Titel: Redemption Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Fan Fiction Serie: X-1999 von Clamp (Teil 1) FSK: ab 16 Kategorie: Phantastik Erstellt: 22.07.2001 Disclaimer: Die erwähnten Charaktere und die Serie X-1999 gehören Clamp (siehe Information). Es sollen keine Rechte verletzt werden, es gibt auch keine monetären Absichten. Warnung: Das hier ist lediglich eine Vision und hat absolut nichts mit den tatsächlichen Inhalten der Serie von Clamp zu tun. Noch eine Version ist unter "Szenen" (Buchstabe X) zu finden. -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- -+- Redemption Kamui starrte ins Leere, auch wenn sein Blick über die Dächer der Skyline von Tokio wanderte. Er konnte das Unheil spüren, das dort irgendwo auf seinen Ausbruch lauerte, ungeachtet seiner Präsenz und Wachsamkeit. Hilflos, ausgeliefert. Ja, das waren die ahnungslosen Menschen unter ihm, aber auch er fühlte so. Er wünschte so sehr, die Augen schließen zu können und in sichere Träume zu entfliehen, aber auch diese kleine Insel der Seligen war ihm verwehrt. Nirgends Heimat, nirgends Zuflucht. Und er war gezwungen zu kämpfen, wollte er seine Freunde vor dem Tod bewahren... oder nicht? War er der Himmelsdrachen, der das Schicksal der Erde entschied? Das Schicksal der Menschheit? Er hatte es nicht gewollt, diese Verantwortung, diese schier zerschmetternde Bürde!! Ein Blitz zerriss das idyllische Metropolengepräge vor seinen Augen. Alarmiert und hellwach fuhr er herum, suchte nach dem Ursprung dieser gewaltigen Kraft. Mit einem spöttischen Lächeln um die lasziven Lippen trat Fuuma hinter der Antennenanlage auf dem Dach hervor, lässig in Jeans und T-Shirt gewandet. "Hallo Kamui. Na, hast du mich vermisst?" Kamuis Lippen kräuselten sich vor Abscheu, seine großen Augen bewölkten sich in maßlosem Zorn. "Fuuma", presste er tonlos zwischen schmalen Lippen hervor, die Hände zu Fäusten geballt. "Nein, nein! Kamui! ICH bin Kamui." Mit nachsichtigem Blick hob Fuuma tadelnd den Finger, als gelte es, einen uneinsichtigen Schuljungen zu bekehren, der aus Trotz auf seine irrige Meinung beharrte. Kamui biss sich auf die Lippen, konzentrierte seine gesamte Aufmerksamkeit auf die breitschultrige, schmalhüftige Gestalt vor ihm, die so irisierend lächelte. »Was hat er vor?! Was wird er tun?!« Schauer aus Angst und Erwartung rasten seinen Rücken hinab, elektrisierten ihn bis zu den Haarspitzen. Fuuma schlenderte gemütlich auf ihn zu, die Hände in die Hosentaschen versenkt, unter den Lidern hervorblinzelnd, als handele es sich um das Vorspiel eines Lausbubenstreichs. "Was willst du?", fauchte Kamui eisig, als er die Anspannung nicht mehr ertragen konnte. Fuuma lächelte wieder lasziv, fuhr sich mit der Zungenspitze langsam und genießerisch über die Lippe. "Dich natürlich", raunte er kehlig mit einer Spur Amüsement in der dunklen Stimme. Kamui zuckte zusammen, auch wenn er die Antwort geradezu herausgefordert hatte. "Du Mistkerl!! Na, komm doch her, und wir bringen es zu Ende, bevor noch ein anderer leiden muss!!" Fuuma betrachtete Kamui mit schief gelegtem Kopf, strich sich dann müßig durch die langen Strähnen, die in seine Stirn fielen. Er kicherte spöttisch, beugte sich zu Kamui herunter, bis sie auf Augenhöhe waren und jeder den Atem des anderen wie eine sengende Brise auf der Haut spüren konnte. "Oh nein, du hast noch immer nicht verstanden, Kamui." Er richtete sich wieder auf, trat an Kamui vorbei an die Brüstung des Daches. "Die anderen sind mir im Grunde vollkommen gleichgültig. Sie