Titel: Xenos Autor: kimera Archiv: http://www.kimerascall.lima-city.de/ Kontakt: kimerascall@gmx.de Original FSK: ab 16 Kategorie: Romantik Erstellt: 11.01.2003 Disclaimer: Tom ist ein Chara aus dem Bishounencastle, gehört somit ebenso zu meiner Mannschaft wie Livius und Marinus ^_~ »Jailhouse Rock« wurde von Elvis Presley gesungen, die Rechte gehören ihren Inhabern und sollen nicht verletzt werden. Anmerkung: Xenos entstammt dem Griechischen und bedeutet "Gastfreund". Die Welt des Bishounencastle ist losgelöst von der bekannten Realität und meine Antwort auf diese >:-P Für Eleanor, Tam Sang und das Igelchen, vielen Dank für eure Hilfe!! ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ ~#~ Xenos Tom rieb sich in der zweifelhaften Hoffnung auf den Sichtschutz seiner über die muskulöse Schulter geworfenen Reisetasche die unleidig prickelnden Hinterbacken. Der Flug nach Lucious Lemon hatte geschlagene acht Stunden angedauert, und nun vermeinte er, dass seine Football-gestählte Figur in Pudding überzugehen drohte angesichts der erzwungenen Reglosigkeit in der Touristenklasse. Nicht, dass er eingepferchte Transportsysteme nicht bereits über Gebühr durchlitten hatte, dies linderte das Ungemach dennoch wenig. Ein wenig verunsichert verfolgte er, wie ein Felsen in der Brandung, das geschäftige Treiben in der Ankunftshalle, durch eine gewaltige Fensterkonstruktion luftig wie ein Stahlspinnennetz gehalten. Blinzelte in die Sommersonne der automatisch getönten Scheiben zum Firmament. Ein herrlicher Tag, um einen neuen Lebensabschnitt in Angriff zu nehmen. Wenn er denn nun den fremdsprachigen Schilderwald dechiffriert hatte! In diesen Augenblick brach die erstaunlich verständliche Durchsage des Informationsdiensts und bat ihn zu einem der Serviceschalter. Die Tasche von der Schulter verbannend und vor den kräftigen Körper dirigierend wie einen Rammbock schlüpfte er durch das lebendige Gewimmel bunt gekleideter Menschen aus aller Herren Länder. Den Serviceschalter glücklich erreicht stellte er sich in seiner Heimatsprache vor und erfragte die für ihn hinterlegte Nachricht. Die ihm bestätigte, was er bereits erwartet hatte: man habe es leider nicht ermöglichen können, ihm ein Empfangskomitee zu senden. Er möge doch bitte initiativ mit der Gleitschienenbahn seine Unterkunft aufsuchen. Tom bemühte sein werbendstes Grinsen, weiße, kräftige Zähne in seinem natürlich warmen Gesichtston aufblitzend, und bat die Angestellte hinter der Theke um eine kurze Einweisung, wie er die Gleitschienenbahn wohl erreichen konnte und welche er für sein Ziel zu wählen habe. Freundlich wurde ihm beschieden, dass die Hochbahn auf einem Zirkelkurs laufe, er diese kaum verfehlen könne, wenn er den entsprechenden Piktogrammen folge. Er dürfe aber das Aussteigen nicht vergessen, addierte sie in Blockbuchstaben die Station, dann den Schienenbus der grünen Linie, vier Stationen, und er habe seinen Bestimmungsort gefunden. Mit einem überschwänglichen, radebrechenden Dankesgruß sammelte Tom sein Gepäck auf und wagte sich in den Menschenstrom, der sich in ruhigem Fluss auf die Station der Gleitschienenbahn zubewegte. Ein Ticket zu lösen, erwies sich als geringe Anstrengung, ein Drehkreuz später wartete er auf die einlaufende Bahn, die elektromagnetisch über dem Straßenniveau zirkulierte. Alle zwei Minuten erreichte ein weiterer Zug die Station, entlud auf der rechten Seite die Passagiere, bevor die linke Seite ihre Türen pneumatisch freigab. Tom wählte eine Hängeschlaufe, die Reisetasche zwischen die Füße geklemmt, um seine neue Heimat in Augenschein zu nehmen. Der Schwebezug rauschte in angenehmer Stille ohne merkliche Beschleunigung dahin, präsentierte Lucious Lemon dank des schönen Sommerwetters von der herrlichsten Seite. Im Norden konnte er fern die imposanten Wolkenkratzer erkennen, während im Süden der Crystal Eye-See in der Sonne verheißungsvoll glitzerte. Das Bedürfnis, sich Bewegung zu verschaffen nach dem quälenden Flug, siegte über den spontanen Wunsch, eine Zirkelfahrt zu vollenden. Sodass Tom die Gleitschienenbahn verließ, mit anderen Gästen über Rollbänder zu der Schienenbusstation glitt und die grüne Linie fand, die sich vom Stadtkern nach Westen bewegte. Die Schienenbusse wirkten auf ihn anachronistisch, mit zwei Stockwerken, verglast und mit einem äußerlich traditionell wirkenden Stahlkonstrukt versehen, das jedoch aus einer höchst modernen Kunststoffkreation bestand und erheblich das Gewicht der Maschinen reduzierte. "Welch eine Stadt", seufzte er hingerissen in seiner Muttersprache, erntete verständnisvolles Grinsen seiner Mitreisenden, die der Internationalität Lucious Lemons Rechnung trugen. Tom erwiderte die verschwörerische Mimik freimütig. Er liebte Mechanik, von den Anfängen bis zu den Erfordernissen des neuen Jahrtausends, und hier wurde auf engstem Raum eine Varianz an Möglichkeiten zum direkten Studium geboten, die schier unglaublich war. Artig zählte er dennoch die vier Stationen ab und signalisierte per Knopfdruck, dass er auszusteigen wünschte, nickte den Passagieren freundlich zu und stieg auf die erhöhte Plattform herunter, um von einem Rollband auf das Straßenniveau hinabbewegt zu werden. Seine