachlässig den gewaltigen Zopf auf den Rücken, zu dem seine blonden hüftlangen Haare gebunden worden waren. Allerdings gab es nicht gerade viel zu sehen. Abgesehen von einem Lendenschurz, an den man aus unerfindlichen Gründen einen Hasen-Pürzel, die sogenannte Blume, genäht hatte. "Ich bin verpfändet worden." Verkündete er dann mit einem verlegenen Lächeln. Zelgadis stützte sich mühsam mit den Ellenbogen auf und funkelte in die blitzblauen Augen, so sorgenfrei wie ein Sommerhimmel. "Und was soll dieser... Aufzug?! Hat man dich in Stücken verpfändet, oder wie?! Klamotten extra?!" Ghourry schüttelte grinsend den Kopf, wobei sein Zopf Zelgadis in das Gesicht klatschte. "Nein, nein! Lina hat einen Plan, und dafür brauchte sie Geld und..." Wolken verdunkelten den Sommerhimmel, sie sahen nach Regen aus. Zelgadis schluckte. Er fürchtete weder Tod noch Teufel, aber Ghourry in Tränen aufgelöst war etwas, was ihn in panische Flucht schlug. "He... nicht heulen, ja?!" Vorsichtig zottelte er an dem langen Zopf und bemühte sich, die appetitlichen Brustpartien, die sich ihm nackt darboten, zu ignorieren. Ghourry zog geräuschvoll die Nase hoch und schenkte Zelgadis ein zittriges Lächeln. Zelgadis atmete erleichtert aus und versuchte, Ghourry von sich zu schieben. "Mach dich runter, du wiegst Tonnen!!" Ghourry wollte schon hilfsbereit aufspringen, aber die wallenden Gewänder verhedderten sich unter seinen zappligen Bemühungen. Irgendwo ratschte Stoff sterbend. "Stopp!!" Ghourry erstarrte, verlor das Gleichgewicht und plumpste der Länge nach wieder auf Zelgadis. Dem blieben Spucke, Luft und Flüche weg. "Alles okay?!" Besorgt musterten ihn die großen blauen Augen, während eine Hand sanft seine steinerne Wange streichelte. Zelgadis seufzte leise. Das war mal wieder eine typische Begegnung! "Sag mal, wieso hast du diese komischen Klamotten an?!" In diesem Moment erklang das schwere Klatschen von plattfüßigen Sandalen auf dem Gang. Blaue und rote Augen tauschten einen entsetzten Blick. Dann schob Ghourry geistesgegenwärtig einen Arm unter Zelgadis' Nacken, hob seinen Kopf leicht vom Boden und... küsste ihn auf den Mund! ~æ~ "Sehr gute Wahl!! Macht sich schon warm, der Junge!" Wohlwollendes Lob in einer zufriedenen Stimme. Die schwerfüßigen Sandalen entfernten sich nur langsam. ~æ~ Zelgadis starb tausend Tode. Und sie waren alle angenehm. ~æ~ Ghourry bettete Zelgadis' verschleiertes Haupt liebevoll wieder auf den Boden und grinste verlegen. "'Tschuldige, aber ich hab seit gestern nichts mehr gegessen." Zelgadis blinzelte heftig und suchte nach seinem Verstand. Der war eine Runde um den Block spaziert, um nicht den ungewohnten Spaß zu verderben. Nun trödelte er wieder gemächlich an. "... das ist kein Grund, mich fast aufzufressen..." Zelgadis erschrak ein wenig über die Schwäche in seiner leisen Stimme. Ghourry fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schmunzelte. "Du hattest Hühnchen mit einer Paprika-Chili-Sauce, dazu frittierte Kartoffeln und Linsensalat, richtig?!" Zelgadis schloss die Augen und keuchte. "Was zur Hölle hast du dir gedacht?!" Polterte er dann zornbebend hervor. "Und geh von mir runter, verdammt!" Heftig schubste er Ghourry vor die nackte Brust und befreite sich energisch. "Du machst nur Schwierigkeiten!!! Was sollen die Leute denken, wenn sie einen nackten Mann sehen, der sich