spielen keine Rolle." Kamui erstickte fast an der Welle von brennendem Zorn, die seine Kehle hinauf rollte. Seine Fingerknöchel knirschten unter dem Druck seiner geballten Wut. "Wie kannst du Scheißkerl nur so arrogant und kalt reden?! Du hast Kotori umgebracht und den Tod zahlloser anderer Menschen verursacht!!" Er packte Fuuma am Ellenbogen und riss ihn gewaltsam zu sich herum, angespannt wie eine Raubkatze, bereit, den tödlichen Angriff zu führen. Fuuma warf den Kopf in den Nacken und lachte laut, ungerührt von dem verzweifelten Hass, der ihm entgegenschlug. Dann wurde er wieder ernst, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Augen sich nachtschwarz färbten. "Oh nein, Kamui, DU hast Kotori getötet." Kamui fuhr zurück und fauchte. "Lügner!! Du hast es getan, Fuuma!! Ihr das Schwert durch den Körper gejagt, sie in Stücke gerissen..." Seine Stimme brach und er würgte, Tränen in den großen Augen. "Tsstsss", tadelte Fuuma und legte besitzergreifend seine Rechte unter Kamuis Kinn, erzwang Blickkontakt. "Wie oft muss ich dich erinnern? Ich bin nicht Fuuma. Ich bin KAMUI!" "Verfluchter Mistkerl!!" Kamui schlug nach Fuumas Hand, hieb mit den Fäusten gegen dessen breite Brust, wirkungslose Schläge aus schwächlicher Verzweiflung. Fuuma schnalzte nachsichtig mit der Zunge, schlang die Arme erstickend eng um Kamuis fragilen Körper und zog ihn an sich. "Armes, unschuldiges Schätzchen...", wisperte er spöttisch in Kamuis rechtes Ohr, während sein heißer Atem Kamui den Nacken verbrannte. Kamui zappelte, wand sich, spannte seinen ganzen schmalen Körper an, um sich aus Fuumas Umklammerung zu befreien. Überraschenderweise gab dieser leichthin nach, trat von ihm zurück. Doch noch bevor Kamui seine Irritation über diesen einfachen Sieg überwinden konnte, schlangen sich stählerne Greifarme wie Tentakel um seine Glieder. Rissen ihn in eiserner Fessel von Boden in die Höhe und bannten ihn an die sich verformenden Reste der Antennenanlage. Unfähig sich zu rühren, versuchte er, auf seine magischen Fähigkeiten zurückzugreifen, Fuumas Zauber zu unterwandern. »Vergeblich!!« Mit wachsender Verzweiflung kämpfte Kamui gegen die unnachgiebigen Bande an, verfluchte Fuumas Bannstrahl, der ihn schwächte. Keuchend, mit rasenden Herz sackte sein Kopf auf die Brust, als er die Aussichtslosigkeit seines Widerstandes realisierte. War das das Ende? Der Kampf entschieden? "Kamui..." Fuumas Hand legte sich sanft unter sein Kinn, ein glühender Kuss versengte seine Wange. "Kamui..." Erneut dieses Raunen aus der vibrierenden Untiefe von Fuumas Leib, sehnsüchtig, unheilschwanger, lustvoll und verführend. Kamui schluchzte leise, hasste sich für seine erbärmliche Schwäche und Unzulänglichkeit. »Ich habe versagt. Schon wieder. Wertlos. Kann niemals die retten, die ich liebe. Es wäre wohl besser, ich würde endlich sterben.« "Du bist müde", hauchte Fuuma an seinem Hals, bevor er eine schweflige Spur aus Küssen über Kamuis zerbrechliches Schlüsselbein legte, acht- und mühelos Hemd und Uniformjacke zerfetzte. Fuumas Augen streichelten Kamuis wimmernde Seele sanft. "Fuuma...", flehte Kamui unter Tränen, sich nach traumlosen, ewigen Schlaf sehnend. Die dunklen Augen wurden zu Stahl, die Augenbrauen zogen sich gewittrig zusammen, dann ohrfeigte Fuuma Kamui mit dem Handrücken, die Lippen verärgert zusammengepresst. Seine Hand legte sich erdrosselnd um Kamuis Hals, schnürten ihm den Sauerstoff ab. Kamui öffnete qualvoll keuchend den Mund, während Tränen sich über seine Wangen ergossen, die