zukünftige Bleibe, zumindest für die Zeit seines Studiums angewandter Feinmechanik mit Schwerpunkt Antriebsverfahren, lag in einem offenkundig bürgerlich geprägten Viertel. Die durchschnittlich drei Stockwerke hohen Gebäude wiesen klassizistische Merkmale auf, in warmen Farben gestrichen, die Erdgeschosse zumeist mit kleinen Läden oder Cafés versehen. Dem Fortschritt gehorchend hatte man die gewohnten, stufigen Zugänge überall durch knappe Rollbänder ersetzt, die in ihrer Kolorierung dem Pflaster nachempfunden wurden, was einen belustigenden Akzent setzte. Tom schulterte seine Reisetasche und ging auf das Geratewohl los, schlendernd, breitbeinig, die Straßenschilder ausgiebig studierend, war er doch nicht in Eile, erwartete man ihn vermutlich nicht. Seine Gedanken schweiften ab auf das Ziel seiner Reise, eines internationalen Austauschs, ein Gastaufenthalt für sechs Monate, um einen speziellen Studiengang zu absolvieren, der ihm hoffentlich eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt seiner Heimat offerierte. Allerdings hegte er geheime Zweifel hinsichtlich seiner Rückkehrambitionen. Seine Familie konnte man kaum bestrebt nennen, ihn in der Nähe zu wissen. Die Freunde, die er zurückgelassen hatte, wählten zwischen kurzen Beschäftigungsverhältnissen und Familiengründung, um in einem erstickenden, gleichförmigen Alltag aufzugehen. Nicht genug für einen Mann, der seine heißgeliebte, autodidaktisch reparierte Harley Davidson verkauft hatte, um eine Zukunft in der Fremde zu wagen. »I want to be free« in einer freien Adaption des Elvis Presley-Klassikers intonierend strich er sich lose Strähnen seiner schwarzen, glatten Haare hinter die Ohren, verzichtete aber auf die Korrektur des Zopfbands. Schließlich gelangte er an den Zielpunkt seiner Reise: ein dreistöckiger Bau. Hohe Zimmerdecken indizierten das Alter des Gebäudes, in einem sonnigen Gelbton gestrichen, die Zierbalken und Fensterleibungen in blendendem Weiß, während das Dach von bräunlichen Kunststoffschindeln kündete. Mit einem erwartungsvollen Grinsen bestieg Tom das unvermeidliche Rollband, ließ sich zur Eingangstür tragen, ebenso kunstvoll gehalten wie das gesamte Haus, allerdings in einem dunklen Grün mit geschwungenen Fensterchen. Probeweise drückte er gegen den breiten Griff... und die Tür schwang nach innen auf, gab ein Treppenhaus frei, das in Addition zu neuesten Vorschriften einen aufgeklappten Treppenlift besaß. Toms Grinsen flackerte ungläubig. Wenn er dies zu Hause berichtete, würde man ihn für verrückt erklären. Doch hier schien es eine logische Konsequenz aus den Anforderungen des Alltags zu sein. Den Lift verschmähend stieg er die steinernen Treppen hinauf, bis ihm im zweiten Stockwerk über dem Erdgeschoss, das eine Kanzlei beherbergte, endlich auf einer breitflügeligen Tür in Eichenholzimitat ein Messingschild ins Auge sprang. Mit einem tiefen Durchatmen betätigte er die Türglocke, die ein dezentes Läuten intonierte. Einige Augenblicke später wurde ein Türflügel weit zurückgezogen und vor Tom stand ein etwa gleichaltriger, junger Mann. Lediglich in ein Handtuch gehüllt, tropfnass und lächelnd. "Oh, hallo Tom! Komm doch rein, bitte!" Schon fasste der rotblonde, sonnengebräunte Mann sein Handgelenk, leitete ihn in das angenehm kühle Innere der Wohnung. Dass er unterwegs mit der freien Hand das Frotteetuch von den Hüften entfernte und sich damit über den Körper fuhr, die glänzende Tropfenschicht tilgend, trieb Tom die Röte in die Wangen. Er zählte drei Türen, eine davon zum Badezimmer führend, bis eine weitere von seinem Gastgeber aufgestoßen wurde. "Und das hier ist auch schon dein Zimmer, Tom!" Das Handtuch wanderte über einen von der Natur begünstigend modellierten Torso. Dann lehnte sich der junge Mann an das Türblatt, präsentierte mit der freien Hand den Raum, mit einem Bett, einem Sekretär, einem Stuhl und einem Schrank sehr bescheiden eingerichtet. Tom wischte eilig vorbei, stellte seine Tasche ab und schüttelte seine Befangenheit von sich. "Oh, wie unhöflich von mir!", wechselte der junge Mann aus Toms Muttersprache, reduzierte dabei seine Sprechgeschwindigkeit zuvorkommend, um diesem das Verständnis zu erleichtern, "ich habe mich noch gar nicht vorgestellt!" Das Handtuch wechselte die Hand, dann ergriff eine kräftige Rechte Toms Hand, schüttelte sie artig. "Ich bin Marinus, freut mich sehr, dich kennenzulernen!" Tom grinste unwillkürlich angesichts des sommersprossigen, wilden Lächelns auf den klassischen Gesichtszügen seines Gegenüber, bestaunte dunkelbraune Augen und erwiderte den Gruß. "Hi, Tom, und ich freue mich auch", brachte er heiser hervor. "Ziemlich heiß heute, komm, machen wir uns einen Eistee in der Küche!" Schon verschwand Marinus, bot Tom einen Ausblick auf eine sehr appetitliche Kehrseite, ohne die geringsten Anzeichen von Verlegenheit zu bekunden. Die Küche war schmal, weniger als ein Schlauch, von Küchengeräten und Hochschränken reduziert, führte allerdings auf einen kleinen, schmiedeeisern begrenzten Balkon hinaus. Auf dem in einem Vogelbauer einige Wellensittiche ein Konzert zu Ehren des Sommertags gaben. Marinus öffnete beiläufig sämtliche Schranktüren, um ihren Inhalt zu