über ein Dienstmädchen wirft und sie abknutscht?! Wir hätten in einem Verlies enden können, du Trottel!!" Ghourry rieb sich die Kehrseite und schmollte kindlich. "Ich wollte nur helfen, damit deine Tarnung nicht auffliegt!" Verteidigte er sich gekränkt. "Dafür musstest du mich nicht küssen!" Zelgadis wurde wieder puterrot und fummelte an seinem Schleier herum. Ghourry erhob sich mühsam und klopfte sich Staub ab. Dann verschränkte er die Arme und drehte Zelgadis den Rücken zu. "Du brauchst nicht so gemein zu sein, ich weiß, dass ich nicht besonders gut darin bin." Ein wehmütiges Schluchzen schwang in Ghourrys Stimme mit. "Aber mit mir übt ja auch keiner!" Mit einem ungewohnt verärgerten Blick fuhr er auf dem Absatz herum und funkelte Zelgadis an. Der wich an die Wand zurück und hob die Hände. "Ich bin nicht zum Üben geeignet, wirklich!!" Zelgadis brach der Schweiß aus, ein seltsames Flimmern setzte seinen Bauch in Flammen. Ghourry senkte den Kopf. "Was hat die Frau eben gemeint, ich mache mich schon warm?" Zelgadis atmete pfeifend aus, zumindest einmal kam ihm Ghourrys Sprunghaftigkeit gelegen. Konnte der Bursche nach so einem Kuss wirklich so ahnungslos sein?! Er streckte vorsichtig die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen Ghourrys nackten Arm. "Was auch passiert, ich werde bestimmt da sein. Mach dir keine Gedanken!" Ghourry hob den Kopf an und lächelte wieder sorglos. "Du bist ein echter Freund!!" Und zog Zelgadis erneut in eine enge Umarmung. ~æ~ Zelgadis zerrte an dem Schleier herum. Endlich hatte er den Speisesaal in diesem verwünschten Ameisenbau gefunden! Unter dem Stoff breitete sich ein zähnefletschendes Grinsen über seinem Gesicht aus. Die Show konnte beginnen. ~æ~ "Liebste, reich mir doch bitte noch mal die Pistazienkekse, sei so freundlich!" "Aber gern, meine Liebste." In einem Meer aus Süßigkeiten und kulinarischen Verführungen lagerten auf zwei enormen Diwans zwei Personen, die die Ausmaße angespülter Walfische angenommen hatten. Durch jahrelange, strenge Diät. Zwischen ihnen befand sich ein ausgeklügeltes System von Gleisen, auf denen emsig Teller und Schüsseln hin und her glitten, gelenkt von üppigen Wurstfingern, die intim eine Fernbedienung streichelten. "Liebste, hatten wir nicht für heute eine Feier angesetzt?" "Oh ja, Liebste! Püppi ist auch schon ganz gespannt." "Dann werde ich mal die Signale geben, richtig, Liebste?" "Danke, Liebste, du bist so energisch!" Ein dezentes Klingeln unterbrach diverse Schmatz- und Kaugeräusche. Mit einem lieblichen Glockenspiel wurde eine riesige Schichttorte von zwei muskulösen und nur rudimentär bekleideten Männern in den Speisesaal geschoben. "Huiii, komm zu mir, Schätzchen!" "Liebste, warte doch bitte bis zum Nachtisch!!" "Oohhhh, Liebste, du bist so streng! Also gut...." "Was ist, gibt es kein Ständchen, ihr strammen Burschen?!" Angestrengtes Räuspern, dann zwei Bässe, sehr zögerlich... "Alle meine Törtchen..." "Jauuuuuul!! Jauuuuuul!" "Püppi, nicht weinen! Liebste, bring sie zum Schweigen!" "Natürlich, Liebste!! Raus hier, ihr Stümper!!" Eilig entflohen die Muskelprotze. Von Gesangsübungen hatte ihnen niemand etwas angedroht!! "Jauuuul!!" "Überraschung!!" Der Tortendeckel flog in hohem Schwung durch die Gegend und erlegte einen völlig verfetteten Pudel, der unter einem letzten Pupser in die ewigen Jagdgründe