mörderische Hand benetzten. "Ich sage es dir nur noch einmal: ich bin nicht Fuuma!!" Kamui seufzte erstickt. Fuuma beugte sich zu ihm herunter, fixierte Kamuis sich langsam trübenden Blick. "Würde Fuuma, der geschworen hat, dich zu beschützen, dir so etwas antun? Würde Fuuma seine eigene Schwester ermorden? Na?!" Kamui winselte, schloss die Augen, aber die Flucht wurde ihm nicht gestattet. Fuumas Linke klatschte an seine Wange, schleuderte seinen Kopf heftig gegen die Streben, die ihn umklammert hielten. "Stell dich nicht so an!! Ich kenne deine Tricks, dieses kleine Kinderspiel aus naivem Augenaufschlag und vorgetäuschten Ohnmachten!! Aber ich falle nicht darauf herein!" Kamui öffnete die Augen, zog die Augenbrauen zusammen und lockerte allein durch Konzentration den tödlichen Griff um seine Kehle. Fuuma lächelte ironisch, zwinkerte überheblich. "Wie gesagt, ich kenne dich. Also, wer bin ich?!" "Du bist ein böser Geist, der den Körper meines besten Freundes heimsucht!!", brüllte Kamui unbeherrscht und voller Hass. Fuumas Gesichtszüge versteinerten. Er musterte Kamui schweigend. Dann blitzte ein bösartiges Lächeln in seinen verführerischen Augen auf. Seine Rechte ließ unerwartet Kamuis Hals frei, um sich mit harten Griff in seinem Schritt niederzulassen. Kamui schrie vor Schmerz und Schreck auf. Seine Augen weiteten sich in Panik, während Fuuma sich bequem neben ihm abstützte, ihre Nasenspitzen nur einen Wimpernschlag von einander getrennt. "Vielleicht muss ich mich tatsächlich erklären", fuhr Fuuma im leichten Plauderton fort, während sein Griff Kamui die Schamröte in die Wangen trieb. "Fuuma ist doch so ein ehrenwerter, aufrichtiger Mensch, er würde so etwas nie tun, richtig?" Fuuma wartete keine Antwort ab, sondern setzte leichthin seinen Monolog fort, während sein Daumen langsam, fast zerstreut über Kamuis Schritt streichelte. "Mit anderen Worten, ein knochentrockener, humorloser Langweiler. Würde er seine geliebte herzkranke Schwester jemals einer Gefahr aussetzen? Niemals. Da sie nun aber nur noch ein Haufen Fleischfetzen ist, kann es nicht Fuuma gewesen sein, nicht wahr?" Kamui wimmerte leise, biss sich auf die Lippen, um die verstörenden Gefühle zu ersticken, die in seinem Leib brodelten, seine Nerven entflammten, sein Herz rasen ließen. Fuuma lächelte minimal, strich mit der freien Linken durch Kamuis Haare, spielte mit den Strähnen in dessen Nacken. "Ich sage dir, ICH bin Kamui. Und willst du wissen, warum ich Kamui sein muss?" Kamui schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf panisch hin und her, kniff die Augen zu, bis erneut Tränen seine Wangen benetzten. Fuuma näherte sich ihm an, bis seine Lippen bei jedem Laut hauchzart Kamuis rechte Ohrmuschel streiften. "Weil Kamui Kotori liebt. Reine, unschuldige Kotori, mit einer Haut aus Milch und Augen wie der tiefblauen See." Kamui schluchzte unter bebenden Lippen hindurch. "Schöne, ahnungslose Kotori. So schwach und hilflos." Kamui keuchte vor Schmerz, als der Kloß in seiner Kehle ihn zu ersticken drohte, wand wild den Kopf, um dieser sanften, sirenenartigen Stimme zu entrinnen. Fuuma blies einen flammenden Kuss auf Kamuis zerbissene Lippen, nur Sekundenbruchteile, aber dennoch lange genug, um den fragilen Körper unter seinem Griff erzittern zu lassen. "Ja, rein und unschuldig." Fuuma lachte leise, kehlig, vibrierend, voller Nachtschwärze. "Aber Kamui liebt Kotori nicht nur auf diese Weise, nicht wahr?" Fuuma löste seinen Griff aus Kamuis Schritt und umfasste mit beiden