präsentieren, entnahm dann zwei einfache Gläser und entlockte der Kühl-Gefrier-Kombination einen gewaltigen Krug vorbereiteten Eistees. "Eine Spezialität meines Bruders, grüner Tee mit Limone", die sichtbar auf dem kalten Gemisch dahintrieben. "Auf einen guten Anfang", mit diesem Trinkspruch kosteten beide den Eistee, grinsten sich an, eine stumme Erleichterung über die gegenseitige Sympathie. Mit den Gläsern bewaffnet setzte Marinus nun die Führung durch die Wohnung fort, die er sich mit seinem Bruder Livius und nun für sechs Monate auch mit Tom teilen würde. Jeder der beiden verfügte über ein eigenes Zimmer, das neben einem Doppelbett und einer Schrankwand in vergleichbarer Spartanität eingerichtet war, die Wände jedoch mit Bildern verziert, die Sekretäre geöffnet und von der Arbeit ihrer Benutzer kündend. Das Wohnzimmer endlich versprach eine verwöhnende Gemütlichkeit: eine Sitzecke mit verschwenderischer Kissenausstattung, eine Regalwand mit Fernseher, HiFi-Anlage und diversen Medienabspielgeräten, umgeben von unzähligen Büchern und Folianten. Dazu Stehleuchten und ein runder Tisch mit sechs Stühlen, der mehr Platz bot als die Stapelhocker am Klapptisch in der Küche. Zu Toms Faszination fand sich auch ein Klavier, direkt im blinden Fleck hinter der Tür, der schützende Deckel von den Tasten geklappt, sodass diese förmlich einluden, sie spielerisch zu erproben. "Spielst du?", erkundigte sich Marinus wissbegierig, dem der begehrliche Blick des ehemaligen Footballers nicht entgangen war. "Leider nicht.. darf ich mal reinschauen?", ließ dieser seiner Neugier die Zügel schießen, und durfte mit einem nachsichtigen Grinsen bedacht die Mechanik in Augenschein nehmen. "Livius spielt besser als ich, dann kannst du es mal in Aktion sehen. Er ist sehr geschickt mit den Fingern." Ein anzügliches Schmunzeln setzte Tom in Verwirrung, der keine Vorstellung davon hatte, was der schlanke Mann anvisierte. Die rotblonden Locken, sorgsam getrimmt, um eine gepflegte Erscheinung trotz ihrer Tendenz zum Wildwuchs zu wahren, zupfend entschuldigte sich Marinus, der nun im Begriff war, das Handtuch zugunsten einer etwas konservativeren Bekleidungsform einzutauschen. Tom lächelte, dankbar für seine Hautfarbe, die ein Erröten geschickt tarnte, nahm sich die Freiheit heraus, selbst das Badezimmer aufzusuchen, um sich zu erleichtern, zu waschen und mit dem gastfreundlich ausgelegten Handtuch abzutrocknen. Ein prüfender Blick in den Spiegel schloss sich an. Er musterte in einer bemüht kritischen Distanz seine Erscheinung, als könne er auf diese Weise ermessen, wie er wohl in den Augen anderer aussah. Die Augen tiefschwarz, hohe Wangenknochen in einem breiten, kantigen Gesicht mit einem runden Kinn und weichen Lippen. Gebaut wie ein Kleiderschrank, wie seine Schwester triezend betonte, hatte er im Kreise seiner Bekannten niemals besondere Aufmerksamkeit auf seine Erscheinung verwandt. Man kannte sich ohnehin von Kindesbeinen an und nahm Äußerlichkeiten nicht mehr wahr. Hier nun, in Jeans, Turnschuhen und weißem T-Shirt unter einer ledernen Weste, fühlte er sich wie ein Prolo-Exot angesichts der klassisch-bürgerlichen Atmosphäre. Er streckte sich die Zunge raus und kreiste die kräftigen Schultern. Sinnlos zu leugnen, was man war, und wenn er diesen Eindruck vermittelte, so traf dieser doch auch die realen Verhältnisse. Unerwartet drang ein Disput an sein Ohr, sodass er die Kontemplation rasch beendete und das Badezimmer verließ, im Flur nun nach dem Ort der Diskussion lauschte. Welche sich in Marinus' Zimmer ereignete. "Verdammt, Mari, du kannst doch nicht hier so herumspazieren, wenn wir einen Gast haben! Die alte Eule gegenüber wird wieder einen Herzkasper hinlegen, wenn sie ihr Opernglas ansetzt!" Marinus' Entgegnung auf diesen Tadel verstand Tom nicht, er hielt es aber für angebracht, seine Gegenwart ins Gedächtnis zu rufen und hustete leicht. Man stürzte auf den Flur, und nun war es an Tom, nach Luft zu schnappen. Entweder sah er doppelt, oder...?! Zwillinge, jedoch abgesehen von unterschiedlichen Stadien der Bekleidung nahezu identisch in ihrer äußeren Erscheinung, Statur, Augenfarbe, Haare, Haut, selbst die winzigen Grübchen in den Wangen... Er keuchte hörbar. "Mari, du hast wohl etwas zu erwähnen verabsäumt." Livius verpasste seinem noch immer unbekleideten Bruder einen Rippenstoß, streckte dann einladend die Hand aus. "Hi, Tom, und entschuldige meinen stumpfsinnigen Bruder mit seinen kindischen Scherzen... ich bin Livius." "...der geschickt mit den Fingern ist...", brach es aus Tom heraus, bevor er seiner Überraschung und dem sich anschließenden Entsetzen über diese Entgleisung Herr werden konnte. Livius, in Bermudas und Polo-Shirt in Khaki-Tönen gekleidet, stutzte, warf einen kryptischen Blick auf Marinus, der sich mit einem breiten Grinsen in sein Zimmer empfahl und lachte dann. "Stimmt, der bin ich. Hat Mari dich schon rumgeführt? Ja? Hast du Durst oder Hunger? Nein? Möchtest du vielleicht erst mal auspacken und dich ausruhen?", prasselte eine Salve freundlicher Sorgebekundungen auf Tom herein. Der noch immer unter den Spätfolgen seiner Verwirrung litt und sich einsilbig äußerte. "Hey, Liv, halt die Luft an, ja?" Marinus, nun