einging. Und es wurde schlagartig still. ~æ~ "Äh... Hallo?!" Ghourry strich verlegen über die Plüsch-Hasenohren auf seinem Kopf und tippelte unruhig von einem Bein auf das andere. Irgendwie war die Stimmung bei diesen beiden Damen nicht besonders gut, stellte er verunsichert fest. "Püppi!!" "PÜPPI!!" Ghourry entstieg gewandt der Holztorte und schlenderte hilfsbereit zu den Trümmern. "Ich glaube, der ist platt!" Gab er ein fachmännisches Urteil ab. "Liebste!!" "Wachen!! Tötet ihn!" Ghourry fuhr alarmiert herum, als die beiden fetten Wachteln ihn zum Tode verurteilen wollten. "He, das war eine Überraschung!! Und er war doch überrascht, oder?!" Seine Hand glitt an die Seite, aber außer einem sehr minimalistischen Lendenschurz war nichts zu finden. Kein Lichtschwert. Ängstlich wich er vor dem Ansturm walkürenhafter Leibwächter an die Wand zurück. "Hilfe!" Piepste er eingeschüchtert. Eine etwas kleinere Matrone stürzte sich mitten in das Getümmel, um mit bemerkenswertem Eifer sämtliche Mitstreiterinnen zu Fall zu bringen. Ghourry zwinkerte überrascht. "Zel?" Die Matrone zerrte an ihren wallenden Gewändern, fluchte dann enthemmt und schlitzte mit Krallen den Stoff auf. Tobte wie ein Ungeheuer herum und zerfetzte auch die Reste zu wirbelnden Stückchen. "Teufelszeug!! Beschissener Weiberkram!!" Vertraute Formen enthüllten sich, steingraue Haare standen zu Berge. "Zel!!" Ghourry stürzte sich auf den Freund und umarmte ihn dankbar. "Ghourry!!" Ein Tadel folgte, aber mit bemerkenswerter Verspätung. "Liebste!!" Panisches Gequietsche. Ghourry klebte noch immer an Zel und schmuste ungeniert, während die beiden Rollmöpse auf den Diwans sich mit Geschrei zu übertönen suchten. "Maul halten, alle!!!" Zelgadis' rote Augen glühten unheilverkündend. Ghourry warf einen boshaften Blick auf die Liege-Leichen und streckte ihnen die Zunge raus. "Ätsch, jetzt habt ihr Zel-chan verärgert!!" "Ghourry..." Mühevoll unterdrücktes Knurren. "Lass los." Ghourry zog sich enttäuscht zurück. Zelgadis strich sich rasch über die Stirn, Steinstaub wirbelte. "Kommen wir zur Sache. Ich bin im Auftrag der Revolutionären Schwestern hier. Sie fordern die sofortige Abschaffung der Verschleierungspflicht!!" Ein gestrandeter Wal zeigte Lebenszeichen. "Und wenn wir ablehnen?" "Dann werden wir den Köter..." Zelgadis stoppte in seiner Rezitation der Forderungen. Er musterte die Trümmer und das Stück Fell, das unter ihnen herausragte. Die roten Augen verdrehten sich gequält. "Ghourry, sollte ich vielleicht noch irgendwas wissen?" Ghourry entzurrte gerade seinen Zopf und strich geistesabwesend über die Plüschohren. Zel stöhnte auf. "Ich arbeite bestimmt nicht mehr für diese Weiber! Nichts als Ärger!" Er schnappte sich ein Törtchen und kaute frustriert darauf herum. Ghourry riss die Augen auf und stopfte sich ebenfalls Süßkram in den Mund. "Gute Idee!" Mümmelte er begeistert. "Bäh!" Nörgelte Zelgadis. "Ich hätte jetzt lieber ein Spanferkel!" "Iiihh, wir essen keine Tiere, du Monster!!" Zelgadis zischte finster und boshaft. "Schade, dann müssen wir den Köter ja ganz allein vernaschen!" Die zwei Rollmöpse fielen unisono in Ohnmacht. Zelgadis zerrte Ghourry von den Fressalien weg. "Komm schon, wir holen deine Klamotten und verschwinden hier." Ghourry verteilte Schokolade um sein Mäulchen. "Und was ist mit diesen Revolver-Schwestern?" Zelgadis zuckte