Händen Kamuis, lehnte sich schwer auf dessen Brust und hypnotisierte seinen Blick. "Kamui liebt Kotori auch auf die andere Weise, die schmutzige, böse, hungrige Weise. Er träumt davon, wie es wohl ist, die Lippen zu zerbeißen, in die langen Locken zu greifen und ihren Kopf in den Nacken zu ziehen, die milchweiße Haut mit dunklen Malen zu beflecken." Kamui wimmerte entsetzt, begann, manisch seinen Kopf hin und her zu drehen, als könnte der einsetzende Schwindel die eindringlichen Worte zum Verstummen bringen. Fuuma kicherte finster, leckte mit der Breite seiner Zunge über Kamuis wunde Lippen. "Ja, Kamui fragt sich, wie es sich anfühlt, die Finger in diese perfekt gerundeten Brüste zu graben, sie in ihrer ganzen körperlichen Schwäche unter sich zu spüren, in sie einzudringen." Kamui schluchzte nun hemmungslos, wand sich in den stählernen Banden. "Sie zum Zittern zu bringen, ihr Herz zum Flattern, sich überschlagen, während sie seinen Namen herausschreit. Ihren Speichel zu kosten, sie zu durchbohren, bis seine Ekstase sie zerreißt." Fuuma lächelte selbstvergessen. "Ja, Kamui träumt davon, wie es ist, sie so zu lieben, dass es sie in Stücke reißt, ihr Blut seinen Körper benetzt, während sein Name wie ein Fluch auf ihren Lippen liegt." Kamui heulte nun ungehemmt, erzitterte unter der Gewalt der Schluchzer, die seinen Leib erschütterten. "DAS... DAS IST NICHT WAHR!!!!" Fuuma leckte genießerisch die salzigen Ströme von den glühenden Wangen, murmelte sanft Koseworte. "Mein Liebster, mein Schöner, gesteh es dir ein, bekämpfe nicht länger, was ist." Kamui erstickte beinahe an seinen Tränen, geriet in Panik, als Fuuma erneut seine Hand auf seinen Schritt legte und gleichzeitig seine Zunge in Kamuis Mund schob. Sein ganzer Leib spannte sich zu einem einzigen Schrei. »NEIN!!!!!!!!!!!!!!!« ~+~ Schweißgebadet schreckte Kamui in seinem Bett hoch. Mit rasendem Herz setzte er sich auf und umklammerte sich mit beiden Armen. »Nur ein Traum«, wisperte er in die verlassene Stille, »nur ein Traum.« Seine Kehle war rau und brannte wie von verlorenen Tränen. ~+~ Kamui besuchte wie schon so oft den Baum, unter dem er mit Kotori die Vögel beobachtet hatte. Sonnenstrahlen tanzten zwischen dem dichten Blätterdach, der Wind umschmeichelte die Baumkrone, zauberte eine sanfte, ewige Melodie. Kamui lächelte schief, schuldbewusst. Er presste seine Hand flach auf den knorrigen Stamm des Baumes und legte den Kopf in den Nacken, um zwischen den Blättern hindurch den strahlenden Sommerhimmel in hellem Blau zu finden. "Ich bin beschmutzt", flüsterte er in die leichte Brise hinein. Dann schloss er die Augen und spürte Tränen hinter seinen geschlossenen Lidern. "Ich habe dich schon vermisst", säuselte eine ihm vertraute Stimme spöttisch, dann in einen tieferen Tonfall wechselnd. "Hallo, Kamui." Kamui öffnete langsam die Augen. Der Baum, nunmehr mit violetten Blättern bekleidet, der Stamm kantig-scharf in der Farbe erkalteter Lava, stand verlassen auf einem leeren Feld aus Purpurgras, eingerahmt von nächtlichem ewigem Schwarz, über ihm nur ein Vollmond in getrocknetem Blut. Fuuma trat lässig hinter dem Stamm hervor, strich sich lasziv mit der Hand durch die langen Ponyfransen. Kamui seufzte leise, rührte sich nicht. Fuuma legte den Kopf schief, ließ seine abgründigen Augen in Zeitlupe über Kamuis Gestalt wandern. "Schöner, unschuldiger Kamui...." Ein boshaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Kamui senkte den Kopf, die Wangen dunkel gefärbt. "Na, willst du nicht kämpfen? Für