in abgeschnittenen Jeans und offenem Hemd keineswegs weniger einladend gewandet, fasste seinen Zwilling um die Hüften. "Tom, willst du mit uns in den Park gehen? Frisbee werfen?" Tom lächelte und streifte seine Weste von den Schultern, klaubte eine Sonnenbrille aus der Westentasche. "Let's roll!" ~#~ Bereits seit zwei Wochen lebte Tom nun mit Marinus und Livius in Lucious Lemon. Mittlerweile hatte er die Stadt erkundet, und auch das Studium ließ sich gut an, was mit seinem Eifer korrespondierte, in der fremden Sprache schnell ein hohes Level zu erreichen. Livius und Marinus besuchten die Universität, der eine mit dem Ziel des Betriebswirtschaftlers, der andere mit Richtung statistischer Analytiker. Um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, betätigten sich die beiden als Fremdenführer oder Kellner, wobei sie, wie auch im Rahmen ihres Studiums, des Öfteren die Rollen tauschten, was scheinbar unbemerkt blieb. Tom ließ die Schultern kreisen und konzentrierte sich auf die Klaviertasten, während Livius neben ihm auf der Bank saß und seine Bemühungen aufmerksam verfolgte. Es war wirklich sehr viel leichter, zu lernen und frühmorgens einen Lebensmittelmarkt in der Nähe aufzufüllen, als die Koordination seiner merkwürdig trägen Finger zu vollbringen. Livius' Hand legte sich über seine, tupfte mit den Fingerspitzen die Abfolge in seine eigenen. "Verkrampf dich nicht dabei", wies er Tom an, "man benötigt Übung und die kommt mit der Zeit." Ein Grübchen formendes Lächeln schloss sich an, das Tom unwillkürlich erwiderte. "Kannst du etwas spielen? Ich würde gern mal einen Blick unter die Haube...?", gestikulierte er, bereits von der Sitzbank aufgesprungen, eine Strähne eilig hinter die Ohren steckend. Livius behielt sein Lächeln bei, nickte wortlos und wartete ab, bis Tom sich entsprechend neben dem Klavier platziert hatte, um die Innereien zu beobachten. Dann schlug er ein hohes Tempo an, eine lustige Melodie, die die winzigen Hammer auf den Seiten springen ließ. Nachdem seiner Schaulust durch Livius ein Ende gesetzt worden war, wurde er wieder in die Schülerposition beordert und versuchte sich an einer simplen Tonfolge, um seine Finger geschmeidiger zu formen. Er bemerkte kaum, dass Livius kurzzeitig seine Seite verließ, dann zurückkehrte und sich über ihn lehnte, bis etwas Kaltes, Feuchtes Toms entblößten Nacken berührte. Mit einem Schauer verfehlte Tom die korrekten Tasten, Livius' warmer Atem legte sich auf seine rechte Schulter, seine Stimme wisperte sanft an Toms Ohr. "Nur die Ruhe, ein Eisklumpen, damit du dich ein wenig abkühlst", neckte ihn der rotblonde Mann. Griff mit der Linken unter Toms Achsel vorbei, um Verzierungen einzustreuen, während die Rechte mit dem Eiswürfel ihre Kreise über Toms Nacken zog, winzige Rinnsale über seine Schulterblätter sandte. Kaum hatte sich die gefrorene Flüssigkeit aufgelöst, drangen Geräusche aus dem Flur zu ihnen hinein, und Marinus folgte, nach seinem Bruder rufend, damit dieser ihm beim Transport der Einkäufe behilflich sein könne. Tom erhob sich ebenfalls, tastete nach seinem Nacken und zögerte, die Küche aufzusuchen. Nachdenklich wischte er die nassen Finger an seinem T-Shirt ab und straffte seine muskulöse Gestalt, um sich den anderen beiden anzuschließen. ~#~ Toms üblicherweise gesunder und tiefer Schlaf wollte sich in dieser Nacht nicht anschließen. Allerdings beschäftigte ihn weniger die Klavierstunde, sondern die am nächsten Morgen bevorstehende Prüfung. In seinem Kopf spukten Baupläne und Aufrisszeichnungen, Formeln und Berechnungsbeispiele, drängten sich unerwünscht in sein Bewusstsein, um ihn zu gemahnen, welche Bandbreite er abzudecken hatte, wenn er zu reüssieren gedachte. Mit einem unterdrückten Knurren an die eigene Unruhe entstieg er schließlich seinem Lager und wechselte in den Flur, suchte das Badezimmer auf, sich abzukühlen. Ungewohnte Geräusche drangen an sein Ohr, er vermutete ihren Ursprung in Marinus' Zimmer... ein Stöhnen? Zögernd, doch entschlossen, den Mitbewohner nicht etwa aus falscher Scham einem möglichen Leid zu überlassen, trat Tom in den dunklen Flur hinaus vor Marinus' Zimmertür. Die lediglich angelehnt war und durch eine warme Nachtbrise in Korrespondenz zu Livius' Zimmertür sanft hin und her pendelte, einen variablen Spalt offerierend zwecks Einblicks. Tom nahm das Angebot an und gefror. Auf Marinus' Bett fanden sich beide Männer und das Stöhnen entstammte dem lustvollen Rhythmus, mit dem sich beide bewegten, die Arme aufgestützt, auf den Knien. Er vermochte nicht zu unterscheiden, wer hier mit nachdrücklicher Kraft wen penetrierte. Im nächtlichen Schimmer waren beide Männer identisch, goldglänzend von einer Schicht perlender Tropfen bedeckt, die Locken zerwühlt. Eine mahnende Stimme befahl ihm, auf der Stelle kehrtzumachen, sich dieses inzestuöse Schauspiel nicht anzusehen, einem urtypischen Voyeurismus Vorschub zu leisten. Doch konnte Tom sich nicht rühren, denn von den rollenden, kraftvollen Bewegungen der beiden Männer ging eine Ausstrahlung aus, die ihn bannte. Sie waren perfekt aufeinander abgestimmt, ihre Vereinigung wies weder Zwang, noch Gewaltanwendung auf, vielmehr eine lustvolle Hingabe, die