gelangweilt mit den Schultern. "Sie können diese Fettklöße ja ausstellen und Eintritt nehmen, mir ist's gleich! Ich will hier weg und für die paar Kröten hab ich genug Ärger gehabt!" Ghourry tapste hinter Zelgadis her und grinste quietschvergnügt. Denn Zelgadis zog ihn vertraulich an der Hand. ~æ~ "Ich versteh gar nicht, wo Lina nur bleibt?!" Ghourry zappelte unruhig neben Zelgadis herum. Dieser kaute genüsslich ein Stück Hühnchen und grinste. "Vermutlich pennt sie oder isst oder was weiß ich! Warum entspannst du dich nicht?" Sie hatten es sich in einer gemütlichen Kneipe bequem gemacht, verschwiegen und gutbürgerlich. Dieser heimeligen Atmosphäre tat auch die Verwandlung der Bedienungen keinen Abbruch, die alle dem Aufruf der Revolutionären Schwestern gefolgt waren und nun Overalls trugen. Zelgadis schüttelte mitleidig den Kopf, eine Uniform gegen die andere! "Höchste Zeit, dass wir uns hier verziehen, bevor sie nochmal die Kleidungsvorschriften ändern." Ghourry zwinkerte abgelenkt. "Du warst als Mädchen niedlich!" Zelgadis lief dunkelrot an. "Hör bloß auf!!" Fauchte er verärgert. Ghourry langte über den Tisch und ergriff Zelgadis' steinerne Finger. "Danke für den Kuss." Zelgadis rutschte unter den Tisch. Aber seine Hand löste er nicht. ~æ~ "Und du willst wirklich lieber auf sie warten?" Zelgadis wischte sich durch die Mähne und legte den Kopf schief. Ghourry zuckte bedauernd, aber endgültig mit den Schultern. "Ich bin ihr Beschützer." "Jaja." Zelgadis winkte müde ab. Gegen einen feuerroten Wirbelwind hatte er wohl keine Chancen. Die er natürlich nicht wollte! Auf gar keinen Fall!! Immerhin war er ein Mann!! Zumindest die meiste Zeit. "Dann mach's gut!" Er drehte ab und wollte in der Finsternis verschwinden. "He." Ghourry schlang die starken Arme sanft um ihn und drückte einen innigen Kuss auf seinen Mund. "Wir sehen uns bestimmt wieder, Zel-chan!" ~æ~ Lina schlich sich leise kichernd durch das Labyrinth. Das musste es sein!! Mit einem gewaltigen Sprungkick sprengte sie die Flügeltüren. "Hier ist Lina, die Unvergleichliche....äh.... hallo?!" Der riesige Saal war vollkommen menschenleer, lediglich die traurigen Überreste einer Zuckerorgie lümmelten gelangweilt in der Dämmerung. Lina stemmte die Hände in die schmalen Hüften. "Was ist denn hier los?! Ich schaffe extra meinen blendend schönen Luxuskörper in diese ungastliche Stadt, um gegen fürstliche Entlohnung ein Feuerwerk der Superlative vorzuführen, und keiner ist hier?!" Sie grapschte sich ein Pfefferminzküchlein und schmollte empört. "Wenn ich die beiden fetten Weiber erwische... bring ich sie zum Platzen!" Mit diesem frommen Wunsch stapfte sie wieder in die Stadt zurück. Dabei wusste sie noch nicht, dass ihr auch dieses Vergnügen versagt werden würde. Denn die beiden Regentinnen hatten sich gegenseitig erledigt, als sie versucht hatten, einen Gürtel oder eher einen Fassreifen, um die jeweilige, theoretische Körpermitte zu spannen. Ja, Overalls konnten schon tödlich sein... ~æ~ ENDE ~æ~ (Fortsetzung in "Das Geisterfest") Danke fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Noch einmal Slayers ^_~ und die Spätfolgen von einer Futterorgie, kombiniert mit der Vorstellung von G(h)ourry in einem Bunny-Kostüm... und Zel als Haremsdame? Die Idee kam beim Anhören des titelgebenden Songs und ich konnte einfach nicht widerstehen ^_^