die Himmelsdrachen, die Menschheit, die Natur?" Fuumas Stimme vibrierte unter scharfem Spott, voller Häme und Gnadenlosigkeit. Kamui setzte zu einer Erwiderung an, aber seine Stimme versagte. Fuumas Hand legte sich wieder um seinen Hals, der Daumen streichelte Kamuis Kehlkopf, zwang ihn, den Kopf anzuheben, Fuuma in die Augen zu sehen. Kamui räusperte sich mühsam, "ich... ich will nicht kämpfen." Fuuma grinste kalt. "Obwohl die blinde Hexe dir den Untergang der Welt vorhergesagt hat? Obwohl ich getötet habe? Obwohl Subaru durch mich sein Auge verlor?" Kamui versank in Fuumas Augen, in denen arktische Sterne in einer undurchdringlichen Nacht funkelten. »Subaru. Was hatte Subaru ihm gesagt?« Kamui schloss die Augen und versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Er spürte, dass die Worte wichtig waren, ihre Bedeutung der Schlüssel. >Fuuma....er sah aus wie Seishiro...< »Seishiro, Subarus Nemesis.« Kamui schlug die Augen wieder auf. Konnte Fuuma die Gestalt wechseln? Saß ein Dämon in ihm, der sich nach Bedarf anpassen konnte? Fuuma zwinkerte amüsiert und nahm Kamuis freie Rechte in seine Linke, legte sie sich auf die Brust. Unter Kamuis Handfläche trommelte stark und unbeeindruckt Fuumas Herzschlag. Dann senkte Fuuma den Kopf, bis sie einander direkt in die Augen blickten. "Sie sind nicht wirklich wichtig, begreifst du nun?" Kamui zitterte leicht, rührte sich aber nicht. Fuuma zog eine Augenbraue hoch, flüsterte leichthin. "Wie sagen noch die Theoretiker, jeder Makrokosmos besteht aus unzähligen Mikrokosmen? Und in jedem von uns existierten unzählige Mikrokosmen.... ob sie wohl alle so kämpfen wie wir beide?" Kamui wisperte leise, unter Zwang. "Du... du bist nicht Fuuma." Fuuma lächelte und platzierte einen Kuss auf Kamuis Stirn. "Wir machen ja doch Fortschritte!", lobte er spöttisch. Kamui blinzelte und suchte in dem fremden und vertrauten Gesicht. "Was... was willst du... von mir?" Fuumas Gesicht beschrieb eine langsame Wandelung, wurde ernst, älter, zugleich auch ungezügelter, wilder. "Dich", stieß er rau hervor, verstärkte den Druck um Kamuis Hals. Kamui keuchte, schloss gepeinigt die Augen. Unter seiner Handfläche trommelte das Herz, raste ebenso schnell und holperig dahin wie sein eigenes. Ihre Atemzüge verschmolzen miteinander, heizten die Luft auf. Fuuma drängte Kamui mit den Hüften rückwärts gegen den harten Baumstamm, nagelte ihn förmlich fest. Kamui schlug langsam die Augen wieder auf, ließ sich vom Fuumas brennendem Blick einfangen. Sie atmeten beide heftig, dann brach Fuuma den Bann, erstickte Kamuis Ängste in einem zügellosen Kuss, der Kamui Tränen in die Augen trieb. Fuumas Hände zerrissen Kamuis Hemd, die Hosen, seine Kleider, Stofffetzen trieben in der Höllenbrise, die ihre Haut versengte. "Ich habe davon geträumt, dich unter dem Kirschmond zu nehmen", raunte Fuuma heiser, als seine Rechte sich zwischen Kamuis entblößte Schenkel schob. Kamui schluchzte hungrig, umklammerte mit beiden Armen wie ein Ertrinkender Fuumas breite Schultern, presste dessen glühende Lippen an seinen Hals und warf den Kopf in den Nacken. "Kamui, geliebter Kamui!", stöhnte Fuuma an seiner Kehle, dann nahmen seine Finger kundig ihr Spiel auf und trieben Kamui zu erschöpfender Ekstase. ~+~ Kamui hing kraftlos in Fuumas Armen, den Kopf schwer auf die breite Schulter gestützt, die Augen halb geschlossen. Fuuma führte seine Rechte an die Lippen und leckte mit der Zunge die Finger sauber. "Bittersüß, wie ich es mir ersehnt habe", flüsterte er zufrieden in Kamuis Schopf, legte dann die Hand um Kamuis Kinn und schob dessen Kopf in den Nacken. Für eine Ewigkeit verwoben sie ihre Blicke miteinander. Dann lächelte Fuuma ungewohnt scheu und wisperte rau. "Ich liebe dich, Kamui. Und das solltest du auch tun." Kamuis Lippen verzogen sich zu einer unsicheren Grimasse, während seine Finger sich Halt suchend in Fuumas Hemd krallten. Mit einem erstickten Stöhnen beugte sich Fuuma herunter und küsste Kamui erneut, gab die Früchte der Ekstase weiter, die ihm so bittersüß gemundet hatten. ~+~ Langsam blinzelnd kam Kamui wieder zu sich. Das Schlafzimmer war unverändert, der Vollmond hatte sich hinter Wolken verzogen. Er verspürte das vage Bedürfnis, einen Verlust, über dessen Natur er sich nicht klar war, zu beklagen, allein, ein trotziger Widerwille wies alle Trauer entrüstet von sich. Und so fiel Kamui wieder in tiefen Schlummer. ~+~ Die Sonne hing trübe an einem schwefligen Himmel, drückende Hitzeschwaden verdammten jeden Atemzug zu einer Qual. Bereits nach wenigen Schritten klebten Kamui seine Kleider am Leib, sengte die Sonne alles Leben, alle Frische aus seinem Körper. Dennoch setzte er einen Fuß vor den anderen, der Tag der Entscheidung war gekommen. Eine wüstenhafte Brise wirbelte Schmutz und Staub auf, als er den verlassenen Park betrat. Fuuma lehnte an einem Bein des purpurroten Mon-Torbogens, in den Fingern drehte er eine Chrysantheme aus unschuldigem Weiß. Die verspiegelte Sonnenbrille hoch schiebend trat er langsam auf Kamui zu, nahm einen letzten Zug von der Blüte und überreichte sie dann. Kamui nahm sie mit leicht zitternden Fingern entgegen, führte sie an seine Nase und sog den Duft ein, süßlich-schwer. "Wie Verwesung", kommentierte Fuuma seltsam zurückhaltend. Er schien Kamui leicht geschrumpft, die Haare seltsam lang, die Augen ungewohnt groß. "Ich habe mich nach dir gesehnt", bekannte Fuuma leise, seine Finger liebkosten Kamuis glühende Wange. Kamui lächelte hilflos, auch er hatte Sehnsucht verspürt. "Kamui", flüsterte Fuuma flehend. Kamui nickte langsam, nun waren sie auf Augenhöhe, wie ein Spiegelbild einander zugewandt. Er legte die Hand in den Nacken seines Gegenüber, zog ihn zu sich heran und schloss die Augen. Sie empfingen einander mit einem intimen Kuss, zärtlich und bitter zugleich. Ihre Zungenspitzen fochten ein stummes Duell aus, erstickte Seufzer wirbelten in ihren Ohren. Dann umfasste eine Hand den Dolch, der im Hosenbund verborgen steckte. Ein Lächeln verzierte die Züge. Natürlich wusste er von dem Dolch. "Kamui", wie ein Gebet entfloh der Namen. "Kamui", seufzte die Antwort sehnsüchtig. Als der Dolch sein Ziel fand, waren sie eins. ~+~ Ende ~+~ Vielen Dank fürs Lesen! kimera PRODUKTIONSNOTIZEN Nach einer Dauersession mit X-Japan (Orgasm und Kurenai ^_^ vor allem) ließ ich mich von einer Herausforderung mal wieder hinreißen... Da ich die Originale von X-1999 besitze, war ich zum Zeitpunkt des Entstehungsdatums den deutschen Ausgaben um Einiges voraus und ärgerte mich zusehends über die wenigen Fan Fictions, die Kamui stets zum Opfer degradierten. Ich mag den wilden Fuuma (Kamui ^^), er ist ein vielschichtiger und verführerischer Charakter, der dem braven, drögen Original entwachsen ist und seiner Bestimmung folgt. Allerdings favorisiere ich die Version, dass Kamui seinen Zwilling zu bekämpfen hat, weil er sich selbst nicht annimmt. Ich hoffe inständig, dass weder das Ende des OVA von Rintarou noch die TV-Serie das Ende der Manga-Serie wiedergegeben haben, ich will PSYCHO!!! ^_^