jeder Scham, jeder Moral entsagte. In archaischen Lauten kommunizierten sie Bedürfnisse und Wohlbefinden, eine Melodie, die aus dem Zusammenspiel ihrer Körper entstand. Eine Mechanik, so wirkungsvoll und geschmeidig, dass sie Toms überreizte Nerven besänftigte, ein warmes Glühen in seinem Unterleib auslöste. Ihn erregte, jedoch auf eine friedliche, zärtliche Weise. Die Zwillinge erreichten in kurzem Zeitabstand ihren Höhepunkt, sanken dann, einander noch immer haltend ungeachtet der Hitzestrahlung, auf Marinus' Bett hinab, heftig atmend, einander mit winzigen Gesten neckend. Tom entfernte sich langsam und lächelte. Er würde nun zweifellos Ruhe finden. ~#~ Zwei Tage später drehte Tom unter vergnügtem Summen die Bestandteile eines Salats in der bauchigen Schüssel, dabei immer wieder mit dem Handrücken gelöste Strähnen aus den Augen schiebend. Unerwartet assistierte ihm Livius, der seinerseits in Körperwärmenähe einen Eistee kreierte, steckte die vagabundierenden Haare hinter die Ohren, bevor er samtig bemerkte, "ich habe dich noch nie mit offenen Haaren gesehen." Tom blickte von seiner Arbeit auf, als sich schon flinke Finger des einfachen Haargummis bemächtigten und diesen seiner Aufgabe entbanden. Dann wurde er an den Gürtelschlaufen seiner Jeans eingehakt gedreht, bis er in kompletter Front Livius gegenüberstand, der ihn in intimer Distanz studierte. "Wie ein Indianer", bemerkte er hingerissen, von seinem Wagemut überzeugt, bevor er vereinzelte glatte Strähnen hinter den Ohren hervorlockte, die gewaltige, schwarze Pracht in ihrer schweren Glätte auffächerte. "Grandios", ein zufriedenes Lächeln mündete in eine sanftere, reizvollere Variante, korrespondierend mit den feinfühligen Fingerspitzen, die Toms kantige Gesichtszüge erkundeten, seine Schläfen konzentrisch massierten. "Du versuchst nicht gerade, mich anzumachen, oder?", scherzte Tom grinsend, ein wenig irritiert durch die Intensität des braunen Blicks, der unverwandt in seine Augen gerichtet war. Livius lachte leise. "Dass du das gleich bemerkst...", und rückte noch eine Winzigkeit näher heran, die aufstauende Luft zwischen ihren Körpern elektrisierend. "Und", die Grübchen linderten den mokierenden Mund lockend, "bist du interessiert?" Tom stutzte, Atem einhaltend, von einer Gänsehaut überzuckert, die ihm deutlich signalisierte, dass sein Leib die Zeichen zu lesen wusste und eine eindeutige Antwort auf diese Offerte ermittelt hatte. Allein sein Verstand hieß ihn unsicher zögern. "Ohoh", mahnender Tadel empfing diese Reaktion blitzschnell, "darf ich zur Demonstration schreiten? Anschauen kostet nichts", zwinkerte Livius ihm neckend entgegen. Bevor seine Fingerspitzen einen aufgefächerten Spaziergang über Toms weißes T-Shirt unternahmen, seine Brust sich spannte und deutliche Erhebungen in dem straff gespannten Stoff abzeichnete. Halt suchend wich er rücklings zur Spüle, umklammerte ihren Rand stützend mit beiden Händen, während Livius bereits zu seinen Füßen kniete, über den Jeansstoff strich und in quälender Gelassenheit Knopf für Knopf löste. Dabei funkelten die braunen Augen in dem sommersprossigen Gesicht unternehmungslustig, zogen die gelenkigen Daumen Kreise über den sich rege wölbenden Schritt. Tom war keiner Verlautbarung mehr fähig. In seinen Schläfen engagierte sich ein Trommelwirbel, bis zum finalen Tusch eine unglaubliche Schlagserie zu inszenieren, während er mit geöffneten Lippen auf den rotblonden Feuerkopf hinabstarrte. Der nun auch seine Unterhose zu den Knöcheln entsandte, spielerisch mit den Fingernägeln den Spann der nackten Füße reizte, bis Tom ein gutturales Stöhnen entfuhr. Lächelnd mit dem Ausdruck einer Harmlosigkeit, die den becircenden Charme der Zwillinge bestimmte, begab sich Livius in Sichthöhe mit Toms Unterleib. Umarmte diesen kichernd, die Nase in die Intimbehaarung vergrabend und die Arme eng um die muskulöse Kehrseite des anderen schlingend, der unwillkürlich das Rückgrat durchbog, um dieses Vorhaben zu erleichtern. Livius hauchte einen einzigen Atemzug in die bereits erregte Region, und Tom antwortete ächzend, die Finger härter um den Spülenrand biegend. "Gib vor, Tom", wisperte er kommandierend, die Hände um Toms Hintern wölbend. Und dieser gehorchte heiser. "One for the money", Livius' Zunge erkundete die sich spannende Länge von Toms Erektion, die Spitze küssend. "Two for the show", ächzte dieser, was ihm ein spielerisches Erkunden einer Eichel einbrachte, die Feuchtigkeit trocknete sofort prickelnd. "Three to get ready", auch der Partner wurde belohnt und Tom schloss die Augen, genoss das minimale Zittern, das sich erwartungsfreudig seines Körpers bemächtigte. "Four to go!", verkündete Livius heiser, grub die Fingernägel tief in die prallen Hinterbacken und verstummte, in der Aufgabe aufgehend, wie ein neugieriger Junge möglichst viel der erigierten Länge in seinem Mund aufzunehmen. Die Wärme dieses Kontakts maximierte die Spannung, die Toms Unterleib befiel, versetzte ihm schmerzhafte Stiche, als er sogleich wieder entlassen wurde. Livius blinzelte zu ihm hoch, ein verschmitztes Lächeln auf den klassischen Zügen. Er musste in Toms umwölkten Augen die Antwort gefunden haben, die seine Werbung erfragt hatte, denn mit einem sanften Lachen nahm er seine Beschäftigung wieder auf. Wechselte zwischen Reizen und Liebkosen, ließ die Finger über die sensible Region tanzen und triezen, bis Tom glaubte, in die Knie brechen zu müssen, weil er keine Erlösung fand. Eine flehentliche Bitte zu formulieren, blieb ihm erlassen. Livius saugte sich entschlossen fest, seine Atemstöße wirbelten gegen Toms Unterleib, prickelten auf der Haut, während sich im Gleichtakt seiner Hüftbewegungen ein Finger in seinem Leib bewegte, ohne dass er dies bewusst registrierte. Die Augen aufgerissen und zur Küchendecke erhoben, des erleichterten Atemfassens wegen, konnte Tom nicht mehr sein als ein einziger angespannter, bis zur Unerträglichkeit aufgeladener Muskel, der ungebremst auf die gewaltige Explosion zuhielt. Und die Empfindungen, die ihn in rascher Folge durchliefen, vermischten sich zu einem Potpourri der nonverbalen Ekstase. Er stieß einen gutturalen Warnlaut aus, bevor sich seine Körperflüssigkeit entlud, doch Livius hatte die Zeichen zu deuten gewusst und zog sich rasch zurück, in Umsichtigkeit ein Taschentuch hervorzaubernd. Schwer auf die Spüle gestützt wagte Tom nach einigen langen Augenblicken, die braunen Augen erneut zu suchen, als sich Livius bereits erhob, einige Locken richtete und freimütig grinste. Verklebte Strähnen aus Toms Gesicht pflückte und diesen ansatzlos und tief küsste. Ihm in der gleichen Ruhe wieder die Beinkleider richtete und sich nun selbst an Toms Hüften vorbei auf den Spülenrand stützte. Dieser konnte ein, in seiner Vermutung debiles, Grinsen nicht von seinen Zügen wischen. "Wo muss ich unterschreiben?" ~#~ Tom warf einen kontrollierenden Blick auf das digitale Zifferblatt und verdrehte die Augen. Eine Dunstglocke hielt sich trotz der frischen Brise vom Crystal Eye-See hartnäckig über der Stadt, und er hatte erhebliche Mühe, eine klare Reihenfolge in seine Hausarbeit über Akkumulatoren zu bringen. »Wenn doch Livius endlich von der Universität käme...« Er hätte nichts gegen ein wenig Marktforschung einzuwenden gehabt, angeschlossen einen Abstecher in das nahe gelegene Freibad. Seit ihrer intimen Auseinandersetzung in der Küche waren einige Tage vergangen, in denen sich ihr gewohnter Umgang noch inniger gestaltet hatte. Er die Arme des rotblonden Mannes oft um seine Hüften geschlungen fand, dieser seine Nähe suchte, sich an ihn lehnte, wenn Tom sich am Klavier versuchte. Er mochte diese Vertrautheit, die niemanden ausschloss, keine Forderungen stellte, seine Seele aufwärmte, die er schon im unentrinnbaren Alltagstrott erfroren sah. Als sich ein Schlüssel in der Tür drehte, erhob er sich sofort, dankbar für die Ablenkung, rief einen Gruß in den Flur, um in der Küche zwei sofort kondensierende Gläser Eistees auszuschenken. "Welch ein Service!" Arme schlangen sich um Toms Hüfte, dann spürte er wie einen glühenden Schatten den Leib des Zwillings an seinem Rücken. Dessen Hände nun kreisend über seine Brust wanderten, mühelos den dünnen Stoff mit ihrer intensiven Ausstrahlung versengten und die Haut darunter verbrannten. Tom ächzte leise und schluckte hastig Tee, dabei über seine eigene Offenheit staunend. Livius schob sich schmunzelnd unter einem Arm hindurch, wie ein ungeduldiges Kind, nahm sein Glas in Empfang und leerte dieses, beide Hände um den Kunststoff wölbend und über den Rand reizvolle Nachrichten morsend. Toms schwarze Augen fingen die Botschaft auf, dechiffrierten sie eilends und legten ein hungriges Lächeln auf seine weichen Lippen. Natürlich wollte er die Erfahrung auffrischen und angesichts der erstickenden Hitze konnte man wohl kaum rationalen Vorbehalten Raum geben, wenn der Körper sich in einer gewissen Not befand! In spielerischer Herausforderung bewältigten sie den Weg zu Livius' Zimmer unter Zurücklassen einer Textilspur, bis das Doppelbett sie auffing und ihren wissbegierigen Erforschungsversuchen Heimat bot. Livius' selbstsichere Ausstrahlung wirkte auf Tom ansteckend. Er bewegte sich in einer traumwandlerischen Gewissheit, dass selbst ein Fehltritt oder ungeschicktes Manöver ihm keinen Groll einbringen würde, lediglich eine Korrektur, um das Vergnügen fortzusetzen. Er kniete auf allen Vieren über dem rotblonden Mann, wie es ihm dieser bedeutete. Senkte langsam seinen Unterleib über dem erwartungsvoll lächelnden Gesicht, um eine Demonstration seiner Muskelkraft anzuschließen und sich selbst zwischen Livius' gespreizte Beine zu senken. Dieses Mal begangen sie ohne einen einzählenden Auftakt, unterbrachen ihre reiz- und lustvolle Beschäftigung mit verschwörerischem Kichern und sanftem Necken. Bis sie die Grenze überschritten, die ernsthafte Zielstrebigkeit einklagte und beide atemlos zum Verstummen brachte. Toms Arme zitterten unter der Anstrengung, sich nicht mit seinem gesamten Gewicht auf den anderen Mann herabzulassen. Eine Position zu halten, die es Livius ermöglichte, ohne Nackenverspannungen bis zum Ansatzpunkt seiner Erektion vorzudringen, in konzentrischen Kreisen diese erregend mit Speichelspuren zu versehen. Dann wärmend einzuschließen, während er selbst immer wieder hinabtauchte, raubvogelartig kleine Bisse verteilte, ein Knabbern an empfindlicher Haut. Livius' Hände strichen über seine Kehrseite, seine Hüften, streichelten bis hoch zu seiner Brust, initiierten die Steigerung ihrer gegenseitigen Bemühungen, eine Spannungsentladung vorbereitend, die dieses Mal keine Fluchtmöglichkeiten oder ein Ausweichen vorsah. In ihrer eigenen Welt eingeschlossen berührten sie weder die unwillkürlich erzeugten Laute ihrer in Lust verbundenen Körper, noch die wüstenheiße Brise, die unerwartet die Wohnung durchstreifte, von einer geöffneten Tür eingeladen. Vielmehr sanken sie atemlos nebeneinander auf das zerwühlte Laken, blind für ihre Umgebung, bis sich die Sicht wieder klärte, der Herzschlag beruhigte. Tom blinzelte, als sich ein Schatten über ihn senkte. Seine noch in Unschärfe gefangenen Augen bemaßen lediglich bekannte Formen, dann bedachte ihn ein lockender Mund mit einem tiefen Kuss. "Hi Tom, Hi Mari", raunte eine Stimme an seinem Ohr, ließ ihn in Verzögerung zusammenzucken, als sich ein Leib an seinen schmiegte, Stoff auf nackte Haut traf. »Mari...Marinus?!« Ungläubig blinzelnd, um sich eine Übersicht zu verschaffen, die ebenso trügerisch wie der Anblick zuvor sein konnte, stemmte er sich auf die Ellenbogen, löste sich aus der lockeren Umarmung. Tatsächlich lag ein Zwilling an seiner Seite, die Wangen sanft gerötet, ein werbendes Lächeln spannte sich breit zwischen den charmanten Grübchen, während der zweite sich seiner Bekleidung entledigte und diese sorgsam auf einem winzigen Sessel drapierte. Der tatsächliche Livius ließ sich nun neben ihm auf der Bettkante nieder, drehte seinen Oberkörper, beide Arme seitlich aufgestützt und fügte ein verschmitztes Grinsen hinzu, Toms Irritation studierend. "Mari, das war unhöflich... aber ich kann wohl kaum erwarten, dass du dich entschuldigst." Ein Seitenblick streifte den freimütig strahlenden Bruder nachsichtig. Dieser rollte sich auf den Bauch, robbte in kindlichem Vergnügen über Toms Schulter, seinen Bruder aus dessen Blickfeld tilgend und hauchte einen Kuss auf Toms Nasenspitze. "Ich bedauere nichts", krähte er vergnügt, "what you see is what you get", neckte er Toms aufkeimende Beschämung. Hatten sich die beiden abgesprochen? Wusste Marinus von seiner Begegnung mit Livius? Fühlte sich dieser nun betrogen, hintergangen? Vage registrierte er eine Zunahme des Gewichtes auf seinen Hüften, dann überließ Marinus seinem Bruder erneut das Feld, der rittlings auf Toms Schoß die Gelegenheit nutzte, diesen mit sanften, sich langsam in Intensität steigernden Küssen zu beruhigen. Aus dieser angenehmen Beschäftigung entlassen betrachtete Tom die beiden Männer, die ihn nun lächelnd beobachteten, der eine auf seinen Hüften reitend, der andere sich an dessen Schulter lehnend. Lediglich gewisse Eigenarten in ihrem Gebaren und dezente Ausprägungen ihrer Charaktere unterschieden sie voneinander, doch schien es den beiden keinerlei Ungemach zu bereiten, verwechselt zu werden und eine Reaktion zu erfahren, die dem anderen Zwilling zugedacht war. "Du bist nicht verärgert", stellte Livius erfreut fest, wischte sanft klebrige Strähnen aus Toms Augen, dabei die einrahmenden Grübchen um sein Lächeln vertiefend. Tom erwiderte ein Grinsen, wie sollte er mit Zorn reagieren?! Diese Situation wirkte wie traumentsprungen, gleich zwei aufmerksame, umgängliche Männer, die sich um ihn sorgten, ihn in ihre Gemeinschaft aufnahmen und mit ihm intim wurden... Nein, ein Lachen sprudelte vibrierend aus den Tiefen seiner Seele auf. Er entließ es, mit beiden Händen jeweils einen rotblonden Lockenschopf zerstrubbelnd. "Ich fühle mich einfach großartig!", brach es begleitend aus ihm heraus, bevor ein freundschaftliches Tackling einsetzte und jeder die beiden anderen zu kitzeln und zu necken suchte. Atemlos teilten sie schließlich die Breite des Bettes, Tom von beiden Männern eingerahmt, deren Identität er im Sturm der spielerischen Attacken nicht mehr unterscheiden konnte. Er wusste nicht zu sagen, welcher Zwilling ihn auf sich zog, aufreizend einen Oberschenkel aufstellte, um seinem Schritt reibend die Aufwartung zu machen, während ihre Zungen ein Duell ausfochten. Ebenso wenig konnte er zuordnen, wer seinen Rücken zärtlich bestrich, die Wirbel mit Küssen versah, seinen Nacken von Haaren befreite und dort Bissspuren in die kräftige Haut prägte. Ohne konkrete Anweisungen wandelten sich die wechselseitigen Liebkosungen in eine eigene Choreographie, luden die Atmosphäre statisch auf, woben ein Netz der lustvollen Leidenschaftlichkeit. Tom stöhnte mit geschlossenen Augen über die einfühlsamen Hände, die seine Erektion liebevoll verpackten. Der aromatisierte Duft einer Creme stieg in seine Nase auf, erläuterte ihm, was er nicht sehen konnte. Er schlug die Augen auf, als sich Hände gegen seine Schultern legten, braune Augen verschleiert seine schwarzen umwarben, bis er sich langsam von dem anschmiegsamen Leib löste, auf alle Viere begab. Während sich sein Partner elegant herumdrehte und sich hochstemmte, um wieder die intime Nähe seines Torsos zu suchen. Hände griffen zwischen ihren gespreizten Beinen hindurch, umfassten beide Erektionen mit reibenden Bewegungen, bis die Intensität des Reizes schier unerträgliche Spannungen aufbaute. Eine warme Stimme wisperte heiser an Toms Ohr, "dreh ihn herum, ich helfe dir." Gehorsam mühte sich Tom, der Leidenschaft Koordinationsfähigkeit abzutrotzen, was durch die Mithilfe seines Partners erleichtert wurde, der sich auf den Rücken begab, ihm aufmunternd zulächelte und die Beine breit auseinander schob. Die Fersen in die Matratze drückte und den Unterleib hoch hob, um ihn gegen Toms Unterleib zu bewegen, die Lippen zu einer stummen Aufforderung geöffnet. Tom verlagerte seinen Schwerpunkt, um die Hände unter die Kehrseite des Zwillings zu schieben, bevor sich dessen Beine um seine Hüften schlangen. Hände streichelten seinen Rücken beruhigend. Der andere Zwilling summte in seinem Nacken, assistierte, in den willigen Körper einzudringen, der sich beim ersten Kontakt zusammenzog, dann von einem tiefen Seufzer begleitet, den Druck um Toms Erektion minderte. Der sich zurückzog, neu ausbalancierte, um den Höhenunterschied nicht zu belastend auf den Nacken seines Partners wirken zu lassen, sich überraschend umarmt fand. "Mari ist stärker, als er aussieht", raunte es an seinem Ohr. Tatsächlich breitete Marinus die Arme aus, um die Schulterblätter leichter zusammenzuführen und die notwendige Spannung in seinem Rückgrat zu verstärken. Livius schmiegte sich an Toms Rücken an, kreuzte die Beine seines Bruders um seine Hüften und übernahm einen Teil des lastenden Gewichtes, drückte Küsse in Toms Nacken. Der erneut dem pulsierenden Drängen an seinem Unterleib nachgab und in Marinus eindrang, dieses Mal vorsichtiger und weniger hindernisreich. Er fand einen Rhythmus, der Marinus' Augen auf Halbmast senkte. Die offenen Hände ballten sich begleitend, während er wiederholt die ungewohnte Enge des biegsamen Körpers erkundete. Livius liebkoste derweil seinen Brustkorb mit beiden Händen, strich über seine Wangen, seine Haare. Wechselte dann, Toms Kehrseite massierend, bis dieser zitterte, seinen Namen hervorpresste. Hin und her gerissen zwischen unterschiedlichen Empfindungen gestattete Tom, dass auch Livius sich ihrer Intimität anschloss, in seinen Körper eindrang, von der Erregung profitierend, die ihn bereits in festem Zugriff hielt und jede geringfügige Erleichterung begrüßte. Mit einem Keuchen nahm er die rollende Bewegung wieder auf, mit der er den vernachlässigten Marinus zu versöhnen gedachte, um einen nachfolgenden Kontakt in seinem Inneren zu spüren, als sich Livius versetzt einreihte. Den Druck verstärkte, vehementer die Vereinigung forcierte, bis Tom den Impuls einfach weiterleitete, Marinus' Körper sich rhythmisch hochbäumte, eine wortlose Tonabfolge stöhnte, die Augenlider flatternd, von einer charmanten Röte erleuchtet. Tom hielt ihn fest, drückte die Fingerspitzen in dessen unteren Lendenbereich und genoss die klebrige Hitze, die perlend zwischen seinem Rücken und Livius' Brustkorb Reibung erzeugte, während Livius' heiße Atemstöße seinen Nacken versengten. Dieser steuerte den Höhepunkt an, jagte einen Energiestoß durch ihre Verbindung, bis Marinus aufschrie und scheinbar leblos auf die Matratze sank. Durch Livius angefeuert in intimster Weise konnte Tom den anderen Zwilling nicht entlassen, entlud sich selbst keuchend in dessen Leib, von dem heißen Erguss Marinus' gesprenkelt. Dann traf ihn die Erschütterung, die Livius' eigenen Orgasmus auszeichnete, trieb ihn vorwärts, bis er von seinen Kräften verlassen, auf Marinus hinuntersackte. Für einige lange Minuten lagen die drei Männer atemlos über- und nebeneinander. Livius entzog sich als erster der Verbindung, setzte sich auf, sortierte amüsiert Gliedmaßen, bis Tom sich selbst hocharbeitete, den noch immer absenten Marinus an seine Brust bettete. Durch klebrige Locken strich und besorgt Atmung und Puls kontrollierte, während Livius' Zehen seine Wade neckten. "Keine Sorge, er kommt gleich wieder zu sich", beruhigte ihn Livius sanft, tätschelte ein nacktes Bein seines Bruders bekräftigend. In der Tat rührte sich Marinus fahrig, erkannte dann blinzelnd sein Umfeld und schmiegte sich in Toms Umarmung, zu ihm hochlächelnd. Dann tauschte er einen Blick mit seinem Bruder aus, der ihm zugrinste. "Und", eine neckische Zehe tippte Tom an, "wie fühlst du dich?" Dieser lächelte breit, drückte Marinus spielerisch an sich, eine bärige Umarmung. "Ich habe Lust zu singen", verkündete er überschwänglich. »Number forty-seven said to number three "You're the cutest jailbird I ever did see" "I sure would be delighted with your company" "Come on and do the Jailhouse Rock with me" Let's rock, everybody, let's rock. Everybody in the whole cell block Was dancin' to the Jailhouse Rock.« (Jailhouse Rock, Elvis Presley) ~#~ Ende ~#~ Vielen Dank fürs Lesen! kimera ^_~ PRODUKTIONSNOTIZEN Ich wollte schon immer mal "Jailhouse Rock" einbauen... die Lyrics sind so zweideutig ^_~ Also hier erneut was fürs Bishounencastle und damit auch schon einen Chara bedient, ein kleines Dankeschön an Menschen, die mich unterstützt und aufgemuntert haben ^_^=b Woher diese Eingebung kam, kann ich gar nicht mehr genau benennen, ich erwachte mit der Idee, ein sehr ungewöhnliches Zwillingspaar zu gewohnten Verwechslungsspielchen zu engagieren, was zu dritt natürlich noch mehr